Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monster

Monster

Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
oder so.«
    »Es könnte also sein, dass er was in der Richtung gesagt hat, und Sie haben gedacht, es sei einfach nur irgendein Gestammel?«
    »Möglich wär’s … aber wenn ich’s mir recht überlege … nein, so was hat er nie gesagt.« Sie griff nach hinten, um an ihrem Pferdeschwanz zu zupfen, doch er war nicht da. Also wanderte ihre Hand nach oben und befingerte den Haarknoten. »Wark … Nein, das hat er nie gesagt. Warum? Wer ist das?«
    »Vielleicht ein Freund von Peake.«
    »Er hat keine Freunde.«
    »Ein Freund von früher«, sagte Milo. »Lassen Sie immer noch Ihr Bandgerät mitlaufen?«
    »Manchmal … wenn’s geht. Warum ist Frank so eingeschnappt?«
    »Frank kann es nicht leiden, wenn man ihm sagt, was er tun soll.«
    »Oh«, sagte sie. »Und Sie haben’s geschafft, ihn zur Arbeit zu bewegen?«
    »Frank arbeitet nicht gerne?«
    Sie zögerte einen Moment, rückte etwas näher zur Tür und sah zu der Luke hinaus. »Ich weiß ja nicht, ob es wirklich stimmt, aber ich habe gehört, er wäre bei der Polizei rausgeflogen, weil er während der Arbeit geschlafen hat. Oder irgendwas in dieser Richtung.«
    »Von wem haben Sie das gehört?«
    »Einfach nur so, während der Dienstzeit. Außerdem ist er se-xistisch - behandelt mich, als ob ich gar nicht hierher gehören würde. Sie haben doch gesehen, wie er sich aufführt - ich meine, was ist denn schon so falsch, wenn man mal kurz mit jemandem vor die Tür geht, der sonst nie aus seinem Zimmer rauskommt? Die anderen Patienten sehen alle fern, es ist ja nicht so, als ob jemand deswegen vernachlässigt würde.«
    Ich sagte: »Hat Frank Ihnen sonst irgendwelche Probleme gemacht?«
    »Im Prinzip nur das, was Sie eben auch gesehen haben - die Art, wie er sich aufführt. Swig mag ihn irgendwie, deswegen muss er nie irgendwelche Dreckarbeiten machen.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter zu Peake. Er saß nach wie vor auf seinem Bett, wiegte sich hin und her und streckte seine Zunge in die Luft. »Sie sagen also, Peake hat einen Freund? Von früher?«
    »Fällt es Ihnen schwer, sich das vorzustellen?«, fragte ich.
    »Allerdings. Ich habe noch nie gesehen, dass er zu irgendjemandem Kontakt aufgenommen hätte. Was ist mit diesem Wark? Hat er auch was angestellt? Was ist überhaupt los?«
    »Vermutlich gar nichts«, sagte Milo. »Wir versuchen nur, alle Möglichkeiten abzudecken. Man bohrt hier und da herum und hofft, dass es irgendwo zu tropfen anfängt.«
    Wir verließen Peakes Zimmer, und sie schloss die Tür ab.
    Milo sagte: »Haben Sie eine Ahnung, wo ich an eine Personalliste herankommen könnte?«
    »Im Hauptbüro, würde ich sagen. Warum?«
    »Nur um mal nachzusehen, mit wem ich mich sonst noch unterhalten sollte.«
    »Wenn es um Peake geht, bin ich die Einzige, die Ihnen weiterhelfen kann. Ansonsten kümmert sich niemand um ihn, seit Ciaire nicht mehr da ist.«
    »Wie viel Zeit hat sie genau mit ihm zugebracht?«, fragte ich.
    »Hmm, schwer zu sagen. Manchmal, wenn ich Dienst hatte, war sie bis zu einer Stunde bei ihm drin. Manchmal jeden Tag. Normalerweise jeden Tag. So war sie nun mal - sehr engagiert.«
    »Mit allen Patienten?«
    »Nein«, sagte sie. »Eigentlich nicht. Ich meine, sie hat ganz allgemein mehr Zeit mit den Patienten zugebracht als die anderen Ärzte. Aber Peake war … irgendwie schien sie an ihm ein besonderes Interesse zu haben.«
    »Wo wir von ihren Patienten reden«, sagte ich, »wir haben gerade die anderen Patienten aus der Arbeitsgruppe Fertigkeiten des Alltags getroffen. Allesamt auf einem niedrigen Aktionsniveau, wie Sie gesagt haben. Nach welchen Kriterien hat sie sie ausgesucht?«
    »Darüber haben wir nie geredet. Ich war nur die Krankenschwester. Die meiste Zeit stand ich nur herum und habe aufgepasst. Manchmal musste ich etwas holen. Um ganz ehrlich zu sein, erreicht hat sie mit der Gruppe eigentlich nichts. Es schien irgendwie so, als würde es Ciaire eher darum gehen, die Jungs zu beobachten, als ihnen etwas beizubringen. Es gab gerade mal sieben Sitzungen, bevor sie dann …« Sie schüttelte den Kopf und strich sich über den Haarknoten.
    »Haben Sie irgendwelche Hintergrundinformationen über die Männer in der Gruppe? Weshalb sind sie hier?«
    »Also … da ist Ezzard Jackson - ein schlanker Schwarzer. Der hat seine Frau umgebracht. Sie gefesselt im Haus zurückgelassen und das Haus dann angezündet. Bei Holtzmann war’s das Gleiche - der alte Mann, von dem man nie annehmen würde, dass er irgendwas anstellen

Weitere Kostenlose Bücher