Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
sagte er zu ihr und schob Sam mit einer Hand weg.
Kristy näherte sich, und als sie den Lichtkranz hinter sich ließ, wurden ihre Gesichtszüge allmählich erkennbar. Er nahm ihre Hand und zog sie auf seinen Schoß.
Bonnie schien das unglaublich komisch zu finden, da sie lauthals zu lachen begann.
“Was ist?”, fragte Kristy nervös.
“Danke”, erwiderte er und küsste sie auf die Nasenspitze.
“Danke?”
“Dafür, dass du Kristy bist.”
Es schien sie ein wenig aus der Fassung zu bringen. “Das ist noch die leichteste Übung für mich.”
“Aber nicht jeder hat es so gut im Griff, wer er ist.” Zu gern hätte er sie nach oben ins Schlafzimmer getragen und sie aus dieser Jeans und dem hellblauen Pullover geschält, um dafür zu sorgen, dass sie vor Lust verging. Aber es war früher Morgen, Bonnie war wach, und die Welt machte sich für einen neuen Tag bereit.
“Ist es denn so verwirrend, Dylan Creed zu sein?”, fragte Kristy mit leiser Sorge.
“Ich schätze, ich mache es mir schwerer, als es eigentlich sein müsste”, gestand er ihr.
Das Omelett war vermutlich inzwischen genauso kalt wie der Kaffee. Bonnie schlug mit dem Lernbecher einen lauten, scheppernden Rhythmus auf dem Metalltablett ihres Hochstuhls. Dylan wollte nichts davon ändern. Er wollte, dass alles für immer so blieb, wie es in diesem Moment war – mit Bonnie und Kristy, mit seinem Hund und ihrer hochnäsigen Perserkatze.
Kristy lächelte, küsste ihn auf die Wange und rutschte von seinem Schoß. “Frühstück ist fertig”, sagte sie.
So viel zum Thema “für immer”.
15. KAPITEL
D ieser Morgen kam Kristy ausgesprochen unwirklich vor. Dylan und sie bestellten das Aufgebot, und sie machten einen großen Bogen um den Juwelier. In nur drei Tagen würden sie Ehemann und Ehefrau sein.
Verheiratet!
In gewisser Weise war das von Kindheit an ihr Traum gewesen, als sie noch ein kleines Mädchen in selbst genähten Kleidern und er der mittlere Sohn eines stadtbekannten Trinkers war. Nie auf der Suche nach Ärger, aber immer bereit, einen Kampf auszutragen, wenn der sich ergab.
Schon als Teenager war Dylan ein exzellenter Liebhaber gewesen, und jetzt, als erwachsener Mann, der sich in seiner Haut wohlfühlte, war er eine Gefahr für jede Frau. Die Ehe bedeutete für ihn umwerfenden, herzergreifenden Sex – und das regelmäßig. Bonnie war das sprichwörtliche Sahnehäubchen. Den möglichen Sorgerechtsstreit mit Sharlene einmal außer Acht gelassen, stand Kristy kurz davor, Stiefmutter zu werden, und sie wusste, sie würde mit Auszeichnung bestehen. Sie wusste, sie würde Dylans Tochter genauso lieben wie ein eigenes Kind.
Warum aber fühlte sie sich dann nicht glücklicher?
Es war natürlich nur eine rhetorische Frage. Dylan würde sich erst zu seiner Liebe bekennen, wenn er sich absolut sicher war. Und so lange wollte sie ihm nichts von ihren Gefühlen für ihn sagen. Schließlich hatte sie verdammt noch mal auch ihren Stolz.
Sehr viel Stolz. Vielleicht sogar zu viel.
Bonnie nickte an Dylans Schulter ein, als sie zu dritt im Marigold Café saßen, um früh zu Mittag zu essen.
“Komm, ich nehme sie dir ab”, sagte Kristy und streckte die Arme über den Tisch hinweg aus.
Dylan gab ihr Bonnie, die sich auf der Sitzbank ausstreckte und den Kopf auf Kristys Oberschenkel legte, nur um gleich wieder einzuschlafen.
Kristy bestellte wie üblich einen Salat, Dylan nahm ein Sandwich. Dazu teilten sie sich einen Schoko-Milchshake – schließlich hatten sie einen Grund zum Feiern.
Jedenfalls kam es einem Grund zum Feiern nahe.
“Du willst also keinen Ehering”, begann Dylan, nachdem die Kellnerin die Bestellung aufgenommen hatte und gegangen war. “Ich nehme an, das heißt dann auch, dass du kein Hochzeitskleid mit Schleier und keine Torte haben möchtest, oder?”
Wehmütig betrachtete sie Bonnie und strich durch die verschwitzten Locken des Mädchens. “Ich mache dir einen Vorschlag: Wenn wir bis zu unserem ersten Hochzeitstag durchhalten, können wir die kirchliche Hochzeit nachholen, und zwar mit allem, was dazugehört.”
“Du bist wirklich eine bemerkenswerte Frau”, äußerte sich Dylan nachdenklich.
“War das jetzt ein Kompliment?”, fragte sie seufzend, als sich ihre Blicke trafen.
“Größtenteils”, meinte er grinsend.
“’Größtenteils’?”, wiederholte sie. “Und in welcher Hinsicht bin ich so ‘bemerkenswert’, Dylan Creed?”
“Du bist bemerkenswert sexy, bemerkenswert schön und
Weitere Kostenlose Bücher