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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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versuchte Greta, schneller zu fahren, um die Bestie zu überzeugen, von ihrem Dach zu springen. Doch der Löwe festigte seinen Griff nur, indem er seine Krallen ins Autodach bohrte. Sie drangen bis ins Wageninnere durch. Statt zu riskieren, dass ihr Dach weggerissen wurde,
    fuhr sie langsam auf den günstig gelegenen Parkplatz eines Einkaufszentrums und hielt an.
    »Wir warten hier«, sagte Greta.
    Mary gab dem Telefonisten ihren Standort an und legte auf. Ungeduldig und sehr verärgert, wählte sie noch einmal, um ihren Arbeitgeber zu informieren, dass sie später kommen würde als erwartet.
    »Sollen wir vielleicht aussteigen?«, fragte Jeanine. »Vielleicht können wir ja fortrennen.«
    »Es ist ein Löwe«, sagte Greta. »Wir können einem Löwen nicht davonlaufen.«
    »Vielleicht wird er uns nicht jagen.«
    Mary ließ ihr Telefon sinken. »Würde es euch etwas ausmachen, leise zu sein? Das ist ein wichtiger Anruf.«
    Jeanine flüsterte: »Ich wette, er wird uns nicht jagen, wenn er nicht hungrig ist.«
    »Vermutlich ist er aber hungrig«, sagte Greta. »Wie viele Gazellen kann er hier in der Stadt fangen? Heißt es in Safariparks nicht immer, man soll im Auto bleiben, egal, was passiert?«
    »Das hier ist kein Park«, sagte Jeanine.
    »Die Logik gilt trotzdem. Bleib, wo du bist. Sitz still. Warte auf Hilfe.«
    Greta fühlte sich in ihrem Auto auch nicht viel sicherer.
    Die Schlitze in der Decke bewiesen, was für eine dünne Schutzschicht das Fahrzeug bot. Doch sie sagte sich, dass der Löwe, wenn er tatsächlich hungrig wäre, wahrscheinlich einen der schmackhaften Leckerbissen jagen würde, die da draußen herumliefen. Sie erwartete, dass alle weglaufen und sich verstecken würden, aber eine überraschend große Zahl an Leuten schien gänzlich unbeeindruckt von ihrer Lage zu sein. Sie machten einen großen Bogen um den Wagen, doch es war eher ein unbehagliches Meiden, das sich in ihren Gesichtern zeigte, als offene Furcht.
    Ein Paar riesiger Pfoten klatschte auf die Frontscheibe. Spinnwebförmige Risse erschienen in dem Sicherheitsglas.
    Jeanine unterdrückte ein Kreischen. Greta behielt die Ruhe, und Mary starrte das gefährliche Tier auf dem Dach finster an, während sie sich ein Taxi bestellte.
    Mary sagte: »Das ist richtig. Zwölfte und Main. Zwanzig Minuten? Machen Sie zehn draus, dann lege ich noch mal zwanzig Dollar drauf.«
    Der Löwe verlagerte sein Gewicht, wodurch sich das Dach im hinteren Teil beulte. Jeanine fasste nach ihrem Türgriff. Sie war so in Panik, dass sie gar nicht mehr wusste, wie er funktionierte.
    »Geh nicht da raus!«, sagte Greta.
    Jeanine schaffte es schließlich doch noch, die Tür aufzureißen. Greta schnappte nach ihr, konnte sie aber nicht vom Davonlaufen abhalten. Sie schoss ohne einen Blick zurück in wilder Flucht davon. Greta war sicher, das
    Raubtier würde sich aufgrund seiner Instinkte auf Jeanine stürzen und anfangen, sie zu verschlingen. Wenigstens hätte das Greta dann eine Chance verschafft davonzukommen. Sie fühlte sich ein wenig schlecht, weil sie so etwas dachte. Aber sie dachte nur praktisch.
    Jeanine wurde nicht bei lebendigem Leib gefressen. Sie sah nicht einmal zurück, rannte nur so weit und schnell sie konnte. Und der Löwe blieb auf dem Dach.
    Greta war erleichtert und enttäuscht zugleich. Erleichtert, dass ihre Freundin nicht gefressen wurde. Frustriert, dass immer noch ein Löwe auf ihrem Auto saß und sie nicht wusste, was sie dagegen tun sollte.
    »Wo zum Geier bleibt die Tierrettung?«, fragte sie.
    »Wo zum Geier bleibt mein Taxi?«, fragte Mary.
    Sie saßen noch ein paar Minuten schweigend da, bis der Löwe ihnen die Entscheidung schließlich abnahm.
    Brüllend harkte die Bestie ihre Krallen über das Dach und schlitzte es noch weiter auf. Eine halbe Riesenpfote bohrte sich ins Auto. Mit einem weiteren Aufstampfen zerschmetterte sie die Frontscheibe. Das genügte, um die Pas-sagiere zum Aussteigen zu bewegen.
    Sie stießen beide ihre Türen auf und rannten los. Greta kam nur ein paar Schritte weit, bevor sie stolperte und fiel. Der Asphalt schürfte ihr die Handflächen auf, als sie versuchte, sich abzufangen. Doch sie spürte den Schmerz kaum und war sofort wieder auf den Beinen. Etwas prallte von hinten gegen sie und warf sie wieder zu Boden. Ein Schatten fiel über sie. Greta drehte sich mit wild schlagenden Armen herum.
    »Nein!«, schrie sie trotzig in Erinnerung an den Kurs in Selbstverteidigung, den sie in ihrem Sportstudio gemacht

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