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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Nähe des Flusses waren um die letzte Jahrhundertwende errichtet worden, andere, wie zum Beispiel das Gericht von Pinewood County, im späten neunzehnten Jahrhundert. Neuere Bauten standen hier und da zwischen den alten verstreut, doch dieser Teil der Stadt verbreitete definitiv die Atmosphäre des alten Westens, und die Stadtväter legten großen Wert darauf, dass »Old Grizzly Falls« so aussah, als sei es einem Western oder einer Fernsehserie entsprungen.
    Weiter hügelaufwärts standen ein paar alte Anwesen, errichtet von Kupfer-und Holzbaronen; der neuere Teil der Stadt breitete sich oben auf dem Hügel entlang der schroffen Felskante aus und reichte bis ins Hinterland hinein. Während die Gebäude unten am Fluss traditionelle Geschäfte beherbergten, standen oben auf dem Boxer Bluff mehrere Einkaufszentren, Fastfood-Restaurants, die neue Schule, ein Krankenhaus und nicht zuletzt das Büro des Sheriffs - Grizzly Falls’ Vorstoß in die »städtische Zersiedelung«, wie die Bürger es spöttisch nannten.
    »Eine Schwindlerin?« Pescoli lenkte ihren Jeep am Gerichtsgebäude vorbei, vor dem bereits ein mit Hunderten weißen Lämpchen geschmückter Weihnachtsbaum stand, die rund um die Uhr blinkten. »Wie meinst du das?« Sie fand einen Parkplatz einen Block vom Wild Will entfernt und setzte hinein.
    »Das geheime Weihnachtswichteln. Du hast beim ersten Mal gar nicht deinen eigenen Namen aus Joelles Santa-Claus-Mütze gezogen.«
    Pescoli stellte den Motor ab. »Doch, natürlich.«
    »Hast du nicht. Lügnerin.« Alvarez stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Woher willst du das wissen? Ach, du musst gar nichts sagen. Du hast meinen Namen gezogen! Na großartig. Dann bekomme ich jetzt vermutlich jede Menge Kräutertee oder ähnlichen Mist von dir.«
    »Ich dachte, du hasst diese Schenkerei. «
    »Ja, genau.«
    »Warum machst du dir dann Gedanken darüber, was du bekommst?« Alvarez stieg vorsichtig über den verharschten, schmutzigen Schnee, den die Schneepflüge gegen den Bordstein gedrückt hatten. »Und nein, ich habe dich nicht gezogen. Meine hervorragenden detektivischen Fähigkeiten haben mir gesagt, dass du gemogelt hast.«
    »Sag bloß.«
    »Gib’s zu, Pescoli!«
    Die Stirn tief gefurcht, überquerte Regan die Straße. »Na schön, du hast mich ertappt. Das ist ja wohl keine große Sache. Ich konnte es einfach nicht ertragen, zum zweiten Mal in Folge nette kleine Geschenke für Cort Brewster aussuchen zu müssen. Glaub mir, das ist meine persönliche Vorstellung von der Hölle. Es ist schlimm genug, dass ich mit ihm als Vorgesetztem klarkommen muss. Ich weigere mich, irgendwelche Spielchen mit dem Mann zu spielen!«
    »Haben Jeremy und Heidi eigentlich Schluss gemacht?«
    »Träum weiter«, brummte Pescoli, die eben das Wild Will betrat. Alvarez folgte ihr. Drinnen wurden sie von Grizz, dem ausgestopften Grizzly, begrüßt, der an der Tür Wache hielt. Er war über zwei Meter groß, zeigte seine langen Zähne und hatte die rasiermesserscharfen Krallen ausgefahren, außerdem war er stets der Jahreszeit gemäß gekleidet und mit seinen farbenprächtigen Kostümen eine wahre Bären-Fashionista. Heute trug er ein Wichtelkostüm mit einem albernen Glöckchenhut, einen rot-grünen Mantel und riesige gestreifte Strümpfe an den Hinterbeinen.
    »Ist das Grizz oder doch eher Will Ferrell als Weihnachtself?«, scherzte Alvarez, obwohl ihr gar nicht komisch zumute war. Gerade hatte sie eine Sprachnachricht von Jon, dem Hausmeister, der ihr Warmwasserproblem beheben sollte, abgehört: »Hallo, ähm, habe Ihre Nachricht wegen des Warmwassers bekommen. Kümmere mich so bald wie möglich darum.« Das war doch wohl ein Witz! Bis er sich darum kümmerte, würde sie sich Wasser auf dem Herd heiß machen oder im Fitnessstudio duschen müssen. Doch jetzt musste sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Schließlich wurden drei Frauen vermisst.
    Es war gegen eins und das Restaurant rappelvoll, sämtliche Sitznischen und fast alle Tische waren besetzt. Aus den versteckt aufgehängten Lautsprechern tönte Weihnachtsmusik.
    Eine Bedienung führte sie an ihren Platz mitten im großen Essbereich. Von den groben Holzwänden starrten präparierte Tierköpfe auf sie herab. Alvarez war immer schon der Ansicht gewesen, dass das Dekor ans Makabere grenzte, und hatte sich unter den starren, glasigen Augen der ausgestopften Dickhornschafe, Antilopen, Hirsche und sogar eines Elchs nie ganz wohl gefühlt, obwohl sie gern hier aß, weil

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