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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jack gesund wie ein Stier sei, sodass Laurie sich fragte, wie gesund Stiere eigentlich waren, da die Redensart doch eigentlich »stark wie ein Stier« lautete. Als Jeff mit seiner vorbereiteten Ansprache fertig war, erkundigte sich Laurie, wie viele seiner Patienten schon an einer MRSA-Infektion erkrankt waren. Etwas nervös zuckte sein Blick zwischen Laurie und Jack hin und her. Ganz offensichtlich hatte Jack ihm eine solch konkrete Frage nicht gestellt.
    »Einer«, gestand er schließlich. »Das war vor ein paar Monaten, nach einer Schultergelenksoperation. Wie in den anderen Fällen völlig unerwartet und bedauerlicherweise mit tödlichem Ausgang.«
    »Wie hieß der Betroffene?«, wollte Laurie wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine solche Information weitergeben darf«, erwiderte Jeff.
    Laurie wusste, dass sie berechtigt war, diese Frage zu stellen, da es sich zweifelsfrei um einen Fall für die Gerichtsmedizin handelte, doch sie beließ es dabei. Der Name war auch nicht weiter von Bedeutung, höchstens als Rückversicherung, dass sie nicht einen Fall übersehen hatte. Doch ihr eigentliches Interesse galt ja Jacks bevorstehender Operation.
    »Können Sie sich an irgendetwas Ungewöhnliches im Zusammenhang mit diesem MRSA-Fall erinnern?«
    Jeff schüttelte den Kopf. »Das lief alles ganz reibungslos. Na ja, abgesehen von einer Sache. Das gesamte Personal wird im wöchentlichen Rhythmus auf MRSA untersucht. In der Woche, als dieser Todesfall auftrat, war mein Testergebnis positiv. Ob dieser Patient mich angesteckt hat, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass ich jetzt ohne Befund bin. Erst gestern bin ich wieder getestet worden.«
    »Und ich kann stolz und glücklich berichten, dass auch bei mir keiner von diesen kleinen Scheißern gefunden worden ist«, sagte Jack.
    »Waren Sie auch am Montag für David Jeffries zuständig?«, erkundigte sich Laurie.
    »Nein. Das war Dolores Suarez.«
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte Laurie. Sie lächelte schwach. Jeffs Bemühungen hatten sie kein bisschen sicherer gemacht.
    »Wir werden gut für Ihren Mann sorgen«, versprach Jeff. Er verabschiedete sich und verschwand wieder im Untersuchungszimmer.
    »Also«, meinte Jack. »Du musst zugeben, dass das hier alles einen guten Eindruck macht, oder? Schon allein, dass es keine Warteschlange gibt, ist außergewöhnlich.«
    »Alles ist hübsch, sauber und freundlich«, gab Laurie zu. »Aber bei aller vordergründigen Reinlichkeit gibt es hier eindeutig auch Probleme.«
    »Jetzt sag nicht, dass du immer noch beunruhigt bist.«
    »Die MRSA-Bakterien lassen sich jedenfalls von diesem luxuriösen Ambiente nicht aufhalten.«
    »Du bist unmöglich«, sagte Jack seufzend. »MRSA gibt es doch in jedem Krankenhaus.«
    »Aber nicht in jedem Krankenhaus gibt es eine ganze Serie von MRSA-induzierten nekrotisierenden Pneumonien, die die Leute sterben lassen, als hätten wir es mit einem hämorrhagischen Fieber zu tun wie beim Ebola-Virus.«
    »Na komm!«, sagte Jack mit unüberhörbarer Enttäuschung. »Fahren wir zur Arbeit.«
     
    »So ein beschissenes Durcheinander«, beklagte sich Franco. »Dafür hast du mich aus dem Bett gejagt?« Er deutete nach vorne durch die Windschutzscheibe des Lieferwagens. Vor dem Gerichtsmedizinischen Institut hatten sich fünfzig bis sechzig Menschen zu einer ungeplanten und nicht genehmigten Protestveranstaltung versammelt. Dabei ging es um Concepcion Lopez und den vorläufigen Bericht, den Bingham am Vortag unmittelbar nach der Obduktion verfasst hatte. Die meisten Demonstranten waren Latinos mit selbst gemachten, an Besenstielen festgeklebten oder festgetackerten Schrifttafeln, auf denen ein angeblicher Vertuschungsversuch und die Brutalität der Polizei im Umgang mit Latinos angeprangert wurden.
    »Ich kapiere einfach nicht, wieso die schon so verdammt früh hier auftauchen müssen«, sagte Angelo.
    »Wahrscheinlich, damit sie ins Frühstücksfernsehen kommen«, meinte Franco. »Außerdem ist die Wirkung eindeutig größer, wenn sie den Berufsverkehr blockieren, und genau das machen sie ja.«
    Zahlreiche Demonstranten liefen auf der First Avenue herum. Polizeibeamte in Schutzausrüstung saßen in einem in der 30 th Street abgestellten Mannschaftswagen und warteten auf den Einsatzbefehl. Im Augenblick versuchte die Verkehrspolizei noch, die Menge von der Straße fern und in einem engen Bereich direkt vor dem Gerichtsmedizinischen Institut zu halten, allerdings mit minimalem

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