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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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spielen.
    »Wie geht's der Kleinen?«, fragte Judy. »Wie alt ist sie jetzt, zehn?«
    »Neun.«
    »Sie kann schon lesen, oder?« »Auf Zehntklässlerniveau.«
    »Cool.« Judy goss den Saft in einen Becher und leerte ihn in einem langen Schluck. »Das ist gut, oder?«
    Greta seufzte. »Also, was ist diesmal passiert?«
    »Ich hab mein Apartment verloren.«
    »Du hättest mich um Hilfe bitten können, wenn du deine Miete nicht mehr zahlen kannst.«
    »Nein, ich meine, ich habe es verloren. Es ist zerstört worden.«
    »Was meinst du mit zerstört?«
    »Ich meine zerstört. Verwüstet. Zertrümmert. Ausradiert. Vernichtet. Weg. Zusammen mit so ziemlich allem, was ich besitze. Bis auf mein Auto und die Klamotten, die ich gerade anhabe.«
    »Was? Wie ist das passiert?« Greta war mit dem Sortieren ihrer Papiere fertig und schloss ihre Aktentasche. »Gab es eine Gasexplosion oder so was?«
    »Nein. Nichts dergleichen.«
    »Was war es dann?«
    Judy versuchte, es sich ins Gedächtnis zu rufen, doch die Erinnerung entglitt ihr. Darüber nachzudenken machte ihr außerdem ein bisschen Kopfschmerzen.
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, es waren wilde Tiere.«
    »Tiere? Wie Hunde oder so etwas? Wie um Himmels willen sind Hunde in dein Apartment gekommen?«
    »Es waren keine Hunde.«
    »Was dann?«
    Judy schloss die Augen und grub in ihrer Erinnerung, förderte aber nur sehr vage Einzelheiten zutage. Keine davon ergab groß Sinn. »Ich weiß nicht. Vielleicht waren es Hunde.«
    Greta sah sie mit diesem Blick an. Judy kannte ihn nur zu gut. Er war anklagend, enttäuscht und misstrauisch, alles gleichzeitig.
    »Das tust du ständig«, sagte Greta. »Du tauchst mit irgendeiner lächerlichen Ausrede auf, die kein bisschen Sinn ergibt und erwartest, dass ich oder Dad dich da rausboxen.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, das tust du. Weißt du noch, als du den Autounfall hattest?«
    »Das war nicht meine Schuld.«
    »Und wir sollen einfach glauben, dass du mitten in der Stadt eine Kuh angefahren hast?«
    »Es war keine Kuh«, sagte Judy. »Es war ... etwas anderes.«
    »Und was war, als du den Burger King niedergebrannt hast?«
    »Ich hab das Feuer nicht gelegt! Ich bin doch keine Brandstifterin. Die Therapeutin, zu der mich Dad geschickt hatte, hat das auch gesagt, oder nicht?«
    »Irgendwer hat das Feuer aber gelegt.«
    »Ich war's jedenfalls nicht.«
    »Was ist mit dem Motelzimmer, das du während deiner Abschlussfahrt zerstört hast?«
    Judy erinnerte sich nur entfernt daran, aber sie war sich ziemlich sicher, dass auch das nicht ihre Schuld gewesen war.
    »Es ist einfach Pech«, sagte Judy.
    »Es ist ganz schön viel Pech für eine einzelne Person.«
    »Glaubst du, ich wüsste das nicht? Erst gestern im Supermarkt wurde ich fast von wilden Tieren getötet!«
    »Noch mehr wilde Tiere?« Greta fixierte sie wieder mit diesem Blick.
    »Wölfe oder Löwen oder Affen oder so was. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du meinen Chef fragen. Er war dabei.«
    Greta schien nicht überzeugt.
    Judy nahm das Telefon. »Hier. Die Stadt hat sogar einen Typ geschickt. Ich wette, wenn du anrufst, steht das in ihren Akten.«
    Greta nahm den Hörer und legte ihn wieder auf. »Vielleicht später. Eine von uns hat immerhin einen Job, an den sie denken muss.«
    »Ich habe- einen Job!«
    »Ja, ich bin sicher, Regale aufzufüllen ist eine lohnende und einträgliche Karriere?«
    Gretas Versuche, sarkastisch zu sein, klangen immer eher wie Fragen. Judy ignorierte es. Die Streits waren auch immer dieselben. Es interessierte sie nicht mehr.
    »Mist. Ich komme zu spät, und ich bin heute in der Fahrgemeinschaft dran. Bleib einfach so lange du brauchst, um wieder auf die Beine zu kommen«, sagte Greta und klang weit ausgenutzter, als Judy es für angemessen hielt. »Nancy übernachtet heute bei einer Freundin. Bedien dich einfach aus dem Kühlschrank.«
    »Danke«, sagte Judy. »Nichts von diesen Sachen war meine Schuld, weißt du.«
    »Ich weiß.« Zumindest versuchte Greta, mitfühlend zu sein, wenn für Judy auch offensichtlich war, dass ihre Schwester nicht überzeugt war.
    Greta konnte das unmöglich verstehen. Sie hatte immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, sich nie mit diesen ... Dingen auseinandersetzen müssen. Judy suchte nach einem besseren Wort dafür, aber etwas anderes hatte sie nicht. Es waren nur ein Haufen Dinge, die nicht viel Sinn ergaben und an die sie sich nicht klar erinnern konnte. Wenn sie je einen Job mit einer

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