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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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Spitze des Schürhakens herab und auf das fette Hinterteil, das sich durch die Rückenlehne des Stuhls vor ihm presste. Aber er wusste, dass es sinnlos war. Er wäre nicht in der Lage, den Schürhaken aufzuheben, ganz zu schweigen davon, ihn dort hineinzurammen, wo er es für nötig hielt.
    Er wandte sich wieder dem Feuer zu und seufzte frustriert.
    Und das Feuer vor ihm begann unruhig zu flackern.
    War das nur ein Zufall?
    Er atmete aus, und das Feuer loderte ein wenig auf.
    Oh mein Gott! Er hatte die Macht! Er konnte die Flammen in Bewegung versetzen.
    Also gut, also gut. Was ließe sich nun damit anfangen?
    Jacques’ Blick wanderte zu Serges Hinterteil zurück und verharrte bei dem Zettel, der dem Bürgermeister so verlockend aus der Gesäßtasche hing.
    Das würde reichen! Oh ja! Das würde reichen.
    Jacques vermochte kaum an sich zu halten, als er sich Zentimeter für Zentimeter auf das Feuer zubewegte. Die Flammen machten ihm nicht das Geringste aus. Er positionierte sich an seinem Ziel und holte ganz tief Luft.
    Und dann blies er.
    Die Luft explodierte förmlich vor seinen Lippen, und eine Flamme züngelte hervor, tanzte über den Kaminboden und landete geradewegs auf dem Zettel. Ein Flackern. Ein Zischen. Und dann ging das Papier in Flammen auf.
    Jacques lehnte sich zurück und bekam einen solchen Lachanfall, dass er glaubte, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Wieder einmal.
    Es war der Geruch, der Josettes Aufmerksamkeit erregte. Sie hatte die Bar bewusst gemieden, weil sie weder die Geduld hatte, den Bürgermeister an diesem Morgen länger als nötig zu ertragen, noch die Kraft, sich mit Jacques abzugeben. An manchen Tagen stimmte seine Gegenwart sie einfach schrecklich traurig.
    Aber nun, da sie die neue Brotlieferung einsortierte, bemerkte sie einen eigenartigen Geruch aus dem Nebenraum. Es roch wie früher, wenn ihr Vater kochend heißes Wasser über ein geschlachtetes Schwein gegossen hatte. Eine Mischung aus verkohltem Speck und verbranntem Fleisch.
    Sie hob die Nase und schnupperte erneut. Ja, da brannte eindeutig irgendetwas.
    »JOSEEEEEEEEEEEETTE!«
    Angesichts dieses Schreis der Verzweiflung ließ sie denletzten Brotlaib fallen und rannte los. Als sie die Schwelle überquerte, fand sie sich inmitten einer Szene wieder, die einer Posse von Molière hätte entsprungen sein können.
    Jacques rollte sich vor Lachen auf dem Boden, ohne einen Laut von sich zu geben, während der Bürgermeister schreiend um den Tisch hüpfte und dabei nach seinem Hinterteil schlug. Denn das stand in Flammen.
    »Josette! Josette! Hilf mir!«, kreischte Serge, als die Flammen heißer und heißer wurden und immer höher schlugen.
    Josette reagierte instinktiv, griff mit der einen Hand nach dem Wasserkrug auf dem Tisch und drückte mit der anderen den Bürgermeister mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch, um dann das Wasser großzügig über seinen hochgereckten Hintern zu gießen.
    Die Flammen zischten und knisterten und hinterließen schließlich nichts weiter als Rauchkränze und das flambierte entblößte Hinterteil des Bürgermeisters.
    Josette ließ ihn los und trat zurück. Sie war etwas unsicher, ob es sich schickte, so nahe neben dem Bürgermeister zu stehen, während sein Gesäß immer noch rauchte. Aber es sah nicht allzu schlimm aus. Durch die zerfetzten Reste seiner verbrannten Hosentasche schaute ein wenig Fleisch hervor.
    »Ich werde etwas Salbe holen …«, hob Josette an.
    Aber der Bürgermeister hatte nicht vor, seiner Würde noch größeren Schaden zuzufügen, und er war nicht in der Stimmung, weitere Peinlichkeiten zu erdulden.
    »Nicht nötig. Alles in Ordnung«, blaffte er barsch, während er den Schaden vorsichtig mit seinen Fingerspitzen betastete und dann die Überreste seines Portemonnaies aus der Gesäßtasche zog.
    Das erklärte den Schweinsgeruch, dachte Josette, als siezusah, wie er den verbrannten Lederklumpen auf den Tisch pfefferte. Zumindest war dies eine von zwei möglichen Erklärungen.
    »Wie um alles in der Welt …?«
    »Dein Feuer!«, brummte der Bürgermeister. »Es sollte von Gesetzes wegen eigentlich einen Feuerschirm haben. Gefährliche Sache.«
    Josette betrachtete das Feuer, das ruhig im Kamin brannte. Und dann wanderte ihr Blick zu Jacques hinüber, der unschuldig dreinblickend danebensaß. Offenbar war sein Lachanfall fürs Erste vorüber. Er schenkte ihr ein engelgleiches Lächeln, aber sie ließ sich nicht so leicht zum Narren halten. Sie hatte keine Ahnung, wie er es

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