Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
zurückholen.
Kristy sah ihn fragend und abwartend an.
“Ich habe vor, das alleinige Sorgerecht zu beantragen, sobald Logan aus Vegas zurück ist”, erklärte er ihr. “Bis dahin hänge ich völlig in der Luft.” Er musterte Kristy und erinnerte sich daran – nein, das war nicht das richtige Wort, weil er es ja nie vergessen hatte –, wie schön es immer gewesen war, sie in seinen Armen zu halten.
“Du hast Bonnie aber doch nicht … entführt, nicht wahr?”
“Du bist schon die Zweite, die mich das fragt”, wunderte er sich und erklärte: “Nein, ich habe meine Tochter nicht entführt. Sharlene hat sie mir in meinen Truck gesetzt, während ich in einem Schuppen in Las Vegas gepokert habe. Sie hinterließ einen Zettel, auf dem stand, dass sie sich nicht länger um Bonnie kümmern könnte.”
Einen Moment lang blickte Kristy ihn mit offenem Mund an. “Sie hat einfach ihr Kind in deinen Wagen gesetzt und sich aus dem Staub gemacht?”, entrüstete sie sich.
“Sie war irgendwo in der Nähe und hat aufgepasst, bis ich aufgetaucht bin.”
Als ob das etwas ausmachte! Vermutlich würde er nie erfahren, was Sharlene getan hätte, wenn er Bonnie nicht gefunden hätte. Selbst wenn sich irgendwann einmal eine vernünftige Unterhaltung mit ihr ergeben sollte, würde Sharlene ihm wohl kaum die ganze Wahrheit sagen.
“Ach so”, sagte Kristy skeptisch. “Das ist natürlich etwas
ganz anderes
.”
“Sharlene ist nicht unbedingt die Hellste”, räumte Dylan ein. “Aber auf ihre eigene verrückte Art hat sie vermutlich das getan, was sie für das Beste hielt.”
Kristy seufzte und wurde wieder etwas sanfter. “Warum bittet sie dich nicht um Hilfe, wenn die Verantwortung für Bonnie ihr zu viel wird?”
Die nahe liegendste Antwort gefiel ihm nicht besonders, und noch weniger gefiel ihm, sie auszusprechen. “Vermutlich hat sie gedacht, ich würde ihr nicht helfen, also hat sie mich gar nicht erst gefragt.”
Es schloss sich ein kurzes Schweigen an, während sie Dylan aufmerksam ansah. “Hättest du denn abgelehnt, ihr zu helfen?”, fragte sie schließlich.
“Natürlich nicht”, brummte er leicht verärgert. “Bonnie ist meine
Tochter
!”
“Tut mir leid, wenn ich das so sage”, konterte Kristy gereizt. “Aber es gibt auch Männer, die
heiraten
die Mutter ihres gemeinsamen Kindes.”
Von einer Sekunde auf die andere hatte ihre Stimmung eine völlige Kehrtwendung genommen. Er hatte ganz vergessen, dass Kristy diese Gabe besaß, ihn zur Raserei zu bringen. “Ich habe Sharlene nicht geliebt”, erwiderte er und bemühte sich, seine Verärgerung im Zaum zu halten. “Und sie hat mich ebenfalls nicht geliebt.”
“Und hat einer von euch Bonnie geliebt?”, fragte sie.
Dylan musste sich zur Besonnenheit zwingen, um nicht aufzuspringen und aus dem Haus zu stürmen. “Ich habe nie eine Unterhaltszahlung versäumt”, betonte er.
“Wie nobel von dir”, spottete Kristy und schlug die Beine übereinander. Das war auch so eine Angewohnheit von ihr, die ihm im Gedächtnis geblieben war. Sie zog die Stirn kraus und kniff ein wenig die Augen zusammen. “Hast du Bonnie jemals
gesehen
, bevor sie in deinem Truck saß? Hast du dich um sie gekümmert, als sie die ersten Zähne bekam oder als sie erkältet war? Hast du ein Foto von ihr in deiner Brieftasche?”
“Ja”, knurrte Dylan und beugte sich vor. “Ich habe immer dann Bonnie gesehen, wenn ich Sharlene irgendwo finden konnte. Das war nicht gerade oft. Und nein, ich war nicht bei ihr, als sie gezahnt hat oder krank war.” Er zog die Brieftasche hervor und klappte sie auf, um ein Foto aus einem Passbildautomaten zu präsentieren, das den einen Menschen zeigte, den er bedingungslos und über alles liebte. “Das hat mir Sharlenes Großmutter geschickt”, erklärte er und wunderte sich über seine Wut. Das alles war schließlich nicht Kristys Schuld – jedenfalls nicht unmittelbar. “Zusammen mit einer Rechnung für Sharlenes Brustvergrößerung. Die beiden dachten wohl, dass sie mit einem größeren Vorbau bessere Chancen hat, einen Ehemann abzubekommen.”
Kristy wurde rot, aber das kümmerte ihn nicht. Wenn sie die harte Tour fahren wollte, dann musste sie auch einstecken können.
“Hast du bezahlt?”
Einen Moment lang war er sich nicht sicher, ob seine Ohren ihm einen Streich gespielt hatten. “
Was?”
Ein Lächeln umspielte Kristys volle, äußerst küssenswerte Lippen. “Hast du ihre Brustvergrößerung
Weitere Kostenlose Bücher