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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Doch hier stand er nun. Was hatte seine Großmutter noch gesagt? Sag niemals nie …
    Jetzt, da sie wusste, mit wem sie es zu tun hatte, ließ sie langsam ihre Pistole sinken. » Dylan O’Keefe«, wiederholte sie noch einmal ungläubig.
    »Bleib hier und ruf Verstärkung«, wies er sie an, bückte sich, um seine Glock aus dem Schnee aufzuheben, dann fing er an, das Haus zu umrunden, wobei er den Fußspuren folgte, die Gabriel Reeve hinterlassen hatte.
    »Warte! Ich verstehe nicht … «
    Er warf einen Blick über die Schulter. »Steig wieder ins Auto!«
    »Auf keinen Fall! Das ist mein Haus!« Behutsam, um keinen Lärm zu machen, zog sie die Zündschlüssel ab und schloss die Tür des Subarus. Die Scheinwerfer erloschen.
    »Aber es geht um meinen Kragen.«
    »Na schön. Trotzdem komme ich mit, schließlich bist du hinter jemandem her, der in mein Haus einbricht. Das geht mich durchaus etwas an.«
    »Bleib einfach im Wagen, Alvarez, und hol Verstärkung.«
    »Hast du das nicht längst getan?«
    » Pscht! « Er senkte die Stimme. »Nein. Bleib hier und ruf an, verdammt noch mal.«
    »Wer ist er?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Der Kerl in meinem Haus. Wer ist er?«
    »Ein Junge. Gabriel Reeve.«
    »Ein Junge?«
    »Sechzehn.«
    »Wer ist er?« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Jemand, der nichts als Ärger macht. Einer von diesen Computerhackern, die nichts anderes tun, als für Chaos zu sorgen. Jetzt wird er wegen eines bewaffneten Raubüberfalls gesucht. Hat einen ganz schönen Karrieresprung gemacht, nicht wahr?«
    »Und er ist jetzt in meinem Haus? Wieso das?«
    Wusste Reeve, dass er in das Haus einer Polizistin einbrach? Vermutlich nicht. Ansonsten hätte der Junge mehr Schneid, als O’Keefe ihm zugetraut hatte. »Wahrscheinlich ein reiner Glücksfall. «
    Er setzte sich in Bewegung, Alvarez folgte einen Schritt hinter ihm. Schon wieder ein Zaun! Die Fußspuren endeten vor den ungestrichenen Pfosten, an den Stellen, wo sich der Junge hinübergeschwungen hatte, war der Schnee weggewischt.
    Alvarez war jetzt neben ihm, die Dienstwaffe im Anschlag, so kompromisslos und sexy, wie er sie in Erinnerung hatte, auch wenn ihm im Augenblick nicht die Zeit blieb, näher ins Detail zu gehen.
    »Dort drüben ist ein Tor zum Garten. Gleich da hinten.« Sie deutete mit der Mündung ihrer Pistole in die entsprechende Richtung. »Ich nehme den Vordereingang.«
    »Nein! Hol Verstärkung - ach, zum Teufel!«
    Zu spät. Sie trat bereits den Rückzug an. Das durfte doch nicht wahr sein! Die Sache konnte nur schiefgehen, genau wie damals. Er durchlebte ein kurzes Déjà-vu, war zurückversetzt in einen anderen Fall, in eine andere Chaosnacht, verspürte wieder den rasenden Schmerz des Vertrauensbruchs …
    Keine Zeit, jetzt weiter darüber nachzudenken. Hier hinten war es stockdunkel. O’Keefe knipste seine Taschenlampe an und folgte dem Zaun, bis er sich am Rand des Grundstücks wiederfand, das zu einem zugefrorenen Bach hin abfiel. Hier war auch das Tor. Vorsichtig griff er darüber, tastete an der Innenseite nach dem Riegel und stieß es auf, dann schlüpfte er in Selenas Garten. Dicke Flocken fielen vom Himmel. Im Haus brannte kein Licht. Dylan richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den Hintereingang, eine Glasschiebetür, und stellte fest, dass diese ein Stück weit offen stand, eine Gardine bauschte sich im Wind. Der umzäunte Garten mit seiner kleinen Terrasse und den vereinzelten Pflanztöpfen war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt - und leer. Niemand verbarg sich in der Dunkelheit. Er hörte seinen eigenen Herzschlag, sonst nichts, nicht einmal Verkehrsgeräusche. Angespannt, die Finger fest um seine Glock geschlossen, ließ er den Blick erneut durch den Garten schweifen, dann ging er an der Innenseite des Zauns entlang Richtung Haus, die Augen auf die Glasschiebetür gerichtet, bereit, sich auf den Jungen zu stürzen, sollte dieser versuchen, aus dem Haus zu fliehen.
    Doch nichts geschah.
    Er hörte, wie Alvarez die Haustür auf schloss, und wünschte sich, sie wäre nicht aufgetaucht. »Polizei!«, hallte ihre Stimme durch die offene Tür. »Gabriel Reeve, komm raus!« O’Keefe wartete. Er war sich sicher, dass Gabriel durch die Terrassentür gestürmt käme.
    Immer noch nichts.
    Im Haus war kein Laut zu vernehmen.
    Das Licht ging an und fiel durch die Fenster auf die dicke Schneedecke. Jetzt erkannte er die Unebenheiten darin, als wäre zuvor jemand hindurchgelaufen, ein Mensch, ein Waschbär, eine

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