Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
Logans Einladung zum Barbecue angenommen, zu dem Zeitpunkt natürlich noch in der Annahme, Alec und Josh würden ebenfalls mitkommen.
Hatte sie irgendeine Ahnung, worüber sie mit Logan reden sollte, wenn nur sie beide beim Essen zusammensaßen? Und was sollte sie anziehen?
In dem blauen Sommerkleid mit den weißen Punkten sah sie gut aus, aber sie wollte nicht, dass ihre Kleidung einer Aufforderung gleichkam.
Oder doch?
Was, wenn er sie küsste?
Was, wenn die Küsse zum Sex führten?
Nein, sie würde ganz sicher nicht dieses Kleid anziehen.
Eine Jeans! Ja, genau, das war es. Hatte er ihr nicht zugesagt, sie reiten zu lassen? Bestimmt hatten sich der Falbe und die anderen inzwischen beruhigt und an ihr neues Zuhause gewöhnt.
Eine Jeans übermittelte eine eindeutige, unmissverständliche Botschaft.
Um halb sechs ging sie duschen, ihr Handy legte sie unterdessen auf den Spülkasten der Toilette – für den Fall, dass sich im Trailer irgendetwas
Schräges
entwickelte. Dann griff sie wie geplant nach der schwarzen Jeans und einem dünnen Sweater, wurde wankelmütig und entschied sich letztlich doch für das gepunktete Kleid. Dazu schlüpfte sie in ihre Sandaletten mit den hohen Absätzen.
Um kurz vor sechs brachte sie den Kartoffelsalat zum Wagen, ließ Wanda auf der Beifahrerseite hineinspringen und fuhr zu ihrem Nachbarn.
Für Sex war es noch zu früh, sagte sie sich, ob sie nun ein Kleid trug oder nicht. Sie kannte Logan nicht lange genug, um mit ihm ins Bett zu gehen. Das war nur ein nachbarschaftliches Barbecue.
Nein, Sex war heute Abend definitiv kein Thema.
Jedenfalls wahrscheinlich nicht.
9. KAPITEL
O kay, sagte sich Logan, während er in der unrenovierten Küche stand und die Steaks fürs Barbecue marinierte. Für einen Verführungsversuch war es ohnehin noch zu früh. Er kannte Briana Grant erst seit ein paar Tagen, auch wenn es ihm viel länger vorkam. Zudem ging er fest davon aus, dass sie die Kinder zum Essen mitbringen würde.
Als wäre das nicht schon genug gewesen, um seinen Wünschen einen Dämpfer zu versetzen, hatte vor einer halben Stunde Jim Huntinghorse angerufen, weil er Logans Angebot wahrnehmen wollte, “die Tage” mal bei ihm vorbeizuschauen.
Diese “Tage” entpuppten sich ausgerechnet als der heutige Abend.
Überboten wurde das durch einen Anruf vom Flughafen in Missoula, Lauries Hund sei dort eingetroffen. Es war typisch für Laurie, dass sie völlig vergessen hatte, ihm Fluggesellschaft, Flugnummer und Ankunftszeit mitzuteilen, weshalb er gezwungen war, den Hund per Kurierdienst für viel Geld zur Ranch bringen zu lassen.
“Wenn ich mir schon mal was vornehme”, sagte er zu Sidekick, der ein wachsames Auge auf die Steaks in der Marinade hatte. Ein Glück, dass Logan im Supermarkt auf die Idee gekommen war, ein paar T-Bone-Steaks mehr zu kaufen. Bei seinem Glück kam es im Verlauf des Abends noch zu einem improvisierten Klassentreffen seiner Highschool.
Während die Marinade in das Fleisch einzog, ging Logan nach draußen, um die Pferde zu füttern. Es fühlte sich gut an, wenigstens das tun zu können, da alle anderen Arbeiten auf der Ranch von Bauunternehmen ausgeführt wurden.
Das würde sich natürlich ändern, wenn erst mal die Rinder eintrafen.
Unter einem Haufen Gerümpel hatte er früher am Tag Jakes alten Sattel entdeckt und ins Haus gebracht, wo er ihn auf Vordermann bringen wollte, damit er am nächsten Morgen ausreiten konnte. Er wollte sich ein umfassendes Bild vom Zustand der Stillwater Springs Ranch machen, und zwar auf die gute alte Art: vom Rücken eines Pferdes aus.
Er schaufelte eben Heu über den Zaun des Pferchs, als Briana vorgefahren kam. Zu seinem Erstaunen war sie allein, wenn man von Wanda absah, die auf dem Beifahrersitz saß.
Keine Kinder
, dachte Logan fasziniert und enttäuscht zugleich.
Brianas Aussehen ließ ihm den Atem stocken und das Herz aussetzen, als sie aus Dylans uraltem Truck ausstieg. Das Kleid, das sie ausgesucht hatte, ließ die Schultern frei und zeigte viel Bein. Und dazu trug sie auch noch Sandaletten mit hohen Absätzen, doch die schienen ihr ein wenig peinlich zu sein, da sie sich etwas unsicher auf ihnen bewegte. Sie war der Typ für Jeans und Stiefel, eine Frau, die sich in großstadttauglichen Schuhen unwohl fühlte. Diese plötzliche Erkenntnis berührte etwas tief in seinem Inneren.
Er wünschte, er könnte Jim anrufen und ihn auf einen anderen Tag vertrösten, aber das hielt er nun doch nicht für richtig.
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