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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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schummriges Licht getaucht und leer. Milo sah hinein. »Was ist das?«
    Er deutete auf etwas, das am Boden lag.
    »Sieht aus wie Papier«, sagte Swig.
    »Das gleiche Papier wie die Sandalen, die Ihre Insassen tragen?«
    Swig schaute genauer hin. »Könnte sein - aber ich sehe nirgendwo Blut.«
    »Warum sollte irgendwo Blut sein?«
    »Er hat Frank die Kehle durchgeschnitten -«
    »In Peakes Zelle waren nirgendwo blutige Fußabdrücke«, sagte Milo. »Was bedeutet, dass Peake saubere Arbeit geleistet und zur Seite getreten ist, als er zugestochen hat. Nicht schlecht für jemanden, der angeblich nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.«
    »Es fällt schwer, das zu glauben«, sagte Swig. »Was denn?«
    »Was Sie gerade gesagt haben. Dass Peake mit einem Mal solche Fähigkeiten entwickelt.«
    »Machen Sie den Fahrstuhl hier wieder zu«, sagte Milo. »Und lassen Sie niemanden auch nur in die Nähe. Sobald die Jungs von der Spurensicherung antanzen, will ich, dass sie sich als Erstes diesen Papierfetzen vornehmen.«
    Swig tat, wie ihm geheißen. Milo deutete auf die Luke. »Was ist das?«
    »Das ist die Luke für den Müllschlucker«, sagte Swig. »Sie führt direkt in den Keller.«
    »Wie ein Schacht.«
    »Haargenau.«
    »Ich sehe aber weder Riegel noch Schlüssellöcher«, sagte Milo. »Wie geht das Ding auf?«
    »Die Luke wird vom Stationszimmer aus per Hebel entriegelt.«
    »Zeigen Sie mir das.«
     
    Swig schloss das Stationszimmer auf. Die Wände bestanden zu drei Seiten aus Glas, während sich an der Rückwand des Raumes stählerne Schließfächer aneinander reihten, die allesamt abgeschlossen waren. Swig deutete auf die Wand mit den Fächern. »Medikamente und Zubehör, immer verschlossen.«
    Ich schaute mich um. In der vorderen Glaswand war eine fünfzehn Zentimeter breite Aussparung mit einem Schubfach aus Stahl.
    »Zu eng, um die Hände durchzustecken«, sagte Swig mit verhaltenem Stolz. »Sie stellen sich in einer Reihe auf und nehmen ihre Pillen in Empfang. Nichts ist hier dem Zufall überlassen.«
    »Wo ist der Hebel?«, sagte Milo.
    Swig griff unter den Tresen und tastete nach dem Hebel, worauf ein Klacken zu hören war. Wir verließen das Stationszimmer und gingen hinaus auf den Flur. Das obere Ende des Müllschluckers war herausgeklappt.
    »Wenn jemand dünn genug ist, passt er da durch«, sagte Milo, als er naserümpfend seinen Kopf wieder aus der Luke herauszog. »Und Peake war ja nicht gerade fettleibig.«
    Swig erwiderte: »Ach, kommen Sie -«
    »Was ist sonst noch alles im Keller?«
    »Die Versorgungstrakte - Küche, Wäscherei, Vorratsräume, Abstellräume. Und das ist alles gründlich überprüft worden, Sie können mir glauben.«
    »Warenanlieferungen erfolgen über das Untergeschoss?«
    »Ja.«
    »Also gibt es da auch eine Laderampe.«
    »Ja, aber -«
    »Wie können Sie dann sicher sein, dass Peake sich nicht in einer Tonne mit Dreckwäsche versteckt?«
    »Weil wir alles abgesucht haben, und zwar nicht nur einmal, sondern zweimal. Aber gehen Sie doch runter und sehen selbst nach.«
    Milo tippte gegen die Fahrstuhltür. »Fährt der hier auch hoch in den Fünften, wo die Simulanten untergebracht sind?« Swig schaute beleidigt. »Die 1368er. Ja.«
    »Fährt der Hauptfahrstuhl auch bis dahin?«
    »Nein. Der fünfte Stock hat einen separaten Aufzug, der ohne Zwischenstopp vom Erdgeschoss ganz nach oben durchfährt.«
    »Also gibt es einen dritten Aufzug«, sagte Milo.
    »Nur für den Fünften. Aus Sicherheitsgründen«, sagte Swig. »Bei den 1368ern gibt’s eine hohe Fluktuationsrate. Wenn man den ganzen Verkehr über den Hauptaufzug abwickeln wollte, würde das zu logistischen Problemen führen. Die 1368er kommen mit dem Gefängnisbus an der Hintertür an, werden dort an der Aufnahme rausgelassen, datentechnisch erfasst und fahren dann direkt hoch in den fünften Stock. Ohne Zwischenstopp - sie haben keinerlei Zugang zum Rest des Hospitals.«
    »Außer über den Personalaufzug.«
    »Den benutzen sie aber nicht.«
    »Theoretisch.«
    »Faktisch«, sagte Swig.
    »Wenn Sie den fünften Stock völlig vom Rest der Einrichtung abriegeln wollen, warum fährt der Personalaufzug dann dorthin?«
    »So ist das Gebäude nun mal angelegt«, sagte Swig. »Und es ist doch auch logisch, oder? Wenn im Fünften irgendwas passiert und das Personal Verstärkung braucht, sind wir gerüstet.«
    »Gerüstet?«, sagte Milo. »Mit einem Aufzug, der so lahm ist, dass er Staub ansetzt, während man auf ihn wartet. Wie oft

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