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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war unruhig, weil sie sich so schnell wie möglich wieder ihrem MRSA-Mysterium zuwenden wollte. Was sie ebenfalls beunruhigte, war, dass sie gar nicht genau wusste, was sie jetzt eigentlich noch machen sollte.
    Sie hatte große Hoffnung in die Rückmeldungen des Instituts für Infektionskrankheiten gesetzt und hatte durchaus das Gefühl, dass es von großer Bedeutung war, dass alle drei umfassend untersuchten Fälle auf den exakt gleichen Bakterienstamm zurückzuführen waren, aber trotzdem wusste sie nicht, was sie mit dieser Information konkret anfangen sollte. Außerdem hatte sie gehofft, dass Silvia als anerkannte MRSA-Expertin ihr ein paar weiterführende Ideen oder Vorschläge unterbreiten konnte, doch das war nicht der Fall.
    Während sie ihren Tyvek-Overall abstreifte, verharrte sie für eine Minute und betrachtete ihre Hände. Sie zitterten, als hätte sie zwanzig Tassen Kaffee getrunken. Geistesabwesend schlich Laurie in den Umkleideraum, um wieder in ihre Straßenkleidung zu schlüpfen.
    »Machst du jetzt erst Schluss?«, fragte Riva, als sie Laurie sah.
    »Leider ja«, erwiderte Laurie und stellte die Zahlenkombination an ihrem Spindschloss ein.
    »Ich hatte eigentlich gedacht, dass du schneller fertig wirst. Tut mir leid.«
    »Ich hätte vielleicht schneller sein können, aber ich wollte den Gesundheitszustand der Patienten genau dokumentieren. Sie können beide als Lehrbeispiele dienen.«
    »Ach! Wieso denn?«
    »Der erste Fall, die Tote beim Zahnarzt, wäre wirklich vermeidbar gewesen und könnte daher vor allem angehenden Allgemeinmedizinern und Notfallärzten als Beispiel dienen. Nach den Aussagen eines Familienmitglieds hatte die Patientin gelegentliche Ohnmachtsanfälle, begleitet von Herzrasen, Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, ist aber nie damit zum Arzt gegangen.«
    »Schilddrüsenüberfunktion«, sagte Riva.
    »Ganz genau«, erwiderte Laurie. »Das war gar keine allergische Reaktion, entgegen der ersten Vermutung. Schilddrüse und Thymus waren unspezifisch vergrößert, genau wie das Herz und die Milz. Das war auch der Grund für den hohen Blutdruck bei der Einlieferung in die Notaufnahme.«
    »Und was ist mit dem zweiten Fall?«, wollte Riva wissen. »Der Mann, der auf dem Ergometer zusammengebrochen ist?«
    »Das war auch sehr interessant. Ich habe eigentlich eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße erwartet, aber das war es nicht.«
    »Das war eigentlich auch mein erster Gedanke. Da bin ich aber froh, dass ich ihn trotzdem auf den Stapel mit den Obduktionen gelegt habe.«
    »Das Herz und die Herzarterien waren vollkommen normal.«
    »Tatsächlich?« Riva war überrascht.
    »Abgesehen von einer Kleinigkeit«, fuhr Laurie fort. »Der Abzweig der rechten Herzarterie verlief in einem extrem spitzen Winkel. Der Patient muss während seiner Übung irgendetwas gemacht haben, wodurch schlagartig die Blutzufuhr unterbrochen wurde.«
    »Ich habe schon mal von so was gehört, aber gesehen habe ich das noch nie«, sagte Riva.
    »Deshalb finde ich ja, dass es auch ein sehr gutes Lehrbeispiel wäre. Ich habe den Bereich sorgfältig seziert und lasse das Gewebe präparieren.«
    Im Gegensatz zu Riva, die nur eine kleine Pause zwischen zwei Obduktionen einlegte, hatte sich Laurie während dieses Gesprächs umgezogen. Als sie fertig war, knallte sie die Tür ihres Spindes zu, verstellte die Schlosskombination und winkte ihrer Kollegin zum Abschied zu.
    »Wir sehen uns dann oben im Büro«, rief Riva ihr nach.
    Laurie wollte keine Zeit mit Mittagessen vergeuden, ging zu den vorderen Fahrstühlen und fuhr direkt nach oben in den vierten Stock. Bevor sie sich in ihrem Büro verkroch, schaute sie noch im histologischen Labor vorbei. Vielleicht waren die Objektträger mit den Gewebeproben aus David Jeffries’ Lunge ja schon fertig, auch wenn sie kaum Hoffnung hatte, dass sie ihr zu diesem Zeitpunkt entscheidend weiterhelfen konnten. Doch sie fühlte sich verpflichtet, die Sachen abzuholen, da sie Maureen O’Connor extra gebeten hatte, sich zu beeilen.
    »Sie haben’s aber eilig«, meinte Maureen mit ihrem melodiösen irischen Akzent, als sie Laurie erblickte. »Ich habe zwar gesagt, dass sie heute noch fertig werden, aber damit habe ich nicht heute Vormittag gemeint.«
    »Ich will Sie auf gar keinen Fall drängen«, erwiderte Laurie. »Ich bin in meinem Büro.«
    »Sobald sie fertig sind, schicke ich jemanden vorbei.«
    Laurie hetzte den Flur entlang. Dann saß sie an ihrem Schreibtisch und ließ den

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