Monster Kontrolle
sich nicht die Mühe, sich aufzusetzen, sondern blieb einfach in seinen Boxershorts liegen. Dann drehte er den Kopf weit genug, um das Essen sehen zu können, das sie ihm gebracht hatte: ein Erdnussbuttersandwich (die Ränder waren abgeschnitten), ein paar Haferkekse und ein Bier. Er war nicht sehr hungrig, aber das Bier sah gut aus.
Es hätte genauso gut ein Schild tragen können, auf dem Vollkommen harmlos! stand.
»Jetzt wollen wir doch mal sehen«, sagte Lotus, während sie aufmerksam auf ihre Steinplatte starrte. »Judy sagte mir, Ihr Name sei Monster. Monster Dionysus. Ist das richtig?«
Er grunzte.
»Ist Monster Ihr Vorname?«, fragte sie. »Oder ist es, wie ich annehme, eher ein Spitzname?« Er grunzte wieder.
Ihre leicht gespitzten Lippen drückten Missbilligung aus: »Ich kann Ihren Unmut verstehen, junger Mann. Wirklich. Aber das hier wird sehr viel einfacher werden, wenn Sie diese Haltung ablegen.«
Er sah ihr in die Augen, grunzte dann noch einmal, doch diesmal mit einem Lächeln.
»Wie Sie wollen«, sagte sie. »Das macht mir nichts aus. Sie machen es sich nur selbst schwerer. Wie dem auch sei, Ihr Spitzname reicht vollkommen aus. Der Name, unter dem Sie am besten bekannt sind, ist normalerweise das einfachste Hilfsmittel für Querverweise.«
Sie summte vor sich hin, während sie mit den Fingern über den Stein fuhr. Er wusste nicht, was sie da tat, aber sie achtete gar nicht auf ihn. Er hätte aufspringen und ihr einen Tritt an den Kopf verpassen können, bevor sie wusste, wie ihr geschah. Er spürte nur immer noch die schmerzhafte Mahnung, dass Lotus unter einer Art Schutz stand. Sie machte sich keine Sorgen wegen ihm, weil es ganz einfach keinen Grund zur Sorge gab.
Sie schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Das ist höchst rätselhaft. Aus irgendeinem Grund scheinen Sie nicht zu existieren.«
Monster war nicht daran interessiert, mit ihr zu diskutieren, aber seiner Meinung nach war er momentan viel zu wütend, um erfunden zu sein.
»Höchst rätselhaft, in der Tat«, sagte sie. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal auf einen Fehler in den Aufzeichnungen des Steins gestoßen bin. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass das noch nie zuvor der Fall war.«
Er wusste nicht, wovon sie sprach, und es war ihm auch egal.
»Lady, ich weiß wirklich nicht, was Sie hier tun, und ich will es auch gar nicht wissen. Wenn Sie mich gehen lassen, verspreche ich, den Mund zu halten, nach Hause zu verschwinden und nie wieder an irgendetwas davon zu denken.«
Lotus zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen vertrauen. Ehrlich. Aber im Augenblick befindet sich alles in einem viel zu heiklen Stadium. Ich glaube, es war vor zwanzigtausend Jahren, mehr oder weniger, als ich beschloss, die kleinen Details seien die Mühe nicht wert. Das endete damit, dass ich für meine Schlamperei in einen Vulkan geworfen wurde. Lassen Sie mich Ihnen sagen, Mister Dionysus, nichts erinnert einen so gründlich daran, ein Auge auf die Details zu haben, als sich durch ein Meer aus geschmolzener Lava kratzen zu müssen.«
Monster versuchte herauszufinden, ob sie es ernst meinte. Wenn sie einen Witz machte, war sie sehr gut darin, keine Miene zu verziehen.
»Sind Sie eine Göttin oder so was?«, fragte er.
Sie kicherte. »Oh, meine Güte, nein. Seit wann plagen sich Götter mit sterblichen Angelegenheiten herum? Sie haben dieses Universum vor langer Zeit aufgegeben, als ihnen klar wurde, dass seine Zuneigung es überhaupt nicht wert ist, deswegen miteinander zu kämpfen. Nein, ich bin nur die Hüterin des Steins und tue, was ich tun muss, um die Ordnung zu erhalten.«
Sie hielt die Steinplatte in seine Richtung und wedelte ein bisschen damit herum. Dann schlug sie mehrmals darauf, hielt sie sich ans Ohr und schüttelte sie.
»Höchst rätselhaft, in der Tat«, bemerkte sie, während sie den Raum verließ und die Tür hinter sich abschloss.
Monster entschied, Lotus sei eine Irre. Eine Irre, der zwar eine mächtige Magie zur Verfügung stand, aber dennoch eine Irre. Das beunruhigte ihn nur noch mehr.
Judy sah mit glasigen Augen auf, als Lotus die Küche betrat. »Hallo.«
»Hallo.« Lotus legte den Stein an seinen Platz neben dem Spülbecken. »Wie fühlst du dich, Liebes?«
»Toll«, sagte Judy, und das meinte sie ernst. »Dieser Tee ist super! Wirklich, wirklich super!« Sie nahm einen großen Schluck und schenkte sich noch mehr davon ein. »Ich meine, wow! Sie sollten das
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