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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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stimmte Dylan ihm zu und ging einen Schritt zur Seite, damit Logan eintreten konnte.
    “Schönes Pferd”, meinte Logan und deutete auf Sundance. “Sieht nur ein bisschen mitgenommen aus.”
    Bonnie hatte bis gerade eben in der Küche auf dem Boden vor dem Kühlschrank leise gespielt, aber als der Besuch eintrat, sah sie hoch. Sam wachte geduldig über sie.
    Logans dunkle Augen wurden ein wenig größer, als er seine Nichte zum ersten Mal zu sehen bekam.
    “Na, so was”, sagte er mit belegter Stimme, ging zu Bonnie und hockte sich hin, um Sam den Kopf zu streicheln. “Hallo, Kleine.”
    “Kaka”, kam Bonnies Antwort.
    Dylan lachte, obwohl sich sein Hals rau anfühlte und seine Augen brannten.
    “Ich bin dein Onkel”, stellte sich Logan vor, und Dylan musste überrascht erkennen, dass bei seinem Bruder offenbar fast die Stimme ihren Dienst versagt hätte. Das war ungewöhnlich. Er konnte Logan einige Eigenschaften zuschreiben: gewitzt, beharrlich, schweigsam – aber sentimental? Nein, doch nicht Logan.
    “Kaka”, wiederholte Bonnie.
    Ein unverkennbarer Geruch breitete sich in der Küche aus.
    “Ich glaube, das hat sie gar nicht persönlich gemeint”, stellte Logan amüsiert fest.
    Seufzend hob Dylan seine Tochter hoch und trug sie ins Badezimmer, wo er sie unter Sams wachsamen Blicken sauber machte. Eine Viertelstunde später kehrte er mit Bonnie in die Küche zurück, wo Doc Ryder bereits auf ihn wartete.
    Er saß mit Logan am Küchentisch, beide tranken Kaffee.
    “Du hast tatsächlich eine Windel gewechselt”, rief Logan ihm zu. “Ich dachte, das würde ich niemals erleben.”
    “Ihre Zeit kommt auch noch”, versprach Doc ihm und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. “Zumindest habe ich etwas in der Richtung gehört.”
    Logan wusste so gut wie Dylan, dass Doc eine Menge hörte und das meiste davon weitererzählte. Allerdings nur seinen siebenhundertachtundzwanzig engsten Freunden.
    “Ich will es hoffen.” Logan sah wieder zu Bonnie. “Und Briana hofft es auch.”
    Doc trank seinen Kaffee, klatschte auf seine Oberschenkel und stand auf. “Ich muss mir noch Sam ansehen, dann geht es weiter für mich. Den Wallach habe ich bereits untersucht und ihm die nötigen Impfungen verabreicht. Wenn Gunnar das bereits veranlasst hätte, wäre mir das bekannt gewesen.”
    Dylan nickte. “Danke, Doc. Was schulde ich Ihnen?”
    “Rechnung folgt”, antwortete er und hockte sich vor Sam hin, um den Hund zu begutachten. “Na, du siehst ja schon viel besser aus, mein Junge”, sagte er zu ihm, “nachdem du ein Bad und ein paar anständige Mahlzeiten hattest.”
    Sam versuchte, sein Gesicht abzulecken, aber Doc wich der Hundezunge lachend aus. Bevor er sich aufrichtete, kraulte er das Tier noch einen Moment lang hinter den Ohren, dann stellte er sich hin, wobei die Kniegelenke deutlich vernehmbar knackten.
    “Ich bin allmählich zu alt für diese Arbeit”, beklagte er sich gut gelaunt. “Zu schade, dass ich keinen Sohn habe, der die Praxis übernehmen kann. Sonst könnte ich so wie Floyd schon bald den Ruhestand genießen.”
    Dylan und Logan sahen sich amüsiert an. Bereits seit sie beide die ersten Milchzähne bekommen hatten, drohte der Doc damit, seine Praxis aufzugeben.
    “Aber ich schätze, ich werde bis zum letzten Atemzug praktizieren müssen”, klagte Doc weiter.
    “Wie geht es Lily?”, fragte Logan. Lily war Doc Ryders Tochter, sein einziges Kind. Nach der alles andere als einvernehmlichen Scheidung ihrer Eltern war sie jeden Sommer hergekommen, um ihrem Dad auf Schritt und Tritt zu folgen.
    “Sie hat mich vor sechs Jahren zum Großvater gemacht”, antwortete er betrübt. “Aber glauben Sie ja nicht, ich würde sie oder ihre kleine Tess mal zu Gesicht bekommen. Lily war ihrer Mutter schon immer mehr zugetan als mir.”
    Dylan verspürte bei diesen Worten einen Stich. Nur beständiges Leugnen hatte ihn davor bewahrt, Bonnie zu vermissen, wenn er nicht bei ihr sein konnte. Leugnen, und dazu Poker und Stunts.
    So gern Doc auch tratschte, sprach er doch kaum einmal über sein eigenes Privatleben. Heute wirkte er irgendwie kleiner und gebeugter als üblich. Er wurde tatsächlich langsam alt, und diese Erkenntnis stimmte Dylan traurig.
    “Tyler war immer verrückt nach Lily”, sagte Logan nachdenklich. Dylan konnte sich auch noch gut daran erinnern, wie verliebt ihr jüngster Bruder in sie gewesen war. Als sie aber auf die Highschool wechselten, da hatte Lilys Mutter wieder geheiratet.

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