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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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ihn vielleicht isolieren. Wir kommen zwar nicht hinein, aber wie wäre es, wenn wir ihn ausgraben? Alle Verbindungen kappen?«
    Seppel794 erzeugte ein Geräusch, das sich wie ein Schnauben anhörte. »Chadra Hume hatte die gleiche Frage gestellt. Soweit wir wissen, kommen wir nicht an den Kern heran; er ist zu gut gegen äußere Einflüsse abgeschirmt.«
    »Angenommen, wir konzentrieren uns auf die Suche nach diesem Netzwerk. Wäre es möglich, es zu zerstören, falls wir es finden?«
    »Ja. Das ist allerdings eine Zeitfrage. Wir wären wohl in der Lage, es zu zerstören, wenn wir es finden; doch in der Zwischenzeit wuchert es vielleicht woanders weiter. Zumal wir uns, wie ich schon sagte, auch…«
    »Nicht!« schrie Boarmus. »Ich weiß. Ich weiß. Hör auf damit!«
    »Die Energie muß vom Kern stammen«, spekulierte er.
    »Wahrscheinlich.«
    »Wäre es möglich, die Energiezufuhr zu unterbrechen?«
    »Nein. Nicht von außerhalb des Kerns.«
    »Was sollen wir dann tun?« rief er, wobei ihm vor Verzweiflung Tränen in die Augen stiegen.
    »Kommandeur, daran arbeiten wir schon seit Jahren! Seit Ihr Vorgänger zu uns kam und uns seinen Verdacht mitteilte.«
    Resigniert wies Boarmus auf die Würfel, die er mitgebracht hatte. »Vielleicht findet sich dort drin etwas, das euch weiterhilft.«
    Der Dink wackelte mit einer seiner Boxen, wobei die Geste nur entfernt an ein zweifelndes Kopfschütteln erinnerte. »Vielleicht. Meine Kollegen und ich werden den Inhalt sichten. Und selbst wenn sie uns nichts über die aktuellen Vorgänge sagen, liefern sie uns vielleicht eine präzise Erklärung.«
    »Wie tröstlich! Wir werden alle sterben, aber wenigstens kennen wir den Grund.«
    »Wir müssen uns die Mühe auch nicht machen, wenn Sie es eh für sinnlos halten.«
    »Woher soll ich denn wissen, ob es sinnlos ist. Tut, was ihr für richtig haltet.« Boarmus zwang sich, Seppel794DZ anzusehen. Eine schlichte Form. So… kastenförmig. Ohne jede Verzierung, nur mit ein paar Lämpchen und Sensoren. »Wieviel Zeit werdet ihr brauchen?«
    »Wer weiß?« Schwang da etwa Müdigkeit in der Stimme des Dink mit? »Es wird sicher eine Weile dauern. Ich weiß zwar, daß es sich um sensorische Aufzeichnungen handelt, aber ich weiß noch nicht, wie ich sie anzapfen soll. Wir kennen keine Müdigkeit, aber ich weiß, daß Sie müde sein müssen. Ich habe Ihnen ein Bett ins Zimmer gestellt. Es steht dort drüben, unter den Nebenarchiven. Dort ist es ruhig. Dort befinden sich auch Speisen und Flüssigkeit, falls Bedarf besteht. Vielleicht möchten Sie sich ausruhen, während wir weitermachen?«
    Boarmus seufzte. Er erinnerte sich nicht mehr, wann er zuletzt richtig geschlafen hatte, ohne panisch aus dem Schlaf zu schrecken, weil er glaubte, die Geister würden ihn fressen – oder daß sie ihn schon gefressen hatten. »Danke.«
    Der Kasten erzeugte einen Lichtstrahl und lotste ihn zur Couch an der entgegengesetzten Seite des Raums. Die Couch war hart und zu schmal, doch das störte Boarmus nicht. Er sackte darauf zusammen und schloß die Augen. Er hatte alles getan, was in seinen Kräften stand. Jacent war noch in Enarae. Er erweckte den Anschein, als ob Boarmus sich auch noch dort aufhielte, bezahlte mit Boarmus’ Scheckkarte und gab in Boarmus’ Namen Bestellungen auf. Vielleicht würde das genügen. Vielleicht war das Ding im Kern gerade anderweitig beschäftigt. Vielleicht versuchte es, Danivon zu töten. Oder Fringe Owldark. Vielleicht war es so sehr damit beschäftigt, daß es die Täuschungsmanöver nicht durchschaute. Vielleicht hatte es die Suche nach ihm vorläufig eingestellt.
    Er stöhnte jedoch im Schlaf und träumte, er würde von etwas Lautlosem, Allgegenwärtigem und Unbegreiflichem zerrissen.
     
    Nachdem sie Molock verlassen hatten und weiter flußaufwärts fuhren, sahen Nela und Bertran, wie der Kapitän über das Deck ging, sich wiederholt über die Reling beugte und den Rumpf inspizierte. Dabei schüttelte er den Kopf, was er hin und wieder tat, seit sie von Salzmarsch abgelegt hatten. Irgend etwas bereitete ihm offensichtlich Sorgen.
    »Was ist denn los?« fragte Bertran.
    »Wir liegen zu tief im Wasser«, murmelte er. »Schon seit Flachwasser. Ich hatte den Männern gesagt, sie sollten den Laderaum nach einem Leck absuchen, aber sie haben keinen Wassereinbruch festgestellt. Ich fragte mich schon, ob sich vielleicht ein Monster- Gaver in den Kiel verbissen hat. Das tun sie manchmal…«
    »Monster- Gaver? Wie

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