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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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herumtrampelte und auf die Kekse urinierte.
    Monster setzte sich auf die Ecke des Bettes, die nicht mit Bier oder Imp-Pisse getränkt war. Die Kreatur, die offenbar ihre Mission erfüllt hatte, verlor alles Interesse an Monster. Sie amüsierte sich damit, das Kissen in Stücke zu reißen.
    Monster studierte den Kuli in seiner Hand. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was los war. Judys Unterbewusstsein war wieder am Werk. Sie musste den Imp beschworen und befohlen haben, ihm ein Schreibutensil als Mittel zur Flucht zu bringen.
    Das ergab aber immer noch kein bisschen Sinn. Im einen Moment trachtete ihm Judy nach dem Leben. Im nächsten kümmerte sie sich um seine Rettung. Er konnte nicht einmal erkennen, warum sie ihn überhaupt brauchte. Sie hatte die Macht, alle Arten von kryptobiologischen Biestern zubeschwören. Es gab vermutlich Grenzen, aber wenn sie eine Armee von Gaborchends herbeirufen konnte, Inuit-Walross-Ungeheuer, geflügelte Pferde und violette Würmer, dann sollte sie eigentlich auch leicht in der Lage sein, selbst zu entkommen. Wenn sie schon einen Krypto zu seiner Rettung schickte, warum schickte sie
    dann einen Imp mit einem Kuli, wenn ein Drache genauso gut funktioniert hätte? Warum sich mit diesem dilettantischen Ansatz herumärgern?
    Nein, das war mehr als nur die ineffektive Planung von Judys Unterbewusstsein. Es musste so sein. Zu schade, dass er nicht schlau genug war, um darauf zu kommen.
    Der Imp hob seinen Kopf aus dem Daunengestöber um ihn herum. Er bellte halb, halb schnurrte er.
    »Ich nehme nicht an, du hast eine Theorie?«
    Der Imp nieste und machte sich wieder daran, das Kissen auszuweiden.
    »Das hatte ich auch nicht vermutet.«
    Eins nach dem anderen. Er musste zuerst mal hier raus, und jetzt, da er einen Stift besaß, konnte er es versuchen. Er war nicht besonders gut in Magie, aber mit Beherrschungszaubern war er vertraut genug, um sie parieren zu können. Er nahm an, der Raum sei mit einem Standard-Zauber versiegelt, der dafür sorgte, dass die Tür von dieser Seite nicht geöffnet werden konnte.
    Er klickte ein paarmal mit dem Kuli, während er versuchte, sich die Grundlagen der Runentheorie ins Gedächtnis zu rufen. Er erinnerte sich an das Symbol, das eine Tür aufschließen konnte. Doch die Chancen auf Erfolg hingen in hohem Maß von der Art der Magie ab, die Lotus nutzte, um den Raum zu verschließen. Wenn sie eine Beschwörung benutzt hatte, sollte das kein Problem sein. Aber wenn sie einen Runenzauber verwendete, dann würde es viel schwieriger werden. Geschriebene Magie war stärker als gesprochene. Und gesprochene Magie verlor mit der Zeit ihre Kraft, während geschriebene Magie noch an Macht gewann.
    Alchemie wäre komplizierter. Er wusste genug über Alchemie, um alkoholfreies Bier aus Hahnenwasser zu gewinnen, wenn er zufällig eine Harpyienfeder und einen Flaschenverschluss zur Verfügung hatte. Aber normalerweise kaufte er seine Tränke und Pulver einfach, wie das heutzutage jeder tat. Wer hatte schon noch Zeit für all das Mischen und Brauen?
    Er erinnerte sich an seinen letzten ernsthaften Alchemie-Versuch. Er hatte ein »Stell deinen eigenen Homunkulus her«-Set per Post bestellt. »Kinderleicht!«, verkündete das Set. Er hatte die Zutaten zusammengemischt, das Gebräu in die Form gegossen und das Ding in die Mikrowelle gesteckt. Genau so, wie es in der Anleitung stand. Statt einem freundlichen kleinen Helferdämon besaß er danach eine fünfzig Pfund schwere Bestie, die Haushaltsgeräte zerschmettern konnte. Sie zerstörte nicht nur die Mikrowelle, den Mixer und die meisten seiner Teller, sie verschluckte auch fast seinen Kopf, bevor sie sich zu Brei auflöste. Einen Monat später entdeckte er die Phiole mit dem Nachtschattenpulver aus dem Set, die unter den Tisch gerollt war. Danach überließ er die Alchemie den Profis. Die Preise für Steine der Weisen waren heutzutage ohnehin einfach unverschämt.
    Monster näherte sich der Tür. Eine simple Neutralisationsrune war das Einfachste. Sie würde vermutlich nicht funktionieren, aber er konnte genauso gut mit den Grundlagen anfangen. Er setzte den Kuli an die Tür. Ein Knistern von Energie stellte die Härchen auf seinem Arm auf. Ein Stoß Elektrizität ließ den Kuli mit so viel Kraft in hohem Bogen aus seiner Hand fliegen, dass er in der Wand stecken blieb. Monsters Arm wurde taub.
    Er wich zurück. Sein Arm hing an seiner Seite. Er versuchte, ihn zu bewegen, und schaffte es gerade so, mit dem Daumen zu

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