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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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entgegen seinen Erwartungen doch sehen lassen würde, am liebsten ohne Begleitung. Dann würde er natürlich sofort mit dem aus dem Hotel Pierre geborgten Handtuch aus seinem Auto steigen und zu Miss Montgomery aufschließen. Von da an ließ sich das weitere Vorgehen nicht planen. Es hing davon ab, was sich zwischen seinem Aussteigen und dem Zeitpunkt, in dem er auf Armeslänge an sie herangekommen war, ereignen würde, zum Beispiel, wie es mit Passanten aussah, besonders dann, wenn irgendjemand anfing, sich für ihn zu interessieren. Falls alles passte, dann würde er das Handtuch hervorholen und ihr aus einem Meter Entfernung in den Hinterkopf schießen. Dann würde er in aller Ruhe zu seinem Range Rover zurückkehren und wegfahren, direkt hinunter in den Lincoln-Tunnel. Seine Sachen waren alle im Auto, und Mr Bramfords Hotelrechnung würden seine Auftraggeber übernehmen. Zumindest war das der übliche Ablauf.
    Mitten in seinen Überlegungen stellte Adam, der jederzeit wusste, was sich in seiner näheren Umgebung abspielte, bei einem Blick in den Rückspiegel fest, dass die beiden Insassen des blauen Lieferwagens hinter ihm sich in einem heftigen Streit befanden. Neben der Tatsache, dass sie ihre Münder in Höchstgeschwindigkeit auf und zu klappten, war ihm vor allem aufgefallen, dass sie immer wieder ziemlich grob mit dem ausgestreckten Zeigefinger aufeinander einstachen, unterbrochen von ärgerlichem Abwinken. Solch heftige Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit sah man nicht oft, und Adam war aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit immer wachsam, wenn ihm etwas Ungewöhnliches auffiel. Jetzt schien der Fahrer eine letzte abfällige Handbewegung zu machen und stieß seine Tür auf. Als er versuchte, aus dem Lieferwagen zu steigen, wollte sein Begleiter ihn noch am Arm festhalten. Doch er hatte keinen Erfolg. Der Fahrer riss sich ohne große Mühe los und kam aus seinem Fahrzeug gesprungen. Der Beifahrer machte es ihm nach.
    Adam hatte diese Stummfilmszene in seinem Rückspiegel verfolgt, doch dann wurde ihm schlagartig klar, dass der Fahrer des Lieferwagens jetzt neben seinem Range Rover stand. Adam drehte den Kopf und blickte ihn an. Während eines Auftrags ließ er sich nur sehr ungern ansprechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er nach der Tat wiedererkannt wurde, war dadurch sehr viel größer.
    Zwei Dinge fielen Adam an diesem Mann auf. Zunächst einmal seine vielen Verbrennungsnarben und dann die Tatsache, dass er sehr gut gekleidet war, was so gar nicht zum Zustand des Lieferwagens passen wollte. Sein erster Gedanke war, dass es sich ebenfalls um einen Veteranen aus dem Irak-Krieg handeln könnte. Während seines langen Aufenthaltes in der Reha-Klinik hatte Adam viele Männer mit ähnlichen Verbrennungen gesehen. Doch dann klopfte der Mann lautstark gegen die Fensterscheibe und jagte Adam damit einen ziemlichen Schrecken ein.
    Es gab jetzt zwei Möglichkeiten: Er konnte entweder das Fenster aufmachen oder einfach verschwinden. Verschwinden wäre vernünftiger gewesen, da er Laurie jetzt sowieso nicht mehr abfangen konnte, ganz egal, ob sie sich im nächsten Moment sehen ließ oder nicht. Doch Adam hätte zu gerne gewusst, ob er tatsächlich einen Irak-Veteranen vor sich hatte. Also ließ er das Fenster herunter.
    »Hier ist absolutes Halteverbot, Mister«, herrschte Angelo ihn wütend an.
    Jetzt stand der Beifahrer aus dem Lieferwagen neben dem anderen. Er schien ebenfalls sehr wütend zu sein, aber nicht auf Adam, sondern auf den Fahrer. Er befahl dem Fahrer sogar, zum Lieferwagen zurückzugehen, aber dieser wollte partout nicht hören.
    »Hast du kapiert!«, wandte sich Angelo erneut an Adam. Fassungslos schlug Franco die Hände über dem Kopf zusammen und kehrte zum Lieferwagen zurück.
    »Warst du auch im Irak?«, fragte Adam. Nach seinen allumfassenden Erfahrungen in diesem albtraumhaften Land und nach der ausgedehnten Phase der Rehabilitation fühlte Adam sofort eine einzigartige Verbindung zu jedem, der Ähnliches erlitten hatte.
    »Was soll denn die Frage, du Arschloch?«, zischte Angelo.
    »Ich habe deine Verbrennungen gesehen und dachte, dass du vielleicht gedient hast«, sagte Adam und riss sich zusammen, um sich durch die Unfreundlichkeit dieses Mannes nicht angegriffen zu fühlen.
    »Willst du dich vielleicht über mich lustig machen?«, knurrte Angelo.
    »Ganz im Gegenteil. Ich dachte, du und ich, wir hätten vielleicht etwas gemeinsam.«
    Angelo ließ ein kurzes, verächtliches Lachen

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