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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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die zusammengekniffenen Augen. Heutzutage flogen einfach zu viele Informationen durch die Welt, im Fernsehen und im Internet, wo jedes Kind sie sehen konnte, lange bevor es ein Empfinden dafür entwickelte, wie entsetzlich das alles war. Er hätte es lieber gesehen, wenn seine Tochter nicht ganz so fasziniert von seiner Arbeit gewesen wäre. Am Ende kam sie eines Tages auf die Idee, in seine Fußstapfen zu treten.
    «Womit hat er sie denn an die Loipenpfosten gebunden?»
    «Woher weißt du das?»
    Helen verdrehte die Augen - die traditionelle Sanktion eines Teenagers für übermäßige Blödheit. «Daddy, das lief die ganze Zeit im Fernsehen.»
    «Fünfzehnjährige sollten nicht so viel fernsehen.»
    Sie grinste ihn spitzbübisch an. «Alle aus meiner Klasse haben dich und Onkel Leo gestern in den Nachrichten gesehen. Ashley findet Onkel Leo total scharf.»
    Gino zuckte bei dem Wort zusammen. Für solche Gedanken war sie doch noch viel zu jung. Oder?
    «Du hast auch ganz gut ausgesehen, Daddy.»
    «Oh, vielen Dank. Du kannst Ashley ausrichten, Leo ist alt genug, um ihr Großvater zu sein.»
    «Stimmt doch gar nicht.»
    «Dann zumindest ihr Vater.»
    Helen legte den Kopf schief und bedachte ihn mit diesem äußerst unheimlichen, wissenden Frauenlächeln, das er in letzter Zeit immer häufiger auf ihren Lippen sah. «Junge Frauen in unserem Alter fühlen sich immer zu älteren Männern hingezogen, Daddy. Wusstest du das nicht?»
    Gütiger Himmel, dachte Gino, während er dieses wundervolle, seltsame Geschöpf betrachtete, das da neben ihm saß, in einem flauschigen roten Bademantel, auf dem weiße Rentiere herumsprangen. Der Bademantel eines Kindes, das Gesicht einer Frau. Da kam er einfach nicht mehr mit.

KAPITEL 21

    Es war schon fast acht Uhr abends, als Sampson ohne anzuklopfen Iris' Büro betrat und eine Schnellimbiss-Styroporschachtel auf ihren Schreibtisch stellte. Irgendetwas daran erinnerte sie an Pucks glorreiche Zeiten als Jägerin, als die alte Katze ihr nachts noch hin und wieder ein Geschenk in Form eines toten Nagetiers aufs Kopfkissen legte.
    «Das ist aber keine Maus, oder?», fragte sie und gab der Schachtel einen Stups mit dem Kugelschreiber.
    Sampson warf ihr einen erstaunten Blick zu. «Nein, das ist der beste Käsekuchen hier in der Gegend, von Trapper's am Highway Eight. Aber falls Sie lieber eine Maus wollen, ich hab vorhin noch welche im Aktenarchiv gesehen.»
    Iris hatte sich den ganzen Tag über zu falschem, freundlichem Lächeln zwingen müssen und war jetzt selbst ganz erstaunt, als sie spürte, wie sie zum ersten Mal, seit sie am Morgen aus dem Bett gekrochen war, richtig von innen heraus lächelte. «Vielen Dank, Lieutenant Sampson.»
    «Keine Ursache, Sheriff.»
    «Und danke ... danke, dass Sie mir heute nicht das Gefühl gegeben haben, dass ich mich völlig idiotisch verhalte.»
    «Sie haben sich auch nicht idiotisch verhalten. Andernfalls hätte ich Ihnen das schon gesagt. Warum sind Sie eigentlich noch hier? Es war ein verdammt langer Tag.»
    «Ich mache nur noch ein paar Sachen fertig. Ich habe Überstunden für alle genehmigt, die eine Extraschicht arbeiten wollen, bis wir Weinbeck gefasst haben. Das darf ich doch, oder?»
    «Sheriff Bulardo hat immer Überstunden für nächtliche Pokerspiele angeordnet, da sind Sie wohl auf der sicheren Seite.» Er machte es sich wieder in dem Sessel gemütlich und klappte die Fußstütze hoch. Das war ganz offensichtlich eine schlechte Angewohnheit, und Iris würde ihn bald einmal darauf ansprechen müssen, Käsekuchen hin oder her.
    «Vorhin hat Detective Magozzi angerufen. Er sagt, es besteht die Möglichkeit, dass Kurt Weinbeck vielleicht auch für die Schneemänner aus Minneapolis verantwortlich ist.»
    «Das entscheidende Wort hier ist , sonst hätten wir längst das halbe MPD hier stehen.»
    «Immerhin wollen sie so dringend mit Weinbeck reden, dass sie sich überzeugen wollten, ob wir die Sache auch richtig angehen.»
    Sampson kniff die Augen zusammen. «Hat er das so gesagt?»
    «Nicht direkt. Er möchte nur, dass wir anrufen, falls wir einen Durchbruch erzielen.»
    Sampson seufzte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. «Ich an Weinbecks Stelle wäre jetzt schon tausend Kilometer weit weg. Aber für alle Fälle haben wir inzwischen den ganzen Bezirk durchsucht und abgeriegelt. Ich denke, wir können heute Nacht gut schlafen.»
    «Sie vielleicht. Ich werde die nächsten zehn Jahre lang Steve Doyles Gesicht in meinen

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