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Monrepos oder die Kaelte der Macht

Monrepos oder die Kaelte der Macht

Titel: Monrepos oder die Kaelte der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Zach
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war von Anfang an klar, daß es eine gemeinsam geplante und finanzierte Reise der Familien Specht und Mohr zu historischen Stätten in Ostdeutschland werden sollte, mit Abstechern nach Prag, Wien und Budapest. Nur die Buchung lief einfachheitshalber über Mohrs persönliches Büro. Dann konnten aber die Mohrs aus terminlichen Gründen nicht mit, Frau Specht wurde krank, Christina mußte bei ihr bleiben, so daß am Ende Vater und Sohn alleine fuhren.
    Aber, um mal zu zeigen, wie verrückt so etwas laufen kann: Etwa ein halbes Jahr lang hat Spechts Sekretärin bei Mohrs Sekretariat drängen müssen, bis endlich eine Rechnung geschickt worden ist. 5470 Mark, der Spechtsche Anteil. Das hat er dann gleich im Februar 1988 mit Scheck bezahlt. Eine Kopie des Schecks, der an Mohrs Büro geschickt worden ist, gibt es gottseidank, sie befindet sich bei den Unterlagen, welche die Sekretärin in Spechts Büro gerade zusammenstellt. So. Damit war die Sache für ihn erledigt. Zwei Monate später, also im April 1988, kommt dann auf einmal Mohr in Spechts Büro und erklärt aufgebracht, erst jetzt habe er erfahren, daß Specht die DDR-Reise selbst bezahlt habe. Das lasse er auf gar keinen Fall zu, sie wären von ihm, Mohr, eingeladen gewesen und deshalb bestehe er darauf, daß Specht das Geld zurücknehme. Sagt es und legt einen Briefumschlag auf den Schreibtisch. Specht sagt, er nehme das Geld auf gar keinen Fall an, Mohr erwidert, er lasse den Briefumschlag hier liegen, egal was Specht damit mache, und so geht der Hickhack eine ganze Weile weiter. Schließlich erklärt Specht: Dann gebe ich das Geld als Spende an die Landes-CDU und sage, der Spender ist dem Landesvorsitzenden bekannt. Damit ist Mohr einverstanden, und Specht gibt Kalterer das Kuvert mit dem Auftrag, es an die CDU-Landesgeschäftsstelle weiterzuleiten, was der dann auch macht.
    Schatzmeister Barner nickt zustimmend.
    Nur, soll man diesen Teil der Scheckgeschichte morgen auf der Pressekonferenz auch ausbreiten? Specht hat da gewisse Bedenken. Schließlich weiß man nicht, woher das Geld letzten Endes stammt, nach allem Vorhergegangenen ist nicht auszuschließen, daß es sich auch hierbei um Firmengelder gehandelt hat. Das wäre dann ein weiterer, bisher unbekannter Straftatbestand. Specht will eigentlich, trotz allem, Mohr da nicht auch noch mit reinziehen.
    Gundelach denkt, daß dies ein bißchen viel Fürsorge für einen ist, dem sie den ganzen Schlamassel zu verdanken haben, und sagt, seiner Meinung nach gehöre am Montag alles auf den Tisch. Auch um darzutun, daß Specht das Geld nicht angenommen, sondern bloß als Spende weitergeleitet hat, in Mohrs Auftrag, sozusagen.
    Dr. Stierle, der Gundelach gegenübersitzt, ist anderer Ansicht. Man solle sich auf das beschränken, was wesentlich sei, es werde sowieso schon viel zu viel geschwätzt.
    Specht sagt, er glaube auch, daß man das nicht extra ansprechen müsse, die Sache sei auch sehr verwirrend. Ansprechen wird er aber auf jeden Fall eine mehrtägige Reise nach Ägypten, die er zu Pfingsten 1990 mit der Familie unternommen und bei der er zwar den Flug, nicht aber die Kosten für den Hotelaufenthalt in Kairo bezahlt hat, weil der deutsche Reiseveranstalter ihm das neu erbaute Hotel schon lange mal zeigen wollte und deshalb unter keinen Umständen bereit gewesen war, für die beiden Übernachtungen Geld zu akzeptieren. Im übrigen war das auch eine halb dienstliche Reise, denn Specht ist dabei mit dem ägyptischen Tourismusminister und sogar mit Präsident Mubarak zusammengetroffen, er hätte also zumindest nach Kairo auch auf Staatskosten fliegen können.
    Das ist schon ein Problem, sagt Specht, die Sache mit den vielen Firmenjets für staatliche oder parteipolitische Zwecke. Ein Problem, das ich morgen einräumen will, auch wenn ganz klar ist, daß daraus keine Abhängigkeiten entstanden sind, aber die Optik ist nicht besonders gut. Man könnte ja anregen, daß sich die Rechnungshofpräsidenten der Länder mal mit den Ministerpräsidenten zusammensetzen, um eine gemeinsame Linie festzulegen, wie das künftig gehandhabt werden soll. Daraus könnte dann beispielsweise eine von den Ländern finanzierte Flugbereitschaft entstehen, ähnlich wie der Bund sie hat, wo sogar jeder Staatssekretär aufs Fluggerät zugreifen kann.
    Gundelach schaut Staatssekretär Dr. Behrens an. Behrens zuckt nicht mal mit den Wimpern.
    Das wäre dann doch auch ein konstruktiver, weiterführender Vorschlag, meint Specht. Denn daß alle

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