Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
klingelte es noch länger als gestern, aber endlich wurde abgenommen, und die tiefe, argwöhnische Stimme klang verschlafen. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Das Gleiche wie gestern.«
    »Telefonieren Sie von einem Festnetzanschluss aus?«
    »Ja.«
    »Rufen Sie mich unter dieser Nummer zurück.« Der Mann gab Walter eine andere Nummer und legte auf.
    Walter wartete ein paar Minuten ab, dann wählte er. Es meldete sich dieselbe Stimme, wenn auch ohne die leichte Heiserkeit. »Geht es um diese Gerichtsmedizinerin?«
    »Ja, sie war heute Morgen schon wieder da. Offensichtlich stellt sie immer noch Ermittlungen an, obwohl es ihr praktisch ausdrücklich untersagt worden ist. Ich mache mir wirklich ernsthaft Sorgen wegen ihr. Wenn jetzt nicht bald etwas geschieht, dann möchte ich eigentlich lieber aussteigen.«
    »Wir haben bereits etwas veranlasst. Sie müssen noch ein wenig Geduld haben.«
    »Was genau haben Sie denn veranlasst?«, wollte Walter wissen. Er verabscheute diese ganze Heimlichtuerei, vor allem, weil er derjenige war, der letztendlich draußen im Regen stehen musste.
    »Wir haben bereits jetzt jemanden in der Stadt, der sich auf die Lösung genau solcher Probleme spezialisiert hat.«
    »Da müssen Sie schon etwas konkreter werden.«
    »Ich glaube, je weniger Sie wissen, desto besser.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sich im Augenblick jemand hier in New York befindet?«
    »Genau das.«
    »Können Sie mir denn einen Namen oder eine Telefonnummer geben?«
    »Tut mir leid, das ist ausgeschlossen.«
    »Ich glaube, ich möchte mit dieser ganzen Geschichte lieber Schluss machen.«
    »Ich fürchte, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem Sie keine Wahl mehr haben. Der Einstieg war Ihre freiwillige Entscheidung, doch über das Ende der Aktion haben Sie nicht zu bestimmen. Der Druck muss zumindest noch einige Tage lang aufrechterhalten werden.«
    Walter empfand gleichzeitig Wut und Angst, doch die Angst behielt die Oberhand. Er gab keine Antwort.
    »Ich hoffe, Ihr Schweigen bedeutet, dass Sie Ihre Lage realistisch einschätzen.«
    »Kann ich Sie noch einmal anrufen, falls sie sich in den nächsten Tagen hier wieder blicken lässt, damit Sie Bescheid wissen, dass Ihr Bevollmächtigter sie nicht davon abgehalten hat, sich ständig wieder einzumischen?«
    »Ja, das können Sie machen, aber seien Sie versichert: Wir haben unseren besten Unterhändler dafür abgestellt.«
    »Da wäre noch etwas: Ich weiß nicht, wie Sie heißen.«
    »Das brauchen Sie auch gar nicht zu wissen.«
    So wie am Vortag wurde auch jetzt die Verbindung schlagartig unterbrochen, und Walter musste feststellen, dass die Leitung tot war. Langsam legte er den Hörer auf die Gabel. Trotz der Beteuerungen seines Gesprächspartners wurde er von Panik ergriffen, und er fragte sich, wie sehr er seine Entscheidung, sich auf das alles einzulassen, wohl bedauern würde, wenn alles vorbei war. Sein einziger Trost bestand darin, dass der Gesundheitszustand seines Sohnes sich anscheinend stabilisiert hatte und dass die Ärzte, die diese sogenannte experimentelle Behandlungsmethode durchführten, verhalten optimistisch waren.
     
    Laurie hatte sich noch gar nicht lange in die Times vertieft, da tauchte Jack schon wieder auf. Begleitet wurde er von einem jugendlich wirkenden Arzt in Operationskleidung, über der er einen langen weißen Mantel trug, der genauso frisch und sauber aussah wie Dr. Friedlanders. Allem Anschein nach war das Klinikvorschrift. Laurie musste zugeben, dass das einen sehr viel besseren Eindruck machte als bei etlichen Stationsärzten des University Hospital, die allem Anschein nach mit Vorliebe extrem verschmutzte Arztmäntel trugen, als wollten sie damit dokumentieren, wie schwer sie arbeiteten.
    Jack stellte ihr den Mann als Dr. Jeff Albright vor. Er besaß die blauesten Augen, die Laurie je gesehen hatte.
    »Ich habe großes Glück«, fuhr Jack fort. »Dr. Albright hat sich bereit erklärt, mir morgen Früh die Narkose zu geben. Ich habe ihm erzählt, dass du wegen der MRSA im Zusammenhang mit meiner Operation Bedenken hast, und da hat er freundlicherweise angeboten, mitzukommen und mit dir zu sprechen. Vielleicht kann er dich ja ein wenig beruhigen.«
    Laurie gab dem Anästhesisten die Hand und kam sich dabei angesichts seiner Jugend ziemlich alt vor. Außerdem waren Jacks Worte ihr peinlich. Er tat ja fast so, als wäre sie so was wie eine übermäßig besorgte Mutter. Jeff gab die üblichen Versicherungen ab und sagte, dass

Weitere Kostenlose Bücher