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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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desto stutziger wurde sie. Wie konnte ein scheinbar gesunder achtundzwanzigjähriger Mann sterben, ohne dass ihr der Grund aus der Kombination einer detaillierten Krankengeschichte und dem Obduktionsbefund ins Auge stach? Dieser Fall schaffte es in gewisser Hinsicht, ihren Glauben an die forensische Pathologie ins Schwanken zu bringen.
    »Hoffentlich bringt die mikroskopische Analyse was!«, sagte Laurie zu sich selbst, als sie sich an ihren Schreibtisch setzte. Sie wollte den Fall zwar mit Nachdruck verfolgen, wusste aber nicht genau, wie sie weitermachen sollte, falls die mikroskopische Untersuchung nicht die erhofften Erkenntnisse bringen würde. Sie beugte sich vor und legte die Ordner auf den schon beachtlichen Stapel der noch nicht abgeschlossenen Fälle. Es gehörte zu Lauries Aufgaben, alles Material zusammenzufügen, das bei einer Obduktion anfiel – das der forensischen Ermittler, das aus den Labors und von den anderen Stellen, die sich mit der Todesursache und der Todesart befassten. Die Bedeutung von »Todesursache« war klar, und die von »Todesart« bezog sich darauf, ob der Tod auf natürliche Weise oder infolge eines Unfalls, Selbstmords oder Mords eingetreten war. Jede dieser einzelnen Todesursachen zog ganz spezifische juristische Folgen nach sich. Manchmal brauchte Laurie Wochen, bis sie alles Material zusammenhatte. Wenn es dann so weit war, musste sie mit Hilfe der vorhandenen Beweise eine Entscheidung über Todesart und -ursache treffen, was hieß, dass sie sich zu mindestens einundfünfzig Prozent sicher sein musste. Aber meistens war dies bei ihr zu neunzig oder hundert Prozent der Fall.
    Laurie nahm den Zettel mit Dr. McGillans Telefonnummer aus ihrer Tasche und strich ihn auf dem Eintragungsbuch glatt, das vor ihr lag. Auch wenn sie McGillan am liebsten nicht angerufen hätte – sie wusste, dass sie zu ihrem Versprechen stehen musste. Das Problem war, dass sie mit keiner Form von Streit gut umgehen konnte. McGillan würde noch enttäuschter sein, da es, bisher jedenfalls, keine offensichtliche Ursache für den allzu frühen Tod seines Sohnes gab.
    Mit aufgestützten Ellbogen beugte sie sich vor, um sich die Stirn zu massieren, während sie auf die Westchesternummer starrte. Sie überlegte krampfhaft, was sie sagen könnte, damit die Sache nicht ganz so schlimm wurde, bis ihr einfiel, dass sie den Fall offiziell an die PR-Abteilung delegieren müsste. Aber diesen Gedanken verwarf sie gleich wieder, da sie versprochen hatte, den Anruf selbst zu erledigen. Schließlich erinnerte sie sich an den Vornamen des Opfers, Sean. So hatte auch ihr Freund während der Collegezeit geheißen.
    Sean Mackenzie hatte an der Wesleyan University studiert und war völlig aufgedreht gewesen, womit er die rebellische Seite in Laurie angesprochen hatte. Obwohl er eher kein Schlägertyp gewesen war, hatte er gern mal mit seinem Motorrad, dem künstlerischen Wahnsinn und seinem gesetzesbrecherischen Verhalten übertrieben. Dazu hatte auch leichter Drogenkonsum gehört. Damals hatte sich Laurie von all dem angesprochen gefühlt, was ihre Eltern fast in den Wahnsinn getrieben, sie selbst allerdings noch mehr angestachelt hatte. Aber bei dem ewigen Hin und Her zwischen Trennung und Versöhnung hatte ihre Beziehung von Anfang an unter einem ungünstigen Stern gestanden, bis Laurie schließlich einen Schlussstrich gezogen hatte, kurz bevor sie ans Gerichtsmedizinische Institut von New York gegangen war. Jetzt, da ihre Beziehung mit Jack auf der Kippe stand, überlegte sie sogar, Sean anzurufen, da sie wusste, dass er als ziemlich erfolgreicher Künstler ebenfalls in New York wohnte. Doch sie verwarf den Gedanken rasch wieder. Diese Büchse der Pandora wollte sie auf keinen Fall wieder öffnen.
    »Einen Penny, wenn du mir deine Gedanken verrätst«, sagte jemand.
    Laurie riss den Kopf nach oben – Jack mit seinen athletischen Einsfünfundachtzig stand in der Tür. Mit seinem Batisthemd, das er ständig trug, der Strickkrawatte und den ausgebleichten Jeans war er das Musterbild für entspannte Zwanglosigkeit.
    »Ich erhöhe auf einen Vierteldollar«, korrigierte er sich. »Seit ich diesen Satz anwende, ist das Geld immer weniger wert geworden, und ich weiß, wie wertvoll deine Gedanken sind.« Sein schelmisches Grinsen zauberte zwei Grübchen auf seine Wangen, doch seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst.
    Laurie betrachtete den Mann, mit dem sie seit mindestens zehn Jahren eine Freundschaft und seit

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