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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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aufzuhalten.«
    »Warum versuchen wir es dann?«
    »Weil Judy dafür gemacht wurde. Es ist wie in der Biochemie, wenn ein Antikörper einen Virus besiegt, indem er seine Fähigkeit behindert, sich mit anderen Zellen zu verbinden.«
    »Seit wann weißt du etwas über ...?«
    »Verbindung mit dem Universum«, sagte Monster.
    »Ach, richtig. Das vergesse ich dauernd. Mal sehen, ob ich es verstehe: Dein ganzes Universum ist lediglich das Nebenprodukt eines Willenskrieges zwischen einer geringfügig intelligenten urzeitlichen Machtquelle und einem uralten kosmischen Parasiten.«
    »Ja.«
    »Und Judy ist das höchste Ziel dieses Prozesses.« »Ja.«
    »Dir ist schon klar, wie verrückt das klingt, oder?« »Ja.«
    »Ich meine, ich bin eine nichtkörperliche Wesenheit aus der sechsten Dimension, die in den letzten paar Tagen Zeuge einiger ziemlich bizarrer und unerklärlicher Ereignisse geworden ist, und nicht einmal ich glaube es.«
    »Ich weiß. Es ist irre. Aber es ist die Wahrheit. Es ist ein Kreislauf, der schon ewig so weitergeht. Alle ungefähr eine Million Jahre schafft das Universum ein Wesen, das mit dem Stein eins werden soll. Dieses Wesen besitzt ein paar Augenblicke lang die absolute Macht, aber das ist nur eine Nebenerscheinung. Das endgültige Ziel wäre es, Lotus von ihrer Macht zu trennen. Und das ist Judys Rolle.«
    »Aber was ist mit all den Kryptoangriffen, die Judy ihr ganzes Leben lang durchgemacht hat?«
    »Fehlzündungen. Der Stein denkt nicht in menschlichen Maßstäben. Er schnallt's nicht immer. Und bis Judy reif ist, ist die Kommunikation nicht perfekt. Wenn sie also zu lange und zu intensiv darüber nachdenkt, wie sehr sie ihr Apartment oder ihren Job oder ihr Leben im Allgemeinen hasst, reagiert das Universum manchmal. Aber es ist kein perfekter Prozess. Der Stein ist nicht auf praktische Art schlau. Er ist wie ein Fachidiot. Er kann auf subtile Art Generationen lenken und sogar Ereignisse steuern. Aber er erfasst die Zerbrechlichkeit des Lebens nicht richtig. Meistens wird der Avatar versehentlich von dem Stein selbst getötet. Der Rest von ihnen wird von Lotus eliminiert. Sie arbeitet schon von Anfang an gegen das Universum.
    Sie hat schon hundert Welten vor dieser hier zerstört. Sie hat die Dinosaurier umgebracht. Sie hat Atlantis versenkt. Ihre Manipulationen führten zum finstersten Mittelalter und zum Fall der chinesischen Dynastien. Sie erfand das Handy und schuf das Reality-TV. Und das alles mit nur einem Ziel: die Entwicklung des Lebens im Universum aufzuhalten. Sie ist auch der Grund dafür, dass die Magie verschwindet, weil sie fast alles davon aus dem Stein gequetscht hat.
    Sie will nicht einmal etwas damit zu tun haben. Inzwischen müsste sie die Macht besitzen, das Universum zu formen. Aber sie hat nie gelernt, diese Macht richtig einzusetzen. Denn es interessiert sie nur, sie zu besitzen, nicht aber, sie auch zu benutzen. Sie will sie nur haben, weil sie nicht möchte, dass jemand anders sie hat. Und jedes bisschen, das sie benutzt, bedeutet, dass sie weniger besitzt.«
    »Wenn Judy also so eine Bedrohung ist, warum hat Lotus sie dann nicht getötet?«
    »Weil Lotus die Avatare nicht einfach tötet. Sie benutzt sie zuerst.«
    »Wofür?«
    Monster versuchte sich zu erinnern, doch die Information entglitt ihm. Da er nie vorgehabt hatte, eins mit dem Universum zu sein, hatte er zwei Möglichkeiten gehabt. Er konnte entweder verrückt werden oder vergessen. Wenn so der Schleier bei leichten Kundigen wirkte, war es kein Wunder, dass sie immer so verbiestert und frustriert waren.
    »Wofür benutzt sie sie?«, fragte Chester noch einmal.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass wir sie davon abhalten müssen.«
    »Irgendeine Idee, wir man eine unbesiegbare, parasitäre Wesenheit aufhält, die älter ist als das Universum?«
    »Ich kann das nicht. Sie ist nicht aufzuhalten. Ihre einzige Schwäche ist der Stein, und den hat sie seit Anbruch des Universums in ihrer Gewalt.«
    Monster hielt an und schwebte über Lotus' Haus. Es gab mehr als drei Dimensionen, wenn die anderen auch nicht zu besonders viel nütze waren. Doch sie erlaubten ihm, um seine Wände herumzuspähen. Ein weiterer Trick, den er in seinen kurzen Stunden der Erleuchtung gelernt hatte, zusammen mit dem Instinkt, der ihm sagte, wo Lotus, der Stein und Judy zu jeder Zeit waren.
    »Sie sind da drin. Und warten.«
    »Haben wir einen Plan?«
    »Es hängt von dem Stein ab. Wenn die Zeit reif ist und wenn sich die Dinge so
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