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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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schnell wie ein Schuss ins Gesicht. Jemand musste sich im Dunkeln angeschlichen haben. Das Licht konnte nur einem Zweck dienen, ihn ins Visier zu nehmen. Blitzschnell löste er das Kabel um Martins Hals, griff nach der Pistole hinten in seinem Hosenbund und machte, um sich aus der Schusslinie zu bringen, einen Ausfallschritt zur Seite in den Mittelgang zwischen den Sitzreihen. Ebenso schnell richtete er die Pistole nach vorne und zielte auf die Taschenlampe. Als er abdrücken wollte, spürte er, dass er dennoch zu langsam gewesen war. Sein Zeigefinger erschlaffte, noch bevor er den Abzug durchdrücken konnte.
    Der Schuss aus Richtung der Taschenlampe donnerte wie ein Tornado durch das Shuttle. Die große Panoramafensterscheibe hinter Raphaels Rücken wies jetzt ein Faust großes Loch auf, von dem aus lange Risse bis zum Rand der Scheibe mäanderten. Es blieb bei diesem einen Schuss. Für einen kurzen Moment verharrte Raphael scheinbar völlig unbeeindruckt in seiner Position. Dann sackte sein Arm, in dem er die Waffe hielt, der Schwerkraft folgend nach unten. Raphaels hünenhafter Körper kippte wie in Zeitlupe nach hinten und schlug mit einem dunklen Rums, der die Kabine erschütterte in den Gang nieder.
    Martin versuchte zu atmen, doch es war, als ob seine Luftröhre nach wie vor zugeschnürt wäre. Er probierte es weiter. Panik befiel ihn. War sie völlig zerquetscht, für immer unbrauchbar? Nein, zunächst drang nur wenig, dann immer mehr Luft hindurch. Glücksgefühle schossen in Martins Gehirn. Er sah sich aus dem Wasser auftauchen und nach Luft schnappen. Er war nicht erstickt, er lebte. Aber er war noch zu benommen, um klar zu sehen, oder zu begreifen, was geschehen war. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Atmen und der untergründigen Erkenntnis, dass ein Schuss gefallen war und jemand sein Leben gerettet hatte und dieser Jemand hatte ein Licht und das Licht kam jetzt auf ihn zu und strahlte ihm in das geschundene Gesicht. Er konnte nicht erkennen, wer da vor ihm stand und ihn gerettet hatte, aber eine unendliche Dankbarkeit durchströmte seinen Körper.
    Dann fiel der Schein der Taschenlampe in den Gang neben ihm. Er drehte den Kopf so weit es ging zu Seite. Aus den Augenwinkeln konnte er Kaltebachs Körper sehen. Sein Blick wanderte mit dem Lichtkegel der Taschenlampe nach oben zu Raphaels Kopf. An der linken Seite fehlten ein Stück vom Ohr und ein Teil der Schädeldecke. Blut sickerte auf den kunststoffbeschichteten Boden der Kabine. Doch Raphael war noch nicht tot. Sein Oberkörper zappelte ein wenig. Die Arme bewegten sich willkürlich auf und ab. Seine Augen waren starr zur Decke gerichtet und die Pupillen waren geweitet, obwohl die Taschenlampe ihm ins Gesicht strahlte. Martin konnte den Blick nicht von ihm wenden.
    »Eigentlich wollte ich, dass der Arzt sich seiner annimmt, doch jetzt ist das nicht mehr nötig«, sagte eine weibliche Stimme. War das Annas Stimme? Wer sonst sollte ihn gerettet haben? Für einen Moment spürte er ein Hochgefühl in sich aufsteigen. Dann holte ihn die Realität ein. Diese Stimme klang anders. Er hatte es sich so sehr gewünscht, dass er es nicht sofort erkannt hatte. Aber es war zweifellos nicht Annas Stimme. Dennoch kannte er die Frau, die ihm gegenüberstand und die Taschenlampe weiterhin auf Kaltenbach gerichtet hielt. Er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber mit dem Arzt meinte sie wahrscheinlich Dr. Baltes, alias Söder, alias Dr. Tod, den Kaltenbach im Hotel erschossen hatte. Martin versuchte, etwas zu sagen. Doch es kam nur ein Krächzen aus seiner geschundenen Kehle.
    »Ich hätte den Arzt dazu bringen können, ihm die Arme und Beine zu amputieren, ihm die Augen und die Zunge zu entfernen und das Gehör zu zerstören. Das hätte er verdient. Aber so, mit dieser Kopfverletzung, würde er davon ohnehin nichts mehr mitbekommen. Es ist also egal.«
    Kaltenbach hatte Martin zwar umbringen wollen und Selma hatte ihm das Leben gerettet, dennoch war Martin schockiert, sie so reden zu hören. Es passte nicht zu ihr. Irgendetwas war anders als sonst. Wie war sie überhaupt hergekommen, sie hätte im Panikraum bleiben sollen und noch wichtiger, woher hatte sie die Pistole und warum konnte sie so gut damit umgehen?
    Dann sah er, wie Selma die Waffe hob und mit ausgestrecktem Arm auf den am Boden liegenden zielte. Der Schuss war so laut, dass er glaubte, sein Trommelfell sei gerissen. Er hörte nur noch einen hellen Pfeifton. Wieder drehte er den Kopf zur Seite. Mitten

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