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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Das glückliche Paar war in Richtung Ostküste gezogen und hatte Lily mitgenommen. Danach war sie nicht mehr oft in Stillwater Springs gewesen.
    Doc nickte und legte eine Hand auf den Türknauf, während er in die Ferne starrte. “So wild und ungestüm Tyler auch immer gewesen war, habe ich mich ständig gefragt, ob Lily mit ihm nicht besser bedient gewesen wäre als mit diesem Piloten, der in jeder Stadt auf seiner Route eine Stewardess sitzen hatte, die auf ihn wartete.”
    “Hatte?”, wiederholte Dylan.
    “Es genügte ihm nicht, für eine große Fluglinie zu arbeiten”, antwortete Doc, der leicht zuckte, als würde er mit einem Mal wieder seine Umgebung wahrnehmen. “Burke Kenyon musste an jedem Wochenende in einem kleinen Flugzeug, das er selbst gebaut hatte, auf Tour gehen. Eines Tages raste er damit gegen einen Brückenpfeiler.”
    Weder Dylan noch Logan sprachen ein Wort. Wenn Doc sich etwas von der Seele reden wollte, dann hörten sie ihm zu.
    “Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle”, wunderte er sich schließlich und lächelte sie beide an. “Ich vermute, es macht mir einfach zu sehr zu schaffen, dass Lily sich die Schuld an Burkes Tod gibt.”
    Dylan musste schlucken.
    Logan räusperte sich und sah nervös seinen Bruder an. “Warum tut sie das denn?”
    “Sie hatte ihm die Scheidungspapiere vorgelegt”, antwortete Doc. “Lily vertraut mir nicht viel an, aber sie glaubt wohl, dass er den Pfeiler absichtlich gerammt hat, weil sie ihn verlassen wollte.”
    Logan musterte Dylan, der beunruhigt auf den schmerzlichen Blick reagierte.
    Doc verabschiedete sich und verließ das Haus.
    Bonnie krabbelte ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Sam, und als Dylan ein paar Minuten später nach ihr sah, da lag sie zusammengerollt auf der Couch und schlief fest. Der Hund lag davor auf dem Boden.
    Dylan kehrte in die Küche zurück. Die ganze Zeit über hatte er auf den richtigen Moment gewartet, um Logan auf die Sache mit dem Sorgerecht für Bonnie anzusprechen, doch er wusste jetzt, dass irgendetwas anderes im Busch war. Irgendetwas Großes.
    “Was ist los, Logan?”, fragte er.
    Sein Bruder stand mitten in der Küche, die Hände in die Hüften gestemmt. “Es geht um Dad.”
    Dylan knirschte mit den Zähnen. Jake Creed war ihr wunder Punkt, was ihre Bemühungen anging, wieder wie richtige Brüder miteinander umzugehen. Wenn Logan jetzt da weitermachen wollte, wo er bei der Beerdigung aufgehört hatte, dann … “Behalt’s für dich”, brummte er.
    “Das kann ich nicht. Dafür ist es zu wichtig.”
    “Und?”, fuhr Dylan ihn an. Was immer Logan ihm auch mitzuteilen hatte: Er wusste schon jetzt, es würde ihm nicht gefallen. Aber er wusste auch, ihm blieb nichts anderes übrig, als es sich anzuhören.
    “Setz dich hin”, forderte Logan ihn auf und nahm auf seinem Stuhl Platz.
    Dylan setzte sich und musterte seinen Bruder wütend.
    “Brett Turlow hat ihn nicht umgebracht, Dylan”, sagte Logan. Ihr Vater war Holzfäller gewesen, und Brett Turlow, der Sohn vom Boss, war auf Jake immer neidisch gewesen. Daher waren alle – Sheriff Book eingeschlossen – der Überzeugung gewesen, Brett habe die Kette durchtrennt, die eine Lastwagenladung Baumstämme zusammenhielt. Jake war unter diesen Stämmen begraben worden. Und Turlow hatte stets seine Unschuld beteuert.
    Dylan sprach kein Wort. Die Erinnerung an diesen Verlust war schmerzlich genug. Er hatte Jake kurz nach dessen Tod auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Missoula gesehen, ein hoffnungslos zermalmter Körper, der an Dutzenden von Schläuchen und Kabeln hing. Manchmal spielte sich die Szene vor seinem inneren Auge ab, dann hörte er, wie die Stämme von der Ladefläche rollten und Jakes Knochen zersplitterten. Er sah das Blut und stellte sich den Schmerz vor, den sein Dad ertragen haben musste.
    Logan machte eine Bewegung, als wolle er eine Hand auf seine Schulter legen, doch dann zog er ein altes Blatt Papier aus der Hemdtasche und gab es ihm.
    Dylan schüttelte den Kopf. Er wusste, dass sich seine Augen nicht auf das konzentrieren konnten, was darauf geschrieben stand.
    Also las Logan es ihm vor.
    Das Blut rauschte laut in Dylans Ohren; er bekam von dem Brief nur Bruchstücke mit.
    “Wenn ihr so weit vorgedrungen seid …”
Logan unterbrach kurz, um zu erklären, dass er den Brief in einer Kiste mit Familienfotos gefunden hatte. “
Wenn ihr so weit vorgedrungen seid, dann seid ihr auch bereit, um diese klägliche Nachricht

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