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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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älter waren als Monsters Universum. Er erhaschte Blicke auf Geheimnisse anderer Orte, die in der Realität, die er kannte, keinen Sinn ergaben. Reiche, wo die Schwerkraft umgekehrt wirkte, wo sich Lebensformen reproduzierten, indem sie durch die Zeit reisten, um Sex mit ihren zukünftigen Ichs zu haben. Realitäten, bestehend aus einsamen, einzigartigen Intel-ligenzen, die die Ewigkeit damit verbrachten, zu summen und sich zu wünschen, sie hätten Daumen, die sie drehen könnten. Alle Arten von Möglichkeiten; die meisten davon waren kolossale Fehlschläge, während die Universen dahingingen und innerhalb von ein paar Milliarden Jahren in verschiedene Arten von terminalen Entropien fielen.
    »Du solltest aufhören, daraufzusehen«, sagte Lotus. »Du kannst nicht damit umgehen.«
    Er senkte den Blick zu Boden.
    »Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen.« Sie deutete auf ein Haus in der Ferne. »Das müsste gehen. Es gibt Grenzen dessen, was ein Geist ertragen kann, und dieser Schirm wird dich nicht schützen, wenn das Auge des Sturms über uns steht.«
    Ein brennendes Hagelkorn landete zu Monsters Füßen.
    »Ich würde mich beeilen, wenn ich du wäre«, riet Lotus und verschwand wie ein Geist.
    Er rannte auf das Haus zu, während Blitze und Miniaturmeteoriten um ihn herum einschlugen. Eine Scherbe schlitzte ihm die Wange auf, und Monster erfuhr, dass Elvis' Niedergang von Vampiren eingefädelt worden war, dass es auf einer Milchfarm in Iowa mehrere superintelligente Kühe gab, die den Sturz der menschlichen Rasse planten. Außerdem kannte er plötzlich die mathematische Gleichung für die kalte Fusion, die er aber fast augenblicklich wieder vergaß.
    Der Sturm wurde mit den nächsten paar Schritten noch schlimmer. Sein Schirm ging in Flammen auf. Er wurde von Wissen durchnässt, überschwemmt von Informationsstückchen. Sie passierten seinen Geist, ohne sich festzusetzen - und erodierten sein eigenes Wissen wie ein reißender Strom aufbröckelndem Erdreich.
    Er wurde dümmer, und wenn er nicht nach drinnen kam, würde er wahrscheinlich sogar seinen eigenen Namen vergessen.
    Der Himmel öffnete sich und enthüllte das Große Geheimnis. Nicht den Sinn des Lebens, den nicht einmal der uralte und allwissende Stein kannte, sondern etwas, das fast so wichtig und doppelt so unerforschlich war. Etwas, das Monster, hätte er es auch nur für einen Augenblick gesehen, in ein zitterndes, brabbelndes Etwas verwandelt hätte. Glücklicherweise hielt er den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Er öffnete sie nicht, bis er gegen das Haus rannte und mit dem Kopf an seine Tür stieß. Die Augen immer noch geschlossen, riss Monster die Tür auf, stürmte hinein und war endlich heraus aus dem Regen.
    Der Boden rumpelte. Ein Tsunami von Daten und Fakten wütete um das Haus herum. Die Macht des Sturms ließ das ganze Gebäude erzittern und drohte, es in Stücke zu reißen und wegzufegen. Das Haus konnte nicht lange standhalten.
    »Schließ die Tür«, befahl Lotus.
    Das tat er. Augenblicklich erstarb der Sturm. Das Haus wurde wieder ruhig.
    Monster öffnete die Tür einen Spalt. Das Haus bebte und ächzte unter der Raserei des Sturms. Er schloss sie schnell wieder, und der Sturm ebbte ab.
    Er befand sich in einem Wohnzimmer. Es gab die üblichen Möbel: ein paar Sessel, ein Sofa, einen Couchtisch. Alles wirkte ein bisschen überdekoriert, mit Schnickschnack und gerahmten Fotografien, dafür aber trocken und einladend. Lotus saß in einem Lehnsessel und las eine Zeitschrift aus den 5oern.
    Er ging zum Fenster und sah hinaus. Alles war ruhig und sonnig. Keine Spur von dem Sturm.
    »Wo sind wir hier?«, fragte er.
    »Es ist ein glücklicher Ort, höchstwahrscheinlich das Überbleibsel einer tröstlichen Erinnerung«, antwortete sie.
    Er sah sich in dem Raum um. Überall gab es Fotografien von Leuten, die er nicht kannte und die Kleider trugen, die sie in eine Zeit ein paar Jahrzehnte vor seiner Geburt einordneten. »Ich erinnere mich an nichts davon.«
    »Es ist auch nicht dein glücklicher Ort«, sagte sie. »Es ist nur einer, der zufällig günstig lag.«
    Obwohl er völlig durchnässt war, tropfte er nicht. Er versuchte, sein Hemd auszuwringen, doch das Wasser weigerte sich herauszutropfen. Er hinterließ nicht einmal feuchte Fußspuren auf dem Teppichboden. Er schob sich die nassen Haare aus den Augen und setzte sich auf einen Sessel.
    Er sehnte sich nach einem Bier - und eines erschien. Doch es hatte keinen Schraubverschluss,

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