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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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zusammenfügen, wie sie sollen, dann wird alles darauf hinauslaufen, wer ihn besitzt. Im günstigsten Fall hält Judy den Stein zum Zeitpunkt der Ausrichtung. Im schlimmsten Fall hat Lotus beide: den Stein und Judy.«
    »Was passiert dann?«
    »Ich weiß nicht, aber ich würde wetten, dass es für niemanden gut wäre.«
    »Dann holen wir uns also einfach den Stein und geben ihn Judy. Oder halten zumindest ihn und Judy von Lotus fern.«
    »Genau. Und jetzt halt dich fest.« Monster wechselte vom fliegenden Goldgelb zum unverwundbaren Blau und stürzte vom Himmel.
    Als die Zeit der Ausrichtung näher rückte, fiel der Schleier von ihr ab. Judy wurde bewusst, dass Magie real war. Wieder einmal. Und ihr wurde auch klar, dass sie langsam genug davon hatte, das immer und immer wieder neu zu erkennen.
    Sie saß auf Lotus' Sofa mit dem Blumenmuster; zu beiden Seiten drängten sich Ed und Ferdinand neben ihr, während zwei Dutzend Katzen ruhelos umherliefen. Lotus trat mit einer Kanne ihres verzauberten Tees ein.
    »Möchtest du eine Tasse Tee, Liebes?«, fragte Lotus. »Er wird dir das alles hier erleichtern.«
    »Nein, danke«, antwortete Judy.
    Lotus schenkte eine Tasse ein und ging zum Fenster. »Wie du willst. So eine schöne Nacht.« Sie hob den Stein hoch. Lächelnd fuhr sie mit den Fingern darüber. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Was werden Sie mit mir machen?«
    »Nun, ich werde genau das tun, was ich versprochen habe. Du würdest es jetzt nicht verstehen, aber das wird sich gewiss noch ändern. Einen kurzen Moment lang, wenn sich alles ausgerichtet hat, wirst du alles verstehen. Es wird nicht lange dauern, aber es sollte ein kleiner Trost sein. Und wenn alles vorbei ist, verspreche ich dir eine schöne Untertasse mit Milch.« Lotus nippte an ihrem Tee und lächelte. »Wäre das nicht herrlich?«
    »Sie werden mich zu einer Katze machen?«
    »O ja. Dich und alle anderen.«
    »Aber ... warum sollten Sie das tun?«
    Lotus erklärte: »Stell es dir als eine Art Neustart vor. Einfach etwas, das von Zeit zu Zeit getan werden muss, um die Ordnung der Dinge zu erhalten. Ab und zu entwickelt das Universum etwas, eine Spezies oder eine Welt, die einfach nicht sein sollte. Ich lasse die Dinge normalerweise eine Weile zu, aber manchmal muss ich auch einschreiten.«
    »Indem Sie sie in Katzen verwandeln?«, fragte Judy.
    »Diesmal.« Lotus lachte. »Es ist nicht immer gleich. Kommt auf die Situation an. Aber ich denke, das wird für alle eine sehr gute Lösung sein.«
    »Wie...?«
    »Sag mir, Judy: bist du glücklich?« »Was?«
    »Das ist doch eine einfache Frage.« Lotus setzte sich in den Lehnsessel Judy gegenüber. Die silberhaarige Frau pickte einen Fussel von ihrem Rock, schlug ihre Tänzerinnenbeine übereinander und faltete die Hände im Schoß. »Bist du glücklich?«
    »Das ist keine einfache Frage!«
    Ferdinand schnaubte.
    Judy sagte: »Sie können nicht einfach von jemandem erwarten, dass er etwas so schwer zu Definierendes ...« »Ed, bist du glücklich?«, fragte Lotus. »Ja, Ma'am«, antwortete Ed.
    Judy sah wütend drein. »Sie können sie doch nicht dazuzählen. Sie ist immer glücklich!«
    »Ferdinand, bist du glücklich?«
    Ferdinand nahm sich einen Moment Zeit für ihre Antwort, aber nur, weil sie ihren riesigen Klumpen Kaugummi in der Wange verstauen musste. »Klar.«
    »Sie zählen nicht«, sagte Judy. »Sie sind nicht menschlich. Nicht richtig jedenfalls.«
    »Du hast recht, das sind sie nicht. Nicht richtig. Ich habe sie nicht ganz verwandelt, weil ich nicht so grausam bin.«
    Judy warf den Wachen an ihren Seiten Blicke zu. Ed klimperte mit den Wimpern ihrer großen, braunen Augen.
    Sie nahm einen Bissen von ihrem Apfel und grinste. Ferdinand schnaubte und kaute ihren Kaugummi. Sie lächelte leicht. Es lag eine gewisse Leere in ihrem Blick. In dem von Ed auch.
    »Weißt du, was die Menschheit von den anderen Tieren dieser Welt unterscheidet?«, fragte Lotus. »Es ist nicht die Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen oder eine komplexe Sprache oder irgendetwas von diesem anderen Unsinn, den ihr euch selbst einredet. Nein, Menschen sind in dieser ganzen Welt einzigartig, weil sie die einzigen Kreaturen sind, die sich selbst unglücklich machen können. Und weißt du, wie ihr das tut? Ihr tut es, indem ihr erwartet, glücklich zu sein. Ihr seid so damit beschäftigt, über das Glück nachzudenken, beschäftigt euch zwanghaft damit, es zu finden, und fragt euch, warum es nicht da ist, wo ihr es erwartet,
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