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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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vorbeikommen.
    Fringe hatte sehr wohl etwas dagegen. Ein unheiliger Zorn wallte in ihr auf, doch dann wich er einer gewissen Neugier. Was wollte Yilland alias Dorwalk von ihr?
    Die Frage wurde in dem Moment beantwortet, als sie erschien, denn Yilland war kaum imstande, ihre Verlegenheit zu verbergen, während sie mit quengelnder und zirpender Stimme ihre Beschwerde vorbrachte.
    »Diese Forderungen sind gerade reingekommen, es sind Forderungen vom Bruder und Schwester Ihrer Mutter, und das Guthaben auf Vaters Buch reicht zur Deckung nicht aus!«
    Yillands Frisur war leicht derangiert. Ihr Gesicht war verweint. Außerdem wurde sie durch die aktuelle professionelle Mode kompromittiert, eine lächerliche Anhäufung von Bommeln, Schleifchen und Drapierungen.
    »Die Verwandten meiner Mutter?« fragte Fringe, bedeutete der Frau, auf einem der Stühle Platz zu nehmen und setzte sich ihr gegenüber. »Ich hatte zwar gehört, daß Mama einen Bruder und eine Schwester hatte, aber ich habe sie nie kennengelernt. Welche Forderung haben sie denn?«
    »Sie wollen Char regreßpflichtig machen, weil er ihren Vater vor der Zeit hat sterben lassen. Im Schweinestall.«
    »Ari war ein uralter Knochen«, sagte Fringe schnaubend. »Er hat seine letzten Jahre in einer Lebenserhaltungskiste zugebracht. Er hing am Tropf und war total verkabelt. Er war völlig verblödet. Wenn seine Kinder den alten Mann haben wollten, weshalb haben sie ihn dann nicht früher zurückgefordert?«
    »Sie sagten, sie hätten nicht gewußt, daß ihre Schwester gestorben und die Unterbringung ihres Vaters gefährdet war und sich verändert hatte… äh… Sie wissen schon. Sie sagen, man hätte sie benachrichtigen müssen.«
    »Es wußte doch niemand, wo sie steckten! Ich wußte es jedenfalls nicht. Sie waren die ganze Zeit über in der Versenkung verschwunden, wenn ich mich recht erinnere.« Fringe zuckte ärgerlich die Achseln. »Vielleicht können Sie sie auskaufen.«
    »Aber es ist nichts mehr übrig, und sie verlangen, daß ich mich selbst verkaufe…«
    »Diese Forderung ist unrechtmäßig und nicht durchsetzbar, und das dürften sie auch wissen! Eine solche Schuld besteht nicht«, sagte Fringe geduldig.
    »Das weiß ich!« kreischte Yilland und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Ich weiß, daß ich es wahrscheinlich nicht tun muß. Aber sie lassen mich einfach nicht in Ruhe, und ich weiß nicht mehr ein noch aus!« Sie bekam nervöse Zuckungen im Gesicht.
    Fringe erkannte die Zeichen und erhob sich, wobei sie leicht das Gesicht verzog, teils belustigt, teils zornig. Welche Ironie! Ihr Vater hatte sie wegen der von ihr eingeschlagenen Laufbahn verstoßen – zumindest hatte er es damit begründet –, und nun kam seine standesgemäße Adoptivtochter an und suchte die Unterstützung einer Beauftragten!
    »Sie möchten also, daß ich die Lage kläre?«
    »Wenn Sie so nett wären. Ja bitte. Sie machen mir Angst.«
    Fringe holte die Datenbank hervor und klappte sie auf. »Namen?« fragte sie.
    »Der Mann sagt, er sei Ihr Onkel, Zerka Toms. Der Name der Frau ist Zenubi.«
    »Wo wohnen sie?«
    »Im Brücken-Haus Nummer Drei.« Wieder legte Yilland die Hand auf den Mund, als ob sie das Zittern unterdrücken wollte. »Ich habe nicht das Recht, Sie darum zu bitten. Immerhin handelt es sich um Ihre Verwandten…«
    »Vielleicht sind sie meine Verwandten, in gewisser Weise. Aber sie erheben keine Forderung gegen mich.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber es ist nur so…«
    »Primitiv«, soufflierte Fringe. »Brutal, vulgär, gemein, ekelhaft…«
    Yilland erwiderte nichts.
    »Wie ich«, schloß Fringe.
    »Das ist nicht…« Sie schluckte. »Das ist nicht…«
    »Ach, Yilland. Natürlich ist es das! So hat Großmutter Gregoria mich immer eingeschätzt. Und an dem Tag, an dem sie mich aus dem Haus gejagt und gesagt hat, ich solle ihr nie mehr unter die Augen kommen, hat sie das auch zugegeben. Wie geht es Gregoria übrigens? Ist sie endlich tot?«
    Yilland nickte, wobei ihr Gesicht sich mit flammender Röte überzog. »Bevor Char… bevor er Mutter geheiratet hat. Aus diesem Grund hat Mutter ihn auch geheiratet, weil er geerbt hat…«
    Wieder etwas, das Fringe noch nicht gewußt hatte. Aber natürlich, durch Omas Erbe hatten sich ihm völlig neue Perspektiven eröffnet! Sie seufzte.
    »Vater und Großmutter Gregoria stimmten darin überein, daß ich primitiv sei. Und asozial. Was zweifellos der Grund ist, weshalb ich zu Ihren Gunsten enterbt wurde. Ich habe es

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