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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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nicht erst versuchen …
    Sie pfiff nach Du Guesclin und ging weiter.
    Wenn Antoine sie nicht für Mylène und die Krokodile verlassen hätte, wenn Iris nicht auf die Idee gekommen wäre, eine Schriftstellerin sein zu wollen, wenn sie sie nicht gezwungen hätte, das Buch an ihrer Stelle zu schreiben, dann hätte sie niemals ihren Platz hinter dem Nebel gefunden … Es waren all diese Wechselfälle des Lebens, die sie zu dem gemacht hatten, was sie war. Manchmal auch gegen ihren Willen …
    Nachdenklich kehrte sie nach Hause zurück …
    Monsieur Boisson hatte an ihrer Tür geklingelt.
    Er langweilte sich. Er hatte Gefallen an ihren Besuchen gefunden. Es gibt noch so vieles, was ich Ihnen nicht erzählt habe, sagte er. Er pries seine Erinnerungen an wie ein Teppichhändler. Sein heller, harter Blick richtete sich auf sie. Er verlangte nach ihrer Anwesenheit. Er wollte wieder der Mittelpunkt der Welt sein. Seine Lippen verzogen sich zu einem wütenden, herrischen Schmollen, sein spitzes, langes Kinn verhieß, dass er mehr Respekt verdiente. Er forderte Aufmerksamkeit wie jemand, der weiß, dass er über allen anderen steht. Arroganz sprach aus seinem Ansinnen. »Das sind Sie mir schuldig«, klang darin mit … und Joséphine verspürte den Drang, zu erwidern, ich bin Ihnen überhaupt nichts schuldig, Sie haben das schwarze Heft in den Müll geworfen, Sie haben sich dafür geschämt, Sie wollten nicht, dass es ihr Bild beschmutzt. Und ich bin diejenige, die eine schöne Geschichte daraus machen will … Diese Geschichte gehört Ihnen nicht mehr, hätte sie am liebsten hinzugefügt, sie gehört jetzt mir.
    Stattdessen antwortete sie, dass sie beschäftigt sei, dass sie an ihrem Buch arbeite und dass das ihre ganze Zeit in Anspruch nehme. Er blieb im Türrahmen stehen und ließ nicht locker.
    »Sie haben mich benutzt … Jetzt brauchen Sie mich nicht mehr und werfen mich einfach weg! Das ist nicht die feine Art, wirklich nicht …«
    Sie schämte sich ein wenig. Dachte, dass er nicht unrecht habe. Wollte schon nachgeben, sagen, einverstanden, ich komme morgen.
    Da fügte er in jammerndem Ton hinzu: »Ich habe nicht mehr lange zu leben … Und das wissen Sie ganz genau …«
    Sie verspürte den unbändigen Drang, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Sie wagte nicht, ihm die Wahrheit zu sagen: Ich will Sie nicht mehr sehen, weil mein eigener Kleiner Mann, der in mir heranwächst, so viel anrührender, offener, großherziger ist als Sie … und ich möchte nicht, dass Sie auf ihn abfärben. Er ist noch so anfällig …
    Zoé und Hortense kamen die Treppe hochgelaufen. Der Aufzug ist kaputt! Der Aufzug ist kaputt! Sie musterten Monsieur Boisson, der zurücktrat, um sie vorbeizulassen, und schleppenden Schrittes wieder nach unten ging.
    Joséphine schloss die Wohnungstür, und Zoé fragte: »Der sah ja total enttäuscht aus … Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Zeit habe, mit ihm zu reden, weil ich arbeite, und jetzt ist er wütend …«
    »Wow! Maman!«, rief Zoé. »Das hast du geschafft! Ich erkenne dich nicht wieder! Hast du einen Löwen gefrühstückt oder was?«
    Sie wimmelte Iphigénie ab, die zweimal am Tag nachfragte, sind Sie auch sicher, dass ich meine Loge behalten kann, Madame Cortès? Sind Sie ganz sicher?
    »Ja doch, Iphigénie, wir haben auf der Eigentümerversammlung darüber abgestimmt … Der Verwalter war sanft wie ein Lämmchen. Sie haben nichts mehr zu befürchten!«
    »Davon bin ich erst überzeugt, wenn ich einen offiziellen Brief von ihm bekomme«, brummte sie. »Es wäre wirklich zu blöd, wenn …«
    Joséphine schloss behutsam die Tür.
    Hortense bereitete sich auf ihre Abreise nach New York vor und fragte, wo ihre Lieblingsjeans abgeblieben sei … Wollte wissen, ob ihre Kreditkarte in New York funktionierte, und soll ich jetzt mein Handy mitnehmen oder nicht? Was für ein Wetter herrscht im Sommer in New York? Gibt es da überall Klimaanlagen oder nicht?
    Ich habe keine Zeit, antwortete Joséphine unentwegt, ich habe keine Zeit! Sieh zu, wie du klarkommst! Du bist doch jetzt erwachsen, Hortense!
    Zoé saß im Schneidersitz auf einem Küchenstuhl und aß ein Nutellabrot.
    »Oh, mein Gott!«, sagte sie mit Homer-Simpson-Stimme. »Ich erkenne Maman nicht wieder! Sie schickt alle Welt zum Teufel!«
    Eines Abends hatte Mylène angerufen. Ich bin wieder zurück in Frankreich, Madame Cortès, ich habe es in China nicht mehr ausgehalten …
    Sie hatte eine Stelle in

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