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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Eintritt in Rigos Dienste allerorten Erkundigungen über die Krankheiten auf Gras eingezogen hatte. Wer war gestorben, und woran? Wer war erkrankt, und woran? Wer hatte die Ärzte in Commons konsultiert, und weshalb? Nun ließ er seinen kleinen, gedrungenen Körper gegenüber von Roderigo und Marjorie auf einen Stuhl sinken. Mit einem erstaunten Ausdruck auf dem runden Gesicht und geschürzten Lippen schickte er sich an, Bericht zu erstatten, wobei er in den Unterlagen kramte.
    »Ich habe nicht viel herausgefunden, Sir, Madam, um die Wahrheit zu sagen. Von den bons sind nur Schwangerschaften, Jagdunfälle und Lebertransplantationen zu vermelden, weil sie so übermäßig trinken.« Er fuhr sich mit einem sauberen Taschentuch über den Mund, beugte sich über Rigos Schreibtisch, der von einer Lampe beleuchtet wurde, und senkte die ohnehin schon vertrauliche Stimme: »Ich habe meiner Familie in Commons gesagt, sie solle sich umhören, ob jemand verschwunden ist…«
    »Verschwunden«, murmelte Marjorie. »Wir wissen, daß Leute verschwunden sind.«
    »Ja, gnädige Frau, von der Jagd abgesehen, handelte es sich bei den Vermißten überwiegend um junge Leute. Der Botschafter hat mir gesagt…«
    »Ich weiß«, murmelte sie. »Ich wollte es mir nur in Erinnerung rufen.«
    »Das sollten wir alle tun«, sagte Rigo. »Und was ist mit den non- bons, Asmir?«
    »Ach, die haben alles mögliche. Unfälle und Allergien, und in Portside geschehen immer wieder ein paar Morde. Per Saldo gibt es aber keine Vermißten bis auf diejenigen, die sich hinaus ins Gras oder in den Sumpfwald gewagt haben.«
    »Ach?« fragte Rigo.
    »Das ist natürlich nichts Neues«, sagte der Mann in plötzlichem Zweifel. »Ich erinnere mich, daß ständig Leute im Sumpfwald und im Grasland verschollen sind.«
    »Wer?« fragte Marjorie. »Wer ist in jüngster Zeit vermißt worden?«
    »Der letzte war ein großspuriger Angeber von einem anderen Planeten.« Asmir konsultierte die Aufzeichnungen, die er mit einer säuberlichen Handschrift angefertigt hatte und auf die er je nach Bedarf Bezug nahm. »Bontigor. Hundry Bontigor. Ein Großmaul, hieß es. Angeber. Nur große Sprüche. Jemand hat ihn dazu angestachelt, in den Sumpfwald zu gehen, und er hat es auch getan. Ist nicht zurückgekommen. Er hatte nur ein Visum für eine Woche, war auf der Durchreise. Niemand hat ihn vermißt.«
    »Gibt es einen Fall, in dem jemand verschwunden ist und man… nur vermutete, daß die betreffende Person in den Wald gegangen sei?« Marjorie massierte sich die Nasenwurzel und die Stirn und versuchte, den Kopfschmerz zu vertreiben, der sich dort bemerkbar machte.
    Erneut kramte Asmir in den Unterlagen. »Die letzten, vor Bontigor, waren Kinder. Niemand hat sie in den Wald gehen sehen, wenn Sie das meinen. Und vor einiger Zeit… nun. Vor einiger Zeit ist eine alte Frau verschwunden. Einfach gegangen, um es so auszudrücken. Weil die Leute sie nicht fanden, dachten sie…«
    »Aha«, sagte Marjorie.
    »Dann war da noch dieses Pärchen aus dem Maukerden-Dorf. Und der Zimmermann aus Smaerlok. Und hier habe ich noch jemanden aus Laupmon…«
    »Im Gras verschollen?«
    Er nickte. »In allen Fällen.«
    »Wie viele?« fragte Rigo. »Wie viele haben Sie aufgeführt, während der letzten Kollekte? Nein, das wäre ja im Winter gewesen. Sagen wir im letzten Herbst. Wie viele sind im letzten Herbst vermutlich im Sumpfwald oder im Gras verschollen?«
    »Fünfzig«, schätzte Asmir. »Fünfzig oder so.«
    »Nicht viele«, murmelte Marjorie. »Vielleicht ist es wirklich das, was sie glauben. Oder vielleicht ist es auch eine… Krankheit.«
    Rigo seufzte. »Machen Sie weiter, Asmir. Sammeln Sie Informationen. Bringen Sie alles über die Verschwundenen in Erfahrung – die Personalien, das Alter, den Gesundheitszustand vor ihrem Verschwinden, und so weiter. Werden Sie von Sebastian unterstützt?«
    »Jawohl, Sir. Ich habe seine und meine Informationen zusammengefaßt.«
    »Dann bleiben Sie beide dran.«
    »Wenn Sie mir sagen würden…«
    »Alles, was ich weiß, hatte ich Ihnen schon beim Einstellungsgespräch gesagt, Asmir.«
    »Ich dachte… ich dachte nur, daß Sie mir damals vielleicht noch nicht vertraut hätten.«
    »Ich habe Ihnen damals vertraut und vertraue Ihnen auch heute.« Rigo setzte ein seltenes, charmantes Lächeln auf. »Wie ich Ihnen schon sagte, führe ich eine spezielle Volkszählung für Heiligkeit durch. Es hat mit der menschlichen Sterblichkeit zu tun. Ich habe Ihnen schon

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