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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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jedoch bewußt, daß er sich geradezu nach ihr gesehnt hatte.
    »Nun denn«, sagte er fröhlich, ohne jedoch eine Miene zu verziehen. »Ich muß dich wohl vor dem Awateh in Sicherheit bringen. Aber wie soll ich das anstellen?«
    »Ich weiß es auch nicht, Phaed«, entgegnete sie.
    »Ich glaube, hier bist du ganz gut aufgehoben«, sagte er. »Fürs erste zumindest.« Ohne auf eine Antwort zu warten, stand er auf und ging zur Tür. »Komm«, sagte er zu Sam. »Oder willst du den Kopf verlieren?«
    Sam schaute ihn mit offenem Mund an. »Du willst Mam hier allein lassen?«
    »Komm mit. Die Frau bleibt solange hier, bis ich entschieden habe, was mit ihr geschehen soll. Wir gehen nach Sarby. Komm mit oder laß dir den Kopf wegsprengen; ist mir egal.« Dann packte er Sam am Handgelenk; anscheinend war er ihm doch nicht so egal. Sam schüttelte die Hand seines Vaters ab. Darauf stieß Phaed einen Pfiff aus, und drei große, kräftige Männer kamen zur Tür herein. Sam und Maire versuchten, sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Maire wurde gegen den Ofen geschleudert, und Sam wurde fortgeschleppt. Bevor Phaed ging, drehte er sich noch einmal um und lachte glucksend.
    »Du lernst es auch nie, Maire«, sagte er, bevor er hinaus in den wallenden Nebel trat. »Die Frauen lernen’s nie«, drang es durch die wabernden Schwaden. »Die Frauen lernen’s nie.« Es klang wie ein Lied.
    »Oh, Heilige Mutter«, flüsterte Maire; es waren Worte, die sie in der Kindheit von den Priestern gehört und schon längst vergessen geglaubt hatte. »Was werden sie mit Sam nur machen?«
    »Mam!« drang Sams Stimme durch den Nebel. Sie hatten ihn in ein Netz gewickelt und transportierten ihn ab wie ein gefangenes Tier. Trotz der mißlichen Lage wurde ihm bewußt, daß diese Männer bei seiner Gefangennahme ziemlich routiniert vorgegangen waren. Hauptsächlich fingen sie wohl die kleinwüchsigen Gharm ein, aber bei ihm hatte ihre Methode auch Erfolg gehabt. Das Opfer wurde überwältigt und in ein Netz gewickelt, und um die Demütigung und den Schmerz noch zu vergrößern, verspotteten die Männer ihren Fang und stachen mit dem Finger durch die Maschen des Netzes.
    Nils und Pirva schlüpften durch die Tür und halfen Maire auf die Füße. Sie torkelte benommen. »Sie müssen mit uns kommen«, flüsterte Nils. »Wenn Phaed Girat auch glaubt, daß Sie hier in Sicherheit sind; er ist nicht der einzige, der von Ihrem Aufenthalt hier weiß. Männer wie Mugal Pye und Preu Flandry werden Sie vielleicht an den Propheten ausliefern, falls sie sich einen Vorteil davon versprechen. Sobald diese Männer erfahren, daß Phaed Girat hier war, werden sie Sie vielleicht mit Bluthunden jagen. Sie müssen fort von hier.«
    »Gegen die Hunde habe ich sowieso keine Chance«, sagte Maire schluchzend.
    »Wenn Sie mit uns kommen, haben Sie eine. Wir müssen sofort hier weg.« Er hob ihre Haarbürste und ihr Notizbuch auf, das bei dem Gerangel auf den Fußboden gefallen war. Pirva legte ihr Nachthemd zusammen und stopfte es in den Rucksack. Mehr hatte Maire nicht dabei.
    »Wir müssen Sam helfen!« rief Maire. »Dieses Ding um seinen Hals…«
    »Sam wird schon nichts geschehen«, sagte Pirva. »Dort, wo Phaed Girat wohnt, haben wir Spione. Er hat einen Schlüssel für die Halskrause. Phaed Girat hat nicht vor, ihm etwas anzutun. Er will ihn nur… überzeugen.«
    »Wovon will er ihn überzeugen, um Himmels willen?«
    »Davon, daß Phaed recht hat«, sagte Pirva. »Daß die Sache eine gerechte ist. Solange er damit rechnet, ihn zu überzeugen, wird er ihm nichts antun.«
    Ungeduldig zupften sie an Maire. Sie schulterte den Rucksack und folgte Nils. Sie verließen den Hof auf der entgegengesetzten Seite, und zum erstenmal war sie dankbar für den dichten Nebel, der sie schützend einhüllte.
    »Heute nacht wird der Nebel besonders dicht sein«, sagte Pirva. »Dann werden ein paar von unseren Leuten sämtliche Spuren verwischen. Die Männer haben zwar Spürhunde, mit denen sie entflohene Gharm verfolgen, aber wir wissen, wie man sie in die Irre führt. Mit dem Duftstoff einer läufigen Hündin werden wir sie auf eine falsche Fährte locken.«
    Nach wenigen Augenblicken hatten sie den Wald erreicht und gingen den Hügel hinauf. In der Dunkelheit kamen sie nur langsam voran. Bald hörten sie weit hinter sich die Verfolger. Es ertönten schwache Rufe und ein Hornsignal.
    »Zu nahe«, sagte Pirva. »Zu nahe.«
    »Die falsche Fährte wurde schon am Nachmittag gelegt«, sagte Nils

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