Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
hatte er eigentlich nicht hören wollen.
    »Du willst es mir nicht sagen«, murmelte er. Er stand auf und ging zum Fenster. Es regnete noch immer. »Ich vermag es nur mit den Worten von Hobbs Land auszudrücken: Ich liebe dich, China Wilm, wie ein Creely seine Beine liebt.« Und dann stieß er ein rauhes Lachen aus. »Mit diesen Worten bin ich nicht zufrieden, China Wilm. Ich brauche andere. Vielleicht werde ich sie eines Tages finden.«
    Ihr war gar nicht zum Lachen. Sicherlich war er nicht mehr der Mann, den sie von früher kannte, aber wirklich verändert hatte er sich im Grunde auch nicht. Samasnier Girat wurde von etwas umgetrieben, von dem sonst niemand auf Hobbs Land infiziert war. Nächtliche Wanderungen waren ihm nicht genug. Der Kampf gegen Ungeheuer war ihm nicht genug. Die Erkundung der phantastischen neuen Seen und Wälder – sogar des ganz neuen in der Nähe der Siedlung Drei – waren ihm nicht genug. Er suchte etwas, das sie ihm nicht geben konnte, und für einen Moment fragte sie sich, weshalb er überhaupt noch hier war und nicht längst schon mit den anderen Unzufriedenen verschwunden war. Sie wünschte sich, er würde gehen.
    Der zarte Sproß der Liebe war wieder verdorrt; sie war verletzt und den Tränen nahe. Und erneut beschloß sie, Sam Girat aus dem Weg zu gehen.
    * * *
    Als Shan, Bombi und Volsa mit dem Gleiter in der Siedlung Eins eintrafen, wartete Sam schon mit einem Bodenfahrzeug auf sie.
    »Das wäre aber nicht nötig gewesen«, sagte Volsa und himmelte Sam unter gesenkten Lidern an. Wenn sie keine Hoch-Baidee gewesen wäre, hätte sie sich an ihn rangemacht. »Zu den Gästequartieren hätten wir auch laufen können.«
    »Topman, ich hätte keinen Schritt mehr tun können«, sagte Bombi theatralisch und schnaufte erschöpft, was nicht einmal gestellt war. »Ich hätte es höchstens noch bis zum nächsten Badehaus geschafft. Ich bin verdreckt. Ich brauche nur Wasser, warmes Wasser, und Ruhe.«
    »Was höre ich da von eurer Entdeckung?« fragte Sam mit echter Neugier. »Ein fremdartiges Monument?« Sam hatte nämlich ein Faible für Monumente aller Art.
    »Fremdartig stimmt«, sagte Bombi. »Wir haben keine Ahnung, worum es sich handelt, außer daß es wahrscheinlich sehr alt ist. Wir wissen auch nicht, ob es nun ein Tier, eine Pflanze oder ein Mineral ist oder welchem Zweck es diente. Ob es natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist. Ob es von den Erloschenen oder einer noch älteren Rasse erbaut wurde. Oder vielleicht von Besuchern; diese Möglichkeit besteht immer.«
    »Erstaunlich«, sagte Sam, wobei ihm tausend Fragen auf der Zunge lagen. »Erstaunlich, daß es nicht auf den Karten verzeichnet ist.«
    Volsa schaute ihn kopfschüttelnd an. »Das Gebiet ist bewaldet. Deshalb sind die Hügel aus der Luft nicht zu erkennen. Und die Instrumente hätten sie nur erfaßt, wenn sie eine sehr hohe Dichte hätten; sie scheint aber nicht höher zu sein als die Dichte von Erdboden und Gestein. Wir wissen es einfach nicht. Und für Ausgrabungen hat uns die Ausrüstung gefehlt. Schließlich sind wir auch keine ausgebildeten Xenoarchäologen, und man wird uns sicher schon verübeln, daß wir nur eine Sonde in den Erdboden gesteckt haben. Wenn die Abteilung für Denkmalspflege von unserem Fund erfährt, wird es dort wahrscheinlich bald von Experten nur so wimmeln.«
    »Interessant«, murmelte Sam. Er hielt es durchaus für möglich, daß das, was sie gefunden hatten, sich vielleicht erst vor kurzem manifestiert hatte, wie andere geographische Merkmale auch, aber er verkniff sich das. Diese neuen Merkmale waren den Besuchern offenkundig nicht aufgefallen, und Sam legte auch keinen Wert darauf, daß noch mehr Teams von Thyker, Phansure oder Ahabar hier herumschnüffelten. Vor dem Logistik- und Verwaltungsgebäude hielt er an. »Die Gästequartiere befinden sich oben.«
    »Warmes Wasser«, sagte Bombi stöhnend.
    »Warmes Wasser«, bestätigte Sam. »Außerdem habe ich unsere besten Köche damit beauftragt, Ihnen ein Mahl zu bereiten, und zwar gemäß der Instruktionen, welche die Zentralverwaltung von Ihrem Religionszentrum erhalten hat. Falls Sie dennoch irgendwelche Bedenken oder Beanstandungen haben, lassen Sie es mich bitte wissen. Die Zutaten sind Geflügel, Früchte, Cerealien und Gemüse.«
    Dann gingen sie nach oben in den ersten Stock und richteten sich ein. Shan fiel aufs Bett und war nach wenigen Augenblicken entschlummert. Bombi ging unter die Dusche und stimmte mit lauter Stimme

Weitere Kostenlose Bücher