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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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dass ihr das Wesentliche völlig überseht.
    Die anderen Kreaturen in diesem Universum suchen nicht nach dem Glück. Sie erwarten nicht einmal, glücklich zu sein. Sie erwarten einfach nur zu sein, und das ist gut genug.«
    »Sie sind verrückt«, stellte Judy fest.
    »Wirklich? Was ist mit deinem Freund Monster? War er denn glücklich? Oder irgendwer sonst in deinem Leben? Kannst du mir jemanden nennen, von dem du glaubst, er sei mit seinem Los im Leben zufrieden?«
    »Meiner Schwester geht es nicht so schlecht.«
    Lotus zuckte die Achseln. »Na schön. Ich bin sicher, es gibt ein oder zwei wirklich glückliche Seelen da draußen. Aber kannst du ehrlich sagen, dass du glaubst, es seien mehr als drei oder vier Prozent? Und das ist noch recht großzügig gerechnet.«
    Judy versuchte, ein weiteres Beispiel anzubringen. Sie dachte an Paulie, aber er war nicht viel komplexer als ein Tier. Solange er ein Dach über dem Kopf und ein bisschen Gras hatte, ging es ihm gut. Darüber hinaus hatte er keine Erwartungen.
    Sonst fiel ihr niemand mehr ein.
    »Gib es zu«, sagte Lotus. »Gib zu, dass es nur eine Verbesserung wäre, wenn morgen die ganze Menschheit verschwände und durch Katzen ersetzt würde. Keine Verkehrsstaus und Luftverschmutzung mehr, keine Kriege und Fernsehshows. Alle lächerlichen, zeitverschwendenden, Unglück verursachenden Beschäftigungen deiner Spezies ... fort. Einfach so fort. Klingt das nicht wundervoll?«
    »Oh, sehr wundervoll«, stimmte Ed zu.
    »Aber was ist mit der Versorgung einer Welt, die auf einmal voll von so vielen Katzen ist?«, fragte Judy. »Was passiert, wenn die Städte anfangen zu zerfallen und die Mäuse alle gefressen sind?«
    »Bagatellen«, winkte Lotus ab. »Oh, es wird ein paar Anfangsschwierigkeiten geben, da bin ich sicher, aber am Ende wird sich alles von selbst regeln, und wenn es so weit ist, wird die Welt ein sehr viel besserer Ort sein.«
    Judy dachte darüber nach - es erschien ihr nicht so schlecht, eine Katze zu werden. Ihr Leben war nicht sehr gut gelaufen, und sie glaubte auch keine große Zukunft zu haben. Doch solche Dinge störten Katzen nicht. Sie war sich nicht sicher, wie es ihr gefallen würde, einen Schwanz zu haben, aber Thunfischsalat und Ausschlafen, das mochte sie. Sie wollte Lotus widersprechen, eine brillante Erwiderung anbringen, die alles entkräftete, was Lotus gesagt hatte.
    Ihr fiel nichts ein.
    Ein blauer Meteorit krachte durchs Dach, kollidierte mit Lotus, die durch den Boden in den Keller gestoßen wurde. Der Stein flog aus ihren Händen und landete in Judys Schoß. Sie nahm ihn und wurde von einem Blitz der Er-kenntnis getroffen.
    Der Stein brauchte sie, und sie brauchte den Stein. Ihr ganzes Leben hatte hierhingeführt. In ihrem Leben war nichts falsch gelaufen. Sie war keine Versagerin. Sie hatte ihre Bestimmung nur nicht gekannt.
    Der Stein pulsierte leuchtend hellblau.
    Ferdinand legte ihre Hand um Judys Hals und entriss ihr den Stein. Ihre mächtigen Muskeln spannten sich an, und sie wand ihn ihr aus den Händen, wobei sie eine Schicht von Judys Haut mitriss. Judy schrie auf.
    »Du sollst das nicht anfassen!« Ferdinand warf den Stein zu Ed hinüber. »Halt ihn von ihr fern.«
    »Okie-dokie«, sagte Ed.
    Der Stein rief Judy. Lotus hatte recht. Die Zeit war nahe. Näher, als sie es sich vorgestellt hatte. Der Höhepunkt ihres Lebens, jeden Lebens. Doch das Zeitfenster würde sich genauso plötzlich wieder schließen, wie es sich geöffnet hatte, und sie musste ihn halten, bevor das geschah.
    Ferdinand zerrte Judy zum Rand des Loches. Sie spähten in den halbdunklen Keller.
    »Ich wette, das hat Lotus nicht kommen sehen«, sagte Judy lächelnd.
    »Ist sie in Ordnung?«, fragte Ed.
    Es stand außer Frage, dass es für Lotus nur Unannehmlichkeiten waren. Doch Ferdinand und Ed hatten nicht unrecht mit ihrer Sorge. Unter normalen Umständen wäre ein unverwundbarer blauer Typ, der vom Himmel fiel, wie ein einzelner Tropfen leichten Regens von Lotus abgeprallt. Doch das Gleichgewicht hatte sich verschoben. Der Stein, der immer noch zu viel Angst vor Lotus hatte, um sie vollkommen ungeschützt zu lassen, hatte ihr einen Teil seines Schutzes entzogen. Doch Judy wusste, Lotus war nicht verletzt, nur betäubt. Und das würde nicht lange anhalten.
    Ein Papierkolibri flatterte aus dem Loch. Ferdinand schlug nach Chester, der flink aus ihrer Reichweite schoss.
    »Judy, Sie sind hier! Und der Stein auch!«
    Chester faltete sich zu einem
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