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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zurückhalten?«, schlug Stewart vor. »Es sind doch nur zwei Wochen.«
    »Keine gute Idee«, meinte Bob zögerlich. »Lohnsteuer und Quellensteuer werden automatisch eingezogen. Falls Sie oder ich das verhindern wollen, müssen wir dazu die Bank verständigen, die dann natürlich sofort Bescheid weiß. Wenn wir aber der Bank die Anweisung geben, keine Steuern mehr zu bezahlen, ist das, als würden wir mit einem riesigen roten Tuch vor ihrer Nase herumwedeln.«
    »Und wenn wir uns noch mal an unseren größten Investor wenden?«, schlug Niesha vor.
    »Das werde ich morgen versuchen«, sagte Angela. »Aber besonders optimistisch bin ich da nicht. Unser Kapitalmakler, der den Großinvestor auf uns aufmerksam gemacht hat, hat ihm schon vor einem Monat eine zusätzliche Viertelmillion aus dem Kreuz geleiert und mir damals deutlich gemacht, dass jetzt wirklich nichts mehr zu holen ist. Aber ich werde es trotzdem versuchen.«
    »Wie sieht es mit einem Überbrückungskredit von der Bank aus?«, meinte Stewart. »Die wissen doch, dass der Börsengang unmittelbar bevorsteht. Zum Teufel noch mal, es wäre doch nur für zwei Wochen. Und allein mit den Kreditzinsen, die wir ihnen bezahlen, verdienen die doch ein Vermögen an uns.«
    »Sie vergessen, was ich zu Anfang bereits gesagt habe«, meldete sich Bob zu Wort. »Ich habe am Freitag einen Anruf von unserem Kundenbetreuer bei der Bank bekommen. Er war sehr irritiert darüber, dass wir unsere Substanz angegriffen und Wertpapiere verkauft haben, um die Rechnungen für den Gefäßprothesenlieferanten bezahlen zu können. Die Bank ist im Augenblick alles andere als zufrieden mit uns. Wenn sie jetzt auch nur einen Teil unserer Kredite kündigen würde, dann wäre alles vorbei.«
    An diesem Punkt blickte Angela alle Anwesenden der Reihe nach an. Alle starrten durch den Glastisch hindurch auf ihre Fußspitzen. »Also gut«, sagte sie, als klar war, dass niemand mit einer zündenden Idee dienen konnte. »Ich gehe morgen erst zur Bank und dann zu unserem Kapitalmakler. Ich werde mein Bestes geben. Falls irgendjemand noch einen weiterführenden Vorschlag hat … ich lasse mein Handy eingeschaltet. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Ein scharrendes Geräusch signalisierte, dass alle Stühle – abgesehen von Angelas – auf ihren teflonbeschichteten Stuhlbeinspitzen nach hinten geschoben wurden. Im Gänsemarsch verließen die Anwesenden den Raum, wobei die meisten Angela aufmunternd die Schulter drückten. Sie blieb für ein paar Augenblicke regungslos sitzen, den Blick starr auf das vergoldete, konisch geformte Dach des gegenüberliegenden Crown Building gerichtet, und dachte über die Zwickmühle nach, in der ihre Firma steckte. Nachdem sie so viel Arbeit und Nervenkraft investiert hatte, war es da nicht furchtbar ungerecht, dass sie und ihr aufstrebendes Angels-Healthcare-Imperium von irgendeinem niedrigen Bakterienstamm zu Fall gebracht werden sollten? Doch gleichzeitig überraschte sie das nicht. In der Welt der Finanzen, ob es nun um die Herstellung von Glühbirnen oder um Dienstleistungen im Gesundheitssektor ging, kam Gerechtigkeit bestenfalls an letzter Stelle. Dass Geld die Welt regiert, diese Lektion hatte sie auf schmerzhafte Weise gelernt, als sie vergeblich versucht hatte, ihre von überdurchschnittlich vielen Sozialhilfeempfängern besuchte Hausarztpraxis über Wasser zu halten. Die qualvolle Erfahrung einer Praxispleite war ihre stärkste Triebfeder für die Aufnahme eines Wirtschaftsstudiums gewesen. Dort hatte sie, wie um sich zu rächen, ausgezeichnete Leistungen gebracht und gleichzeitig begriffen, dass man, wenn man es richtig anstellte, im Gesundheitssektor nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern sogar echten Reichtum erreichen konnte.
    Mit neu gewonnener Entschlossenheit schob Angela ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie holte Mantel und Schirm aus ihrem Büro, nicht ohne ihren Notizblock und die Aktenmappe bewusst auf den Schreibtisch zu legen. Morgen Früh, vor ihrem ersten Termin drüben bei der Manhattan Bank and Trust, wollte sie die Sachen wieder abholen. Sie wusste, dass sie heute Nacht gut schlafen musste, um morgen Vormittag, wenn es darauf ankam, alle Kräfte mobilisieren zu können. Daher musste sie aktiv versuchen, den Kopf freizubekommen. Sie hatte früher schon in ähnlich stressigen Situationen erlebt, dass sie sich dadurch am folgenden Tag nicht nur besser gefühlt, sondern die Dinge aus einer neuen Perspektive betrachtet und neue

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