Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Hilfe. »Die beiden gehören zu mir.«
Starke Scheinwerfer leuchteten den halbrunden Hörsaal komplett aus, in dem mehrere Mitarbeiter der Spurensicherung immer noch bei der Arbeit waren.
»Ich habe gehört, ihr hättet Fortschritte gemacht«, sagte Lou zu Phil, dem Leiter der Spurensicherung.
»Ich glaube, ja«, erwiderte Phil zurückhaltend und winkte sie zur Wand am anderen Ende des Vortragsbereichs, wo er auf Kreidemarkierungen deutete. »Wir haben herausgefunden, dass die Leiche ursprünglich hier lag und ihr Kopf mit der Wand Kontakt hatte. Dieser Bereich hier wurde zwar oberflächlich gereinigt, aber wir haben Blutspuren gefunden, die darauf schließen lassen, dass sich das Opfer hier befand, als es erschossen wurde.«
Phil führte die Gruppe zum hinteren Zugang des Vortragsbereiches und zeigte auf zwei nebeneinander liegende Kreidekreise. »Hier haben wir die Neunmillimeter-Patronenhülsen gefunden, was darauf schließen lässt, dass der Mörder etwa sieben Meter vom Opfer entfernt war, als er geschossen hat.«
Lou nickte, während er seinen Blick von der Fläche mit den Umrissen der Leiche zu der Stelle wandern ließ, wo die Patronenhülsen gefunden worden waren.
»Und hier …«, Phil bedeutete ihnen zu folgen und legte die Hand auf den alten Seziertisch, »… wurde die Leiche zerstückelt.«
»Ein richtiger Operationssaal«, meinte Lou. »Wie praktisch für den Mörder.«
»Das kannst du laut sagen«, bestätigte Phil und zeigte auf den Schrank voller Obduktionsinstrumente. »Er hatte sogar die passenden Werkzeuge. Wir haben herausgefunden, welche Messer und Sägen er benutzt hat.«
»Gute Arbeit«, lobte Lou. Er blickte zu Laurie und Jack. »Habt ihr zwei noch irgendwelche Fragen dazu?«
»Wie haben Sie festgestellt, dass der Obduktionstisch benutzt wurde, um Kopf und Hände abzutrennen?«, wollte Jack wissen.
»Wir haben den Abfluss untersucht«, erklärte Phil. »Die Beweise lagen im Siphon.«
»Zeig uns mal, wo die Leiche gefunden wurde«, bat Lou.
»Kein Problem.« Phil führte sie an der Stelle vorbei, wo die Umrisse der Leiche aufgemalt waren, und durch eine Tür hindurch in einen kleinen Flur. Sie kamen an einem kleinen, chaotisch aussehenden Büro vorbei, das, wie Phil erklärte, vom Leichendiener verwendet wurde. Am Ende des Flurs standen sie vor einer gedrungenen Holztür, die aussah wie die von einer Metzgerei. Phil öffnete sie mit einem lauten Klick. Kühler, nach Formaldehyd riechender Nebel waberte den Boden entlang.
Sowohl Laurie als auch Jack waren mit der Umgebung vertraut. Der Kühlraum sah genauso aus wie der an ihrer Universität, in dem die Toten lagerten, bevor sie zur Obduktion an die Studenten verteilt wurden: Die Leichen hingen mit Hilfe von Zangen, die in die Ohrkanäle geklemmt waren, auf beiden Seiten an Deckenschienen.
»Die Leiche des Opfers lag ganz hinten auf einer Rolltrage und war mit einem Tuch abgedeckt«, erklärte Phil und deutete den Gang entlang. »Man sieht die Stelle von hier aus nicht gut. Wollt ihr mal reingehen?«
»Ich glaube, ich verzichte«, meinte Lou und drehte sich um. »Bei Krankenhäusern kriege ich immer eine Gänsehaut.«
»Ich wundere mich, dass die Leiche so schnell gefunden wurde«, meldete sich Jack zu Wort. »Sieht aus, als würden die anderen Typen schon jahrelang hier rumhängen.«
Laurie verdrehte die Augen. Sie wunderte sich immer, dass Jack an allem etwas Lustiges fand. »Der Mörder wollte, dass die Leiche weder gefunden noch identifiziert wird«, machte sie deutlich.
»Gehen wir hoch in Rousseaus Büro«, schlug Lou vor.
Da es Samstag war, wirkte der Verwaltungsbereich wie leer gefegt. Ein uniformierter Polizist, der vor der verschlossenen Tür von Rogers Büro saß und die Daily News las, sprang auf, als er Detective Lieutenant Soldano erkannte.
Lou deutete auf die Tür, vor der ein gelbes Absperrband hing. »Ich gehe davon aus, dass niemand in diesem Büro war.«
»Nicht, seit Sie heute Morgen angerufen haben, Lieutenant.«
Lou nickte und löste das Band auf einer Seite, doch bevor er die Tür öffnen konnte, rief jemand seinen Namen. Ein großer, schlanker Mann, der aussah wie ein Filmstar, kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Sein blondes, leicht dunkel gesträhntes Haar und das sonnengebräunte Gesicht ließen seine Augen viel blauer erscheinen, als sie waren. Man hätte denken können, dass er gerade aus der Karibik zurückgekehrt war. Lou verkrampfte sich.
»Ich bin Charles Kelley«, stellte sich der
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