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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dröhnten wie Paukenschläge in seinem Kopf. Von Panik gepackt, rannte er die First Avenue hinauf, ohne auf die Pfützen zu achten. Er wusste, dass es zu Fuß bis zum Manhattan General endlos lange dauern würde, aber er konnte auch nicht einfach nur herumstehen.

 
Kapitel 24
     
    D ie Nacht war anstrengend gewesen, vielleicht die anstrengendste, seit Jazz im Manhattan General arbeitete. Ihre Abteilung war mit Unfallopfern aus dem Aufwachraum geradezu überschwemmt worden, sodass alle Betten belegt waren. Als selbst ernannte Stationsschwester vom Dienst – ein Status, der sich, wie die Gerüchte besagten, durch die Einstellung einer staatlich geprüften Krankenschwester bald ändern würde – war ihr die Aufgabe zugefallen, die Patienten auf die Pflegekräfte zu verteilen. Es hatte kein großes Gezeter gegeben, weil sich Jazz selbst genügend Fälle zugewiesen hatte. Wichtiger war noch, dass auch Laurie Montgomery auf ihrer Patientenliste stand. Sobald diese erstellt und genehmigt war, hatte Jazz sich entspannen können. Jetzt konnte sie ihren Operation-Winnow-Auftrag nach Belieben erledigen.
    Jazz streckte die Arme nach oben und drehte den Kopf ein paar Mal, um ihre Nackenmuskeln zu lockern. Sie war angespannt. Gerade erst war sie mit der Schreibarbeit fertig geworden und freute sich auf eine wohlverdiente Pause, die sie gut nutzen wollte. Selbst die Essenspause war wegen des hohen Arbeitsaufkommens gestrichen worden, sodass Jazz in die Toilette der Kantine verschwinden musste, um die Spritze mit dem Kaliumchlorid zu füllen, das sie aus dem Vorrat in der Notaufnahme geklaut hatte, und die leere Ampulle zu entsorgen. Aus ihrer Sicht war die Vorbereitung einer Sanktion bereits Routine geworden.
    Es war zwanzig vor fünf, und alles war bereit. Sie hatte auf den passenden Moment gewartet, und der war jetzt gekommen. Elizabeth, die bis gerade eben noch neben Jazz gesessen und ihren eigenen Schreibkram erledigt hatte, war zu einem Patienten in Zimmer 637 gerufen worden. Auch von den anderen Pflegekräften war niemand zu sehen. Der schwach beleuchtete Flur, den sie in beide Richtungen hinunterblickte, strahlte jene friedliche, nächtliche Ruhe aus, die Jazz zu schätzen gelernt hatte. Jetzt war die perfekte Gelegenheit.
    Jazz stieß sich vom Schreibtisch ab und erhob sich. Mit der Hand tastete sie nach der Spritze in ihrer Tasche, holte einmal tief Luft, um ihre Aufregung unter Kontrolle zu bekommen, und marschierte los. Immer schneller, aber leise näherte sie sich Zimmer 609 und blieb in der Tür kurz stehen, um noch einen Blick über den Flur zu werfen. Sobald sie begonnen hatte, einen Auftrag zu erledigen, zog sie es vor, nicht mehr gesehen zu werden, um hinterher nicht ins Gerede zu kommen.
    Aber es war niemand zu sehen, und das einzige Geräusch, ein leises, gleichmäßiges Piepsen, stammte von einem Monitor aus einem Nachbarzimmer. Die Sanktion an Laurie Montgomery auszuführen, könnte ihr bisher leichtester Auftrag werden, weil sie die Zeit selbst bestimmen konnte und das Opfer sediert und ans Bett gefesselt war. »Einfacher geht’s nicht«, machte Jazz sich selber Mut.
    Jazz betrat den Raum. Eine halbe Stunde vorher, als sie hier vorbeigekommen war, hatte sie nachgeschaut, ob das Beruhigungsmittel gewirkt hatte. Es hatte. Bei der Gelegenheit hatte sie Lauries Kopfteil nach unten gedreht und das Deckenlicht ausgeschaltet. So wurde das Zimmer jetzt, ebenso wie der Flur, von den ein Stück über dem Boden angebrachten Nachtlampen in ein sanftes Licht getaucht.
    Lautlos trat Jazz an Lauries Bett, die tief und fest schlief. Da sie ihren Mund nicht ganz geschlossen hatte, konnte Jazz sehen, dass Lippen und Zunge trocken und verkrustet waren. »Ach, du Ärmste«, flüsterte Jazz spöttisch. Jazz hatte ihren Spaß. Von allen Patienten, an denen Jazz bisher ihre Sanktion verübt hatte, gönnte sie es dieser Laurie mit ihrem fordernden, miesen Verhalten am meisten. Für Jazz war Laurie der Inbegriff der anmaßenden, reichen Ziege, das weibliche Pendant zu all den Mr Eliteunis, die Jazz hatte ertragen müssen. Und zu allem kam noch dazu, dass Laurie eine Ärztin war, die Jazz noch herumkommandierte, während sie hier als Patientin lag! Aus Jazz’ Sicht musste ihr, die schon mit dem Silberlöffel im Mund geboren war, ein ultimativer Dämpfer verpasst werden.
    Jazz betrachtete die Klettbänder um Lauries Handgelenke und empfand eine besondere Freude. Diese Fesseln machten ihren Auftrag auf jeden Fall einfacher, denn

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