Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
ihrem Wahnsinn zu kämpfen. Diese Rakoczi ist so ein Fall. Kannst du dir vorstellen, dass sie tatsächlich versucht hat, diesen Marineoffizier in die Eier zu schießen, nur weil er sie angebaggert hat?«
»Ja, aber sie arbeitet effizient«, gab Dave zu bedenken. Er war mit seinen Mitte zwanzig etwa halb so alt wie Bob und schlanker, aber genauso athletisch. Bob hatte ihn im Gefängnis angeheuert, in dem beide zeitgleich gesessen hatten – Bob dafür, dass er beinahe einen Schwulen umgebracht hatte, der den Fehler begangen hatte, ihn in einer Bar anzusprechen, und Dave für schweren Diebstahl.
»Sie ist die Beste, die wir haben«, bestätigte Bob. »Deswegen bin ich hin- und hergerissen. Bei der Rakoczi muss man nicht lange drum herum reden. Wir geben ihr einen Namen und – schwupp! – ist der Patient in derselben Nacht erledigt. Kein einziges Mal hat sie gezögert oder sich rausgeredet wie die anderen. Aber wie gesagt, ich habe Angst, dass sie den Bogen überspannen könnte.«
»Meinst du, sie hat mit dem Mord an der Krankenschwester zu tun?«
»Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, auch wenn ich ihr das zutrauen würde. Gleichzeitig weiß ich, dass sie das nicht für fünfzig Dollar machen würde, also war’s vielleicht tatsächlich ein Raubüberfall. Ich weiß es einfach nicht. Ich hatte gehofft, das würde sich klären, wenn wir sie überraschen.«
»Zuerst hat sie gar nicht groß reagiert, als du von der Krankenschwester angefangen hast, aber dann schien sie leicht sauer zu werden.«
»Ja, den Eindruck hatte ich auch, aber ich weiß nicht, wie ich das deuten soll. Wie die meisten unserer Agenten hat sie schon immer Probleme mit Vorgesetzten gehabt, deswegen kann es sein, dass sie sich über die Nachricht von Chapmans Tod einfach nur gefreut hat, weil sie die Frau nicht mehr länger ertragen muss.« Bob ließ den Motor an und drehte sich nach hinten, um vom Parkplatz zu fahren.
»Ich glaube, wir müssen einfach dranbleiben und schauen, was passiert«, schlug Bob vor und fuhr Richtung Ausfahrt. »Wenn noch mal jemand erschossen wird, müssen wir vom Schlimmsten ausgehen, und dann muss sie von der Bildfläche verschwinden. Wenn es so weit kommt, bist du unser Mann.«
»Ja, ich weiß«, meinte Dave resigniert. »Deswegen habe ich sie nach ihren Gewohnheiten gefragt.«
»Das dachte ich mir schon.« Bob hielt am Wärterhäuschen, um zu zahlen. »Aber was sie gesagt hat, darfst du nicht so genau nehmen. Leute wie die Rakoczi haben null Skrupel zu lügen.«
Dave nickte, machte sich aber keine Sorgen. Die Rakoczi war Einzelgängerin. Sie zu erledigen, würde ein Kinderspiel werden.
Kapitel 13
L aurie schob den kleinen Plastikdeckel auf das Stäbchen zurück, als sie dachte, dass es genug durchtränkt war, und legte es auf den Waschbeckenrand. Sie hatte nicht die Absicht, sitzen zu bleiben und während der auf der Packung vorgeschriebenen Wartezeit auf das Stäbchen zu starren. Stattdessen stieg sie in die Dusche und blieb, nachdem sie sich eingeseift und die Haare gewaschen hatte, noch ein paar Minuten unter dem heißen Strahl stehen. Eine Dusche hatte für Laurie nicht den gleichen therapeutischen Effekt wie ein Bad, war aber trotzdem beruhigend.
Die Nacht war anstrengend gewesen, weil sich ihre Gedanken in ihrem Kopf selbstständig gemacht hatten. Sie hatte schwer geträumt, auch wieder von ihrem Bruder, der im Schlamm versank, und war mehrmals davon aufgewacht. Als der Wecker geklingelt hatte, war sie erleichtert gewesen, weil die lange Nacht endlich ein Ende gehabt hatte. Sie war nicht ausgeruht, aber froh gewesen, aufstehen zu können. Das Bett war so zerwühlt, als hätte sie einen Ringkampf ausgetragen.
Ähnlich wie die letzten Tage war ihr auch heute beim Aufstehen leicht übel gewesen. Als sie die Dusche ausstellte, hielt dieses Gefühl immer noch an. Aber wahrscheinlich würde es wie die Tage zuvor nach einem kleinen Frühstück vergehen.
Laurie stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und beugte sich wieder in die Duschkabine, um ihr Haar wie ein nasser Hund zu schütteln. Anschließend rubbelte sie es mit dem Handtuch trocken. Erst jetzt blickte sie verstohlen auf das kleine Plastikstäbchen auf dem Waschbeckenrand.
Laurie hielt den Atem an. Mit leicht zitternden Fingern nahm sie das Stäbchen, als würde sich das Ergebnis ändern, wenn sie es näher an die Augen hielt. Aber es änderte sich nicht. In dem kleinen Fenster der Plastikhülle zeigten sich zwei rosa Linien. Laurie
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