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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Todesangst ausstehe.»
    Er zuckte leicht mit einer Schulter. «Ich dachte, das ist Ihnen klar. Mit dem Schlüssel und dem Wagen wäre er doch längst über alle Berge gewesen. Sind Sie ganz sicher, dass Sie den Schlüssel nicht stecken gelassen haben?»
    «Sampson.» Iris richtete ihre Taschenlampe abrupt auf die Fußspuren, die sie sorgsam umrundet hatten. «Die stammen nicht von mir und auch nicht von Ihnen.»
    «Schon gut. Aber warum ist der Wagen dann noch da?»
    Iris dachte an ihre wirren Träume zurück, an den Versuch, den Wagen zu starten, während die Batterie auf dem letzten Loch pfiff. Sie machte die Fahrertür auf und drehte den Schlüssel. Nichts.
    Sampson verkniff sich ein Grinsen. «Mann, das ist ja großartig. Weinbeck bricht bei Ihnen ein, klaut Ihren Autoschlüssel, denkt, er hat's geschafft, und dann springt der Wagen nicht an. Das ist zu schön, um wahr zu sein.» Er leuchtete mit der Taschenlampe um den Wagen herum, bis er eine weitere Fußspur entdeckte, die von der Fahrertür wegführte. «Wenn das so weitergeht, sind die Spuren bald zugeschneit. Wir müssen uns beeilen.»
    Erst jetzt merkte Iris, dass der Eisregen in dicke Schneeflocken übergegangen war. Seltsam, was man alles ausblendete, wenn man ganz und gar auf eine simple Sache konzentriert war, wie beispielsweise darauf, am Leben zu bleiben.
    Sie folgten den Fußspuren durch die Einfahrt, fast bis zur Scheune. Dort blieb Sampson stehen. Er folgte den Spuren mit der Taschenlampe bis zum Scheunentor und leuchtete dann das gewaltige Gebäude ab. «Was ist da drin?»
    Iris wusste genau, was er dachte. «Jede Menge Platz und tausend Möglichkeiten, sich zu verstecken.»
    Während Sampson noch nickte, machte die alte Scheune plötzlich ein Geräusch, wie es alte Scheunen immer wieder einmal von sich geben. Einen Moment lang erstarrte Sampson wie ein Jagdhund vor der Beute, dann fing er plötzlich an, wie wild in der Gegend herumzufuchteln. Iris hatte ein kurzes Blackout. Nach einer Unterrichtsstunde und einer weiteren Stunde beim Heimstudium der Abbildungen hatte sie sich die Gesten alle eingeprägt, doch jetzt, bei einem echten Polizisten, sahen sie völlig anders aus als die Comiczeichnungen im Lehrbuch.
    Sie sollte das Gebäude von rechts umrunden, er würde nach links gehen. Und keinen Mucks.
    Iris nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken, das wagte sie gar nicht. Sie setzte sich einfach in Bewegung, so wie sie es gelernt hatte, und kaum hatte sie den ersten Schritt durch den kniehohen, eisverkrusteten Schnee gemacht, der sich vor den Mauern der Scheune angesammelt hatte, spürte sie, wie ihr Gehirn alles aussperrte bis auf die Informationen, die ihre Sinne weitergaben. Diese fast animalische Konzentration blieb ihr zwei Schritte lang erhalten, dann hörte sie Martinshörner, sah den Widerschein von Blaulichtern auf den wettergegerbten Außenmauern. In der Einfahrt hielten mehrere Streifenwagen.
    «Los!», schrie Sampson. Die Sirenen hatten sie um das Überraschungsmoment gebracht, jetzt mussten sie schneller handeln.
    Als sie sich hinter der Scheune wieder trafen, rannten bereits fünf weitere Polizisten auf sie zu, so schnell das im Tiefschnee eben ging.
    Sampson und Iris hielten ihre Taschenlampen auf eine Reihe höchst eigenartiger Fußspuren gerichtet, die an der Hintertür der Scheune begannen, auf das verschneite Feld hinausführten und im Dunkel der Nacht verschwanden.
    «Was zum Geier ist das denn?», fragte jemand.
    «Schneeschuhe», sagte Iris und dachte an Marks Pläne, sich dem Wintersport zu widmen, sobald sie auf dem Land wohnten. Nach fünf Minuten auf den netzbespannten, tennisschlägerähnlichen Schneeschuhen hatte er diesen Plan schon im November wieder aufgegeben, fast genauso schnell, wie er ihre Ehe aufgegeben hatte. «Mein Exmann hatte welche, die hingen noch hier in der Scheune.»
    Deputy Neville, der blauäugige Beamte mit dem Kindergesicht, der bei Steve Doyles Leiche Wache gehalten und ihr so nett guten Morgen gesagt hatte, trat neben sie und leuchtete mit seiner Taschenlampe über das endlose Feld, wo im Sommer Getreide und im Winter Schnee wuchs. «Was ist auf der anderen Seite?»
    «Das Sarley Game Preserve, ein Naturschutzgebiet», sagte Neville. «Zweitausend Hektar Wald und Sumpf gebiet.»
    Sampson blickte starr vor sich hin und rief sich im Geist die Übersichtskarte von Dundas County vor Augen. «Mist. Der See grenzt von der anderen Seite an dieses Naturschutzgebiet. Das Bezirksgericht ist am

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