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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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Rettung mehr geben würde. Eddie machte es Spaß, Leben auszulöschen. Ob er ihm glaubte oder nicht, würde keine Rolle spielen. Er würde ihn einfach umbringen und es wäre für Eddie so, wie für andere Menschen, wenn sie eine Fliege erschlagen. Belanglos. Wenn er nicht so wahnsinnige Angst um Paul gehabt hätte, hätte er den Mund gehalten.
    »Jemand anderes hat den Verdacht auf mich gelenkt. Sie sind dessen Werkzeug und merken es nicht einmal. Ich bin auch nur ein Opfer.«
    Eddie blieb für ein paar Sekunden still. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich glaube dir nicht. Ich glaube vielmehr, dass du lügst, weil du glaubst, dass ich deinen Jungen in Ruhe lassen werde, wenn ich dich für unschuldig halte. Bevor du jetzt stirbst, solltest du aber wissen, dass ich Paul und deinen alten Herrn auf jeden Fall auch töten werde.«
    Dann zog Eddie die Schlinge um Martins Hals zu.
     

59
     
    Paul schrie aus Leibeskräften, doch es kam keine Reaktion von dem Mann, auf dessen Rücken er mit einem Gürtel gefesselt war. Die Gürtelschnalle lag unerreichbar unter Rams Körper begraben. Aber Paul dachte nicht rational. Er dachte nicht daran, dass er frei wäre, wenn es ihm gelänge, sie zu öffnen. Er verhielt sich wie ein Tier in einer Falle. Wütend, wild und chancenlos gegen das Unvermeidliche ankämpfend. Er trat nach Rams Beinen und schlug mit den Fäusten auf seinen Rücken. Es tat sich nichts. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass der Mann, mit dem er wie ein siamesischer Zwilling verbunden war, tot sein könnte. Diese Tatsache ließ ihn für eine Sekunde still sein, nur um danach noch lauter zu brüllen.
    Als Paul spürte, dass er sich nicht befreien konnte, probierte er etwas anderes. Zur Rechten verlief das Gelände leicht abschüssig. Einige Meter weiter, hinter vereinzelten Tannen, ging es steil bergab. Paul wandte sich nach links und rechts. Ram war von leichter Statur und sein lebloser Körper pendelte ein wenig mit Pauls Seitwärtsbewegungen mit. Mit jeder weiteren Pendelbewegung kamen die beiden Körper mehr in Schwung, bis sie gemeinsam nach rechts in die Seitenlage kippten. Allerdings blieben sie hier nicht liegen. Sie rollten weiter und der Abhang kam mit jeder Umdrehung näher. Paul stemmte sich instinktiv dagegen und schaffte es schließlich. Sie blieben in der Seitenlage liegen, Rams Gesicht auf den Abgrund gerichtet. Paul zappelte weiter, diesmal bemüht, nicht mehr zu pendeln, damit sie nicht weiter rollten. Dafür geschah etwas anderes. Die beiden Körper begannen, zu rutschen.
    In diesem Moment öffnete Ram die Augen. Er war benommen wie beim Aufwachen aus einer Vollnarkose. Er hatte das Gefühl zu ersticken. Er brauchte Sauerstoff. Er versuchte, tief Luft zu holen, sog dabei etwas Schnee in die Lungen und musste husten. Was war geschehen? Er brauchte kurz, dann war die Erinnerung wieder da. Er sah seinen Fall vom Motorrad in den Schnee. Dann nichts mehr. Seine Ohren nahmen den Dienst erst einige Augenblicke nach seinem Verstand wieder auf. Jetzt hörte er das Kreischen hinter sich. Paul! Er schrie wie am Spieß und strampelte. Das hieß, mit ihm war alles in Ordnung.
    Und sie bewegten sich ... Wo waren sie? Er nahm seine Umgebung noch immer nur schemenhaft wahr. In seinem Kopf herrschte ein Druck wie in einer geschüttelten Champagnerflasche. Es tat höllisch weh. Jetzt sah er auf einmal besser. Sie rutschten über den Schnee, der rund herum das Licht des matten Mondes reflektierte. Die Umgebung sah aus wie ein bläulich schimmerndes Märchenland. Blitzende Eiskristalle, schneebeladene Tannenzweige und dahinter nichts. Sie rutschten einem schwarzen Loch entgegen. Ram krallte sich in den Schnee. Er sah den Abhang langsam näher kommen. Er konnte es nicht sehen, aber er konnte anhand der umliegenden Berge einschätzen, dass es hunderte Meter tief nach unten gehen musste. Sie rutschten jetzt langsamer. Paul hörte auf zu strampeln, als er merkte, dass Ram wach war. Ram war sicher, dass es die Überraschung war und nicht die Logik. Paul reagierte niemals logisch, auch wenn es bedeutete, dass es sie das Leben kostete. Ram sah hinter sich die Tannen. Sie waren sauber zwischen den Stämmen hindurch gerutscht. Dann kamen sie zum Stillstand. Einen Meter vor Abgrund. Ram atmete durch. Sofort gingen seine Hände zu der Gürtelschnalle. Er öffnete sie. Paul blieb einfach hinter ihm mit dem Rücken im Schnee liegen. Er schrie nicht mehr und zappelte auch nicht mehr. Mit offenen Augen starrte er in den

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