Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
frustrierend war. Eine der direkten Nachbarn, die örtliche Tierärztin Jordan Eagle, war zu einem Notfall unterwegs gewesen. Um kurz nach Mitternacht war sie zu ihrer Praxis gefahren und erst gegen drei zurückgekehrt, aber sie hatte nichts Außergewöhnliches bemerkt.
    »Ich war hundemüde«, hatte sie eingeräumt. »Es hat heftig geschneit, und ich musste mich voll und ganz auf die Straße konzentrieren, vermutlich hätte ich nur etwas bemerkt, wenn es sich direkt vor meinen Augen abgespielt hätte.«
    Also standen sie wieder ganz am Anfang. Sobald die Eisschicht um den Leichnam herum geschmolzen war und die Kriminaltechniker mit der Spurensuche beginnen konnten, würden sie die Identität der unbekannten Frau herausfinden, doch Alvarez war der gleichen Meinung wie Pescoli: Das Opfer musste mit hoher Wahrscheinlichkeit Lara Sue Gilfry sein. Obwohl ihre Züge durch das Eis verzerrt waren, war die Ähnlichkeit unverkennbar, auch die Narbe am Bein und die Tätowierung am Knöchel waren zu erkennen. Der Anblick der Eisskulptur war ein Schock gewesen, vor allem die Augen der toten Frau, die blicklos durch die gefrorene Hülle starrten. Die meisten Mörder verbargen ihre Opfer, doch es gab immer auch die, die ihre Tat zur Schau stellten. Dass sie das allerdings bei der Weihnachtskrippe einer Kirche taten, war ihres Wissens noch nie vorgekommen.
    »Du gehst also von einem Serienmörder aus?«
    »Ja, und zwar von einem völlig durchgedrehten.« Pescoli nickte und beäugte die übrig gebliebenen Plätzchen auf einem Silbertablett, das die Form einer Schneeflocke hatte. »Wieder mal.« Stirnrunzelnd wählte sie ein Törtchen mit einem Rentierkopf aus. Die Hälfte des Geweihs fehlte bereits. »Was das wohl zu bedeuten hat? Weshalb wird Grizzly Falls plötzlich zum Sammelpunkt für sämtliche mordlüsternen Psychopathen in den ganzen Vereinigten Staaten?«
    »Sag du’s mir. Du lebst hier schon länger als ich.«
    »Das stimmt.« Pescoli nahm sich eine Tasse und schenkte sich Kaffee aus der Glaskanne ein, die auf der Warmhalte-platte der Kaffeemaschine stand. »Du kommst aus San Bernardino, oder?«
    Alvarez starrte auf den dünnen, dunklen Kaffeestrahl und hätte sich am liebsten in den Hintern getreten, weil sie es zugelassen hatte, dass sich das Gespräch in Richtung ihrer Vergangenheit bewegte.
    »Ja. Hat jemand die Person kontaktiert, die Lara Sue Gilfry als vermisst gemeldet hat?« Um sich weiteren Fragen nach ihrem Privatleben zu entziehen, wandte sie sich um und eilte zur Tür hinaus und den Flur entlang zu ihrem Schreibtisch.
    »Darum kümmert sich jemand, aber weich mir nicht aus: du und O’Keefe. Möchtest du mich nicht ins Bild setzen?«, bohrte Pescoli, die ihr auf dem Absatz folgte.
    »Nein.«
    »Ich habe den Bericht gelesen.«
    Na großartig. Alvarez spürte, wie sie nervös wurde, doch es kam noch schlimmer: Fast wäre sie mit Sheriff Dan Grayson zusammengestoßen, der gerade aus seinem Büro trat. Zum Glück hielt sie keine Tasse mit heißem Tee in der Hand, als sie ihm blitzschnell auswich.
    »Lassen Sie mich nur schnell einen Kaffee trinken«, sagte er mit seiner gedehnten Sprechweise, die sie so anziehend fand, »dann treffen wir uns in meinem Büro, und Sie bringen mich auf den neuesten Stand in diesem >Eismumienfall< - wie ihn die Presse bereits nennt.«
    »Was vermutlich besser ist als >Frau am Stiel<«, bemerkte Pescoli.
    »Kaum. Und erwähnen Sie das bloß nicht in Manny Douglas’ Anwesenheit«, warnte er. Manny Douglas war ein besonders aufdringlicher Pressefuzzi vom Mountain Reporter, einer der hiesigen Lokalzeitungen. »Er wird jubeln, wenn er so etwas hört.« Eine von Graysons buschigen Augenbrauen schoss in die Höhe, dann nickte er in Richtung seines Büros. »Ich bin gleich da.«
    »Eismumie?«, wiederholte Pescoli, als sie Alvarez durch die Tür von Graysons Büro folgte und sich auf einen der Schreibtischstühle fallen ließ. »Nicht besonders originell. Zurück zu dir: Erzählst du mir nun von San Bernardino und Dylan O’Keefe, oder muss ich meine Freundin anrufen, die dort bei der Polizei arbeitet?«
    »Ist das wirklich so wichtig?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber seit ein Junge, der wegen bewaffneten Raubüberfalls gesucht wird, versucht hat, mit Dylan O’Keefe auf den Fersen in dein Haus einzubrechen, vielleicht doch.«
    Es gab keine Möglichkeit, um eine Erklärung herumzukommen. »Später«, sagte Alvarez, die verhindern wollte, dass Grayson mehr mitbekam als unbedingt nötig.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher