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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dem Trailer hervor und ging aufsein Motorrad zu.
    Milo rief ihm im Flüsterton zu: »Mike? Ich bin’s, Milo.«
    Whitworth blieb stehen. Er drehte sich zu uns um, blinzelte und kam dann herüber.
    »Wir waren gerade in der Gegend«, sagte Milo. »Und da dachten wir, wir schauen mal vorbei.«
    Falls Whitworth sich überrumpelt fühlte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. »Niemand zu Hause, nichts Außergewöhnliches. Soweit ich sehen konnte, liegt auf dem Tisch ein Stapel ungeöffneter Post. Aber der Menge nach zu urteilen, nicht mehr als von einem oder vielleicht zwei Tagen.«
    »Eins der beiden Autos steht nicht da«, sagte ich. »Sie haben Verwandte in Bakersfield. Vielleicht sind sie unterwegs.«
    »Sehen Sie einen Anlass, um ins Haus einzubrechen?«, sagte Whitworth.
    Milo schüttelte den Kopf.
    »Ganz wohl wäre mir auch nicht dabei. Also gut, ich werde mal bei meinen Jungs nachfragen, ob von denen einer einen Glückstreffer gelandet hat. Und Sie - bereit für die Wunder der Bergwelt?«
    »Auf dem Weg«, sagte Milo.
    Whitworth schaute hinauf zu den schwarzen Gipfeln, die sich kaum von dem stockfinsteren Himmel abhoben.
    »Ist tagsüber bestimmt richtig hübsch hier«, sagte Whitworth und trat auf den Kickstarter seiner Harley. »Sicher, dass Sie das alleine angehen wollen?«
    »Ich halte es für besser«, sagte Milo. »Es wird schwer genug, sich mit einem Fahrzeug durch das Gelände zu quälen, ohne aufzufallen.« Er hielt sein Mobiltelefon in die Höhe. »Wir bleiben in Verbindung.«
    Whitworth nickte und rollte davon.
    Milo wendete, und wir fuhren wieder durch das nächtliche Jersey. Lediglich in einem der Trailer ging das Licht an, als wir vorbeifuhren, ansonsten vermieden wir jegliches unnötige Aufsehen. Milo ging vom Gas und ließ den Wagen rollen, während er nach der Versorgungsstraße Ausschau hielt. Beinahe hätten wir sie erneut verpasst.
    Sie war nicht markiert und im Grunde nichts weiter als eine von Zweigen überwölbte Lücke zwischen den Pfefferbäumen, die höchstens so breit war wie ein Auto.
    Milo zog die Handbremse, ließ den Motor laufen und stieg aus. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe den Boden ab. »Rollsplitt … planiert … Reifenspuren. Jemand ist hier durchgekommen.«
    »Vor kurzem?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nicht Lederstrumpf.«
    Er stieg wieder in den Wagen und bog in die Straße ein. Der Weg war unbeleuchtet. An der Nordseite zog sich ein weiterer Maschendrahtzaun entlang, während er auf der Südseite von einer Böschung begrenzt war, die, Geruch und Aussehen nach zu urteilen, mit Oleander bepflanzt war und den Samurai so weit überragte, dass man das Gefühl hatte, durch einen Tunnel zu fahren.
    Die Fahrt war alles andere als bequem. Der Geländewagen gab sämtliche Unebenheiten erbarmungslos weiter und schüttelte uns derart durch, dass Milo mit seinem Kopf dem Überrollbügel gefährlich nahe kam. Während der nächsten halben Meile veränderte sich kaum etwas - Maschendrahtzaun und Gestrüpp, dann war die Straße mit einem Mal zu Ende, und wir sahen uns unvermittelt der offenen Landschaft gegenüber.
    Milo zog die Handbremse, stellte sich auf den Sitz und starrte über die Windschutzscheibe hinweg in die Dunkelheit.
    »Nichts«, sagte er. »Absolut nichts.«
    Ich nahm die Stablampe, stieg aus und schirmte die Lampe mit der Hand ab, um im gedämpften Licht den Boden zu untersuchen.
    Getrocknete Lehm- und Erdklumpen, durchsetzt mit scharfkantigen Steinen und verdorrten Pflanzen. Platt gedrückt und durchzogen von einem Rautenmuster. »Die Reifenspuren sind immer noch da.«
    Milo stieg aus und kniete sich neben mich. »Stimmt… vielleicht hat jemand ‘ne Geländetour veranstaltet. Wild und frei, wie’s immer über Kalifornien heißt.« Er lachte leise. »So verrückt sie auch sein mögen, die sind garantiert nicht ohne Licht durch die Gegend hier gebrettert. Während ich das Ganze im Blindflug erledige. Und selbst ohne Scheinwerfer sind wir verwundbar. Das ganze Gelände ist völlig offen, und die Karre hier kann man vermutlich bis in die Berge hören.« Er stand auf und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu den Tehachapis. »Was meinst du? Wie weit ist das wohl?«
    »Drei Kilometer«, sagte ich. »Vielleicht vier. Willst du damit sagen, von jetzt an geht’s zu Fuß weiter?«
    »Ich glaube nicht, dass wir eine andere Wahl haben. Wenn’s dir nichts ausmacht - streich das, blöde Frage. Natürlich macht’s dir nichts aus. Du bist ja der

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