Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monster

Monster

Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Anwesen im Falle von Mrs. Argents Tod?«
    Stargill musterte Milo. Er knöpfte sich die Jacke zu. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Also hatten Sie und Ihre Frau keine Vereinbarung darüber - beispielsweise, dass es im Falle ihres Todes wieder an Sie zurückfällt?«
    »Absolut nicht.«
    »Und bis jetzt ist kein Testament aufgetaucht - haben Sie eines gemacht, Sir?«
    »Ja. Wieso, spielt das eine Rolle, Detective Sturgis?«
    »Reine Routine.«
    Stargills Nüstern blähten sich auf. »Ich bin verdächtig, weil ich der Ex-Mann bin? Ach kommen Sie.« Er lachte. »Mit welchem Motiv denn?« Erneut lachend steckte er die Hände in die Hosentaschen und wippte auf seinen Absätzen - ganz wie im Gerichtssaal. »Selbst wenn ich das Haus bekäme, wäre es doch allenfalls dreihunderttausend wert. Unter den Geschäften, die ich am Laufen hatte, als ich nach San Diego gezogen bin, waren unter anderem Investitionen in Grundstücke am Meer. Mittlerweile habe ich sechs, sieben Millionen, da wäre es doch haarsträubend, Ciaire wegen dreihunderttausend vor Steuern umzubringen.«
    Er ging zu dem leeren Küchentresen und rieb über die Formikafläche. »Ciaire und ich waren niemals miteinander verfeindet. Eine bessere Ex-Frau hätte ich gar nicht kriegen können, warum zum Teufel sollte ich ihr etwas antun?«
    »Sir«, sagte Milo. »Ich muss diese Fragen stellen.«
    »Klar. Sicher. Stellen Sie Ihre Fragen. Als ich das von Ciaire gehört habe, ist mir richtig schlecht geworden. Ich hatte das dämliche Bedürfnis, etwas Nützliches zu tun - behilflich zu sein. Ich hätte mir denken können, dass Sie in mir einen Verdächtigen sehen, aber es ist trotzdem …« Er zuckte mit den Achseln und wandte uns den Rücken zu. »Gibt’s noch was, worüber Sie mich ausfragen wollen?«
    Ich sagte: »Was können Sie uns über Claires Familie, Freunde, Bekannte erzählen?«
    »Nichts.«
    »Sie wissen nichts über ihre Familie?«
    »Ich bin ihrer Familie nie begegnet. Alles, was ich weiß, ist, dass sie in Pittsburgh geboren wurde, an der University of Pittsburgh ihr Diplom gemacht hat und an die Case Western gewechselt ist, um zu promovieren. Der einzige Grund, warum ich das weiß, ist der, dass ich ihre Diplome an der Wand in ihrem Büro gesehen habe. Sie hat sich geweigert, über ihre Vergangenheit zu sprechen.«
    »Geweigert oder es vermieden?«
    »Sie war ein Buch mit sieben Siegeln. Sie hatte angeblich weder Brüder noch Schwestern. Ihre Eltern hatten irgendein Geschäft. Und darüber hinaus weiß ich nicht das Geringste.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mich endlos über meine Familie ausgelassen. Und sie hat zugehört. Oder zumindest so getan als ob. Aber sie hat sie nie getroffen. Das lag allerdings an mir. Ich wollte es nicht.«
    »Wieso?«, sagte ich.
    »Weil ich meine Familie nicht ausstehen kann. Meine Mutter war ganz in Ordnung - eine stille Trinkerin -, aber zu dem Zeitpunkt, als ich Ciaire begegnet bin, war sie schon tot. Mein Vater war ein mieses, brutales Schwein. Und für meinen Bruder gilt das Gleiche.«
    Er lächelte gequält. »Kapieren Sie? Ich bin das erwachsene Kind von Alkoholikern und so weiter und so fort. Ich selbst hatte zwar nie ein Problem mit dem Trinken, aber ich passe auch auf mich auf. Nachdem meine Mutter sich umgebracht hatte, habe ich diverse Therapien mitgemacht. Als ich Ciaire damals sah mit ihrem Ginger Ale, dachte ich, dass sie vielleicht auch früher mit Alkoholproblemen zu kämpfen gehabt hatte und wir etwas gemeinsam hätten. Und so kam es dazu, dass ich ihr meine Geschichte in allen Farben erzählt habe.« Sein Lächeln wurde so breit, dass man seine Zähne sah. »Wie sich herausstellte, trank sie einfach nur gern Ginger Ale.«
    »Sie hat ihre eigene Familie in zwei Jahren Ehe nicht ein einziges Mal erwähnt«, sagte ich. »Erstaunlich.«
    »Wie gesagt, es war alles andere als eine typische Ehe. Jedes Mal, wenn ich versuchte, ihr persönliche Fragen zu stellen, wechselte sie das Thema.« Er rieb sich über den Kopf, und seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe. »Und sie hatte eine interessante Methode, das Thema zu wechseln.«
    »Nämlich welche?«
    »Sie hat mich ins Bett gezerrt.«

9
    Stargill wollte so schnell wie möglich wieder weg, doch Milo überredete ihn, auch noch den Rest des Hauses zu besichtigen. Das Badezimmer wurde kommentarlos abgehakt. Im Arbeitszimmer sagte er: »Hier sieht’s genauso aus wie früher. Das war Claires Zimmer, hier hat sie ihre ganze Zeit verbracht.«
    »Wo war Ihr

Weitere Kostenlose Bücher