Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
einen Blick in Jacks Richtung zu werfen. Stattdessen tat sie sich mit Sal zusammen, um den im Park gefundenen Collegestudenten zu untersuchen. Sie beendeten die beiden Fälle fast gleichzeitig.
In der Kantine berichtete Jack bei Sandwiches und Getränken aus dem Automaten, was er gefunden hatte. Die erste Kugel hatte Rousseaus Wirbelsäule durchtrennt, sodass er querschnittsgelähmt gewesen wäre, hätte er nicht, wie Jack sich ausdrückte, den Gnadenschuss erhalten. Das zweite Projektil hatte eine Rippe gestreift und sich ins Herz gebohrt, bevor es in der linken Herzkammerwand stecken geblieben war.
Während seines kurzen Vortrags hatte Laurie Mühe, äußerlich ruhig zu bleiben und die Tatsache zu unterdrücken, dass das, was sie hörte, mit einem ihr nahe stehenden Menschen zu tun hatte. Es war eine Farce, aber um sie aufrechtzuerhalten, stellte Laurie sogar ein paar technische Fragen, die Jack bereitwillig beantwortete. Er meinte, es gebe absolut keinen Zweifel, dass die Hände und der Kopf entfernt worden waren, nachdem das Herz aufgehört hatte zu schlagen. Seiner Meinung nach habe der Mann nicht gelitten, da er fast sofort tot gewesen sei. Und bei den Kugeln handle es sich eindeutig um Neunmillimeter-Geschosse.
Nachdem Lou seinen Captain angerufen hatte, um ihm die Obduktionsergebnisse mitzuteilen, schlug er vor, dass Laurie mit ins Manhattan General kommen sollte, um in Rousseaus Büro nach den Listen mit den Verdächtigen zu suchen. Laurie stimmte sofort zu, und um nicht übergangen zu werden, bat auch Jack darum, mitkommen zu dürfen. Er wollte seinen Teil dazu beitragen, dass AmeriCare die wohlverdiente Strafe verpasst bekam, weil mit Sicherheit ein gewaltiger Rummel losbrechen würde, sobald die Medien spitzbekamen, was hinter den Kulissen los war. Nachdem er von Patricia Pruit gehört hatte, stand er jetzt voll auf Lauries Seite.
Bevor Laurie das Institut verließ, machte sie einen Abstecher in die Telefonzentrale, wo sie ihre Mobilnummer hinterließ. Da sie am Wochenende Rufbereitschaft hatte, musste sie erreichbar sein.
Sie fuhren mit Lous Chevrolet Caprice ins Manhattan General. Während der Fahrt erzählte Laurie von Rogers Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter.
»Dieser Najah scheint ein guter Kandidat zu sein«, stellte Jack fest. »Vielleicht zu gut, aber wenn ein Anästhesist hinter diesem Geheimnis steckt, wäre klar, warum die Toxikologie nichts gefunden hat. Es könnte ein äußerst flüchtiges Gas im Spiel sein.«
Lou berichtete Jack, was er bereits über Najah in Erfahrung gebracht hatte, besonders die Sache mit der Neunmillimeter-Waffe, die, falls sie gefunden würde, von der Ballistik untersucht werden müsste.
Abgesehen von der erhöhten Polizeipräsenz wirkte das Krankenhaus chaotisch wie immer. Menschen kamen und gingen, Patienten wurden in Rollstühlen umhergeschoben, vor der Information stand eine lange Schlange, und Ärzte in weißen Kitteln und Krankenschwestern in Overalls durchquerten die Eingangshalle.
Lou entschuldigte sich einen Moment, um mit einem der Polizisten zu reden. Laurie und Jack traten zur Seite. »Wie hältst du das nur aus?«, fragte Jack.
»Ganz gut. Besser, als ich erwartet hätte«, antwortete Laurie.
»Ich bewundere dich«, gab Jack zu. »Ich weiß nicht, wie du dich bei allem, was dir im Kopf rumgeht, noch konzentrieren kannst.«
»Eigentlich hilft es mir, dass ich versuche, herauszubekommen, was hier vor sich geht«, erwiderte sie. »Das lenkt mich von meinen eigenen Problemen ab.« Sie meinte das Ziehen in ihrem Bauch, das auf der Fahrt ins Krankenhaus wieder schlimmer geworden war. Es war nicht so stark wie am Abend vorher, aber sie fühlte es als Schmerz, sodass sie ernsthaft in Erwägung zog, dass es auch eine Blinddarmentzündung sein könnte. Die Stelle passte, auch wenn das Schmerzverhalten untypisch war. In dem Moment, als sie Jack davon erzählen wollte, kam Lou zurück.
»Gehen wir zuerst runter an den Tatort, bevor wir uns Rousseaus Büro vornehmen«, meinte Lou. »Scheinbar sind die Jungs von der Spurensicherung gut vorangekommen.«
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den Keller und folgten den Pfeilen zum ehemaligen Anatomiehörsaal. Die alten Ledertüren standen sperrangelweit offen, der Eingang war mit gelbem Band versperrt. Seitlich der Tür hielt ein uniformierter Polizist Wache. Lou kroch unter dem Band hindurch, doch als Laurie ihm folgen wollte, wurde sie von dem Polizisten aufgehalten.
»Das ist in Ordnung«, kam Lou ihr zu
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