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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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bist.”
    “Hätte auch Tyler sein können”, wandte er ein, während er weiterhin neben dem Grabstein hockte.
    “Der ist über alle Berge und kommt erst zurück, wenn ihm danach ist, wieder einen von uns niederzuschlagen.”
    Das Thema Tyler schmerzte ihn. Er hatte gehofft, mit seinem kleinen Bruder ein paar Bier zu trinken und mit ihm über alles Mögliche zu reden, nur nicht über die alten Zeiten.
    “Wenn er das bei mir probiert”, versprach Dylan ihm, “dann bekommt er von mir einen Tritt in den Hintern.”
    Logan lächelte nur. Im Schein seiner Taschenlampe wirkte er fast wie Jake, wenn der sich früher an ihr “Zeltlager” hinter dem Haus herangeschlichen und sie dann zu Tode erschreckt hatte.
    Allerdings hatte er da nie viel spielen müssen. Die Rolle des Verrückten war ihm förmlich auf den Leib geschrieben.
    “Einschusslöcher, sagst du?”, fragte Dylan.
    Logan hockte sich zu ihm und nickte bestätigend. “Wie es aussieht, gibt es Leute, die den alten Mistkerl immer noch umbringen wollen, obwohl er seit fünf Jahren tot ist.”
    Kaum hatte er ausgesprochen, musste Logan nach Luft schnappen – zwar nur leise, doch Dylan hörte es trotzdem.
    “Schon okay”, wehrte er ab. “Du hast das Recht auf eine eigene Meinung. Ich habe auch keine Songs geschrieben, in denen ich Dad zum Helden erkläre.”
    Beide schwiegen sie eine Zeit lang. Dylan musste an Tyler denken, der so unbedingt daran glauben wollte, dass Jake ein guter Mann gewesen war, ein Vater von der Art, die er gebraucht, aber nie bekommen hatte.
    Ein gallebitterer Geschmack sammelte sich in Dylans Mund, und er musste ausspucken.
    “Geht es Bonnie gut?”, fragte er.
    “Die schläft wie ein Baby”, berichtete ihm Logan. “Briana hat ein Händchen für Kinder. Bonnie kann nichts passieren.”
    “Wirklich nicht?”, hakte Dylan mit rauer Stimme nach.
    Beide standen sie auf. “Würdest du mir sagen, was das heißen soll?”, fragte Logan ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Auch wenn er seine Bedenken hatte, wollte Dylan nicht Logans Hoffnungen auf eine rosige Zukunft mit Briana und den Jungs zunichte machen. “Gar nichts”, antwortete er nur.
    Logan schnaubte verächtlich. “Hör auf mit dem Scheiß, Dylan”, brachte er heraus. “Du stehst hier im Dunkeln und überlegst, ob du heulen oder auf das Grab spucken sollst. Ich habe das auch schon durchgemacht. Was macht dir so zu schaffen?”
    Dylan seufzte gedehnt. “Vielleicht habe ich Bonnie keinen Gefallen damit getan, ihr Vater zu sein. Jetzt wird sie als eine Creed aufwachsen.”

10. KAPITEL
    K risty musste schon bald feststellen, dass an Schlaf nicht zu denken war.
    Unablässig dachte sie an Dylan. An jeden Kuss und jede Liebkosung, an jedes hingebungsvolle Stöhnen und an jedes Wort, das ihm über die Lippen gekommen war. Sie spielte ernsthaft mit dem Gedanken, eine kalte Dusche zu nehmen. Doch sie bekam schon eine Gänsehaut, wenn sie sich nur vorstellte, wie das eiskalte Wasser ihren noch immer wohlig warmen Körper berührte.
    “Ich könnte die Zeit auch sinnvoll nutzen”, sagte sie zu Winston, der sich am Fußende ihres Bettes zusammengerollt hatte und fest schlief. Sie stand auf, wühlte in der Schublade, bis sie ein T-Shirt und eine Jogginghose gefunden hatte, die sie fürs Streichen anziehen konnte.
    Winston wachte auf, streckte sich genüsslich und miaute leise.
    In dem kleinen Raum gleich hinter der Küche gab es noch immer Tapete abzukratzen, und sie konnte auch noch den einen oder anderen Türrahmen streichen. Aber irgendwie hatte diese Vorstellung nichts Verlockendes; der Gedanke, sich vor den Fernseher zu setzen, war allerdings sogar noch abschreckender.
    Da ihr nichts Besseres einfallen wollte, ging sie nach unten, um sich einen Tee aufzusetzen. Winston folgte ihr in der Hoffnung, dass für ihn etwas Essbares abfiel. Kristy sah nach, ob die Haustür auch wirklich richtig abgeschlossen war.
    Plötzlich klingelte das Telefon und ließ Kristy zusammenfahren. Reflexartig griff sie nach dem Hörer. Wer außer Dylan sollte so spät in der Nacht noch bei ihr anrufen? War Bonnie womöglich krank? Oder wollte er zurückkommen?
    Doch die Stimme am anderen Ende der Leitung gehörte nicht Dylan, sondern Floyd Book. “Ich bin auf Streife unterwegs, und ich habe gesehen, dass bei dir Licht brennt. Ist alles in Ordnung?”
    Kristys Magen krampfte sich zusammen. “A-alles bestens”, behauptete sie und zwang sich zu einem fröhlichen Tonfall – als würde sie

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