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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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waren sie sich doch regelmäßig im Fitnessstudio über den Weg gelaufen und hatten einander gegrüßt. Mehr nicht. Lissas kurze, dunkle Haare standen in die Höhe, sie hatte die Augen weit aufgerissen, als starrte sie angestrengt durch das Eis. Sie war nackt, in der rechten Brustwarze trug sie einen dünnen, goldenen Ring, der im Licht der Taschenlampe glänzte. »Der gehört ja mir«, sagte Alvarez ungläubig und blickte fassungslos auf den goldenen Reifen mit dem blutroten Stein.
    »Was gehört dir?«, fragte ihre Partnerin. »Augenblick mal.
    Meinst du den Brustwarzenring?« Pescoli hob skeptisch die Augenbrauen. »Machst du Witze?«
    »Das ist kein Brustwarzenring … das ist der Ohrring, den ich seit dem Einbruch vermisse. Sieh doch mal, der Stein, der ist aus rotem Glas, aber er soll aussehen, als wäre er ein Rubin. Meine Großmutter hat mir die Ohrringe geschenkt!«
    »Der Ohrring, der weg ist, seit der Junge bei dir eingebrochen ist?«, vergewisserte sich Pescoli, die nun ebenfalls den Strahl ihrer Taschenlampe auf die Brust des Opfers richtete.
    »Genau!«, bestätigte Alvarez nickend. Tausend Gedanken schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Was hatte Gabriel Reeve mit einem Wahnsinnigen zu tun, der zwei Frauen ermordet hatte? Hatte er den Ohrring verloren, und der Killer hatte ihn gefunden? War es möglich, dass Gabe ihn ins Pfandhaus gebracht oder auf der Straße verkauft hatte? Oder war er mit dem Mörder zusammengestoßen, als er bei ihr eingebrochen war … War der Mörder womöglich selbst in ihr Haus eingedrungen und hatte den Ohrring mitgenommen?
    »Bist du sicher, dass er dir gehört?«, fragte Pescoli zweifelnd.
    »Natürlich!«, blaffte sie, plötzlich panisch. Herr im Himmel, wo steckte der Junge nur? Befand er sich etwa in der Gewalt des Psychopathen? Nein, nein, an so etwas darfst du gar nicht denken … Reiß dich zusammen und denk nach, Selena, denk nach. Bleib ganz rational. Bloß keine Panik. Alles, nur keine Panik! Sie musste sich zusammennehmen. Ihre Gefühle aus dem Fall herauslassen. Den sadistischen Irren finden, der den Bürgerinnen von Grizzly Falls auflauerte und sie in Eis einfror. Offenbar gab es zwischen ihm und ihrem Sohn irgendeine Verbindung.
    Sie spürte, wie Beklommenheit in ihr aufstieg. »Wir müssen diesen Wahnsinnigen finden«, sagte sie, um eine ruhige Stimme bemüht. »Und zwar bald.«
    »Ich weiß.« Pescoli blickte sie besorgt an. »Beruhige dich.«
    »Ich bin ruhig!«
    »Hoppla!« Ihre Partnerin fasste sie am Ellbogen. »Am besten hältst du dich aus dem Fall heraus. Jemand anders kann mir bei den Ermittlungen helfen, Selena.« Sie klang todernst.
    »Nein! Warte … nein, es ist schon okay«, beharrte Alvarez und stieß die Luft aus. Ihr Atem bildete eine weiße Wolke in der eisigen Luft.
    Die Spurensicherung traf ein und machte sich an die Arbeit. Zwei Minuten später waren nicht nur ein, sondern gleich zwei Nachrichtenteams zur Stelle und blockierten mit ihren Vans die Straße, während Techniker und Kameramänner die Satellitenschüsseln und -antennen aufbauten, die Kameras in Position brachten und auf die Reporter richteten.
    Alvarez wollte sich gar nicht vorstellen, was passierte, wenn die Medien von ihrem Ohrring erfuhren und davon, wie dieser ihr abhandengekommen war. Trotzdem wusste sie, dass diese Neuigkeit früher oder später durchsickern würde.
    Sie würde von Kameras und Journalisten belagert, mit Fragen bombardiert werden … Dios!
    »Großartig. Dann werde ich jetzt mal herausfinden, was unsere beiden Eiskünstler letzte Nacht so getrieben haben. Was meinst du, ob Hank Yardley und George Flanders ein Alibi haben?«
    Alvarez beäugte die riesigen Vans der Nachrichtensender und seufzte. Warum die Medien ihr so auf die Nerven gingen, konnte sie nicht genau sagen, zumal sie der Polizei schon oft genug dabei geholfen hatten, die Öffentlichkeit auf eine drohende Gefahr aufmerksam zu machen, verschwundene jugendliche wiederzufinden oder Verdächtige zu stellen. Vermutlich waren es gar nicht die Medien an sich, sondern ein paar einzelne Reporter, die ihren Zorn weckten. Einer der schlimmsten war Manny Douglas vom M ountain Reporter, der zweifelsohne schon bald auf der Bildfläche erscheinen würde. »Mach dich bereit«, sagte sie daher zu Pescoli. »Der Medienzirkus beginnt.«
    Pescoli warf ihrer Partnerin einen Blick zu. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles klar«, log Alvarez. »Augen zu und durch.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Opfer

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