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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ihre Firma Früchte trägt?«
    »Gar nicht mehr lange, um ehrlich zu sein. In genau zwei Wochen gehen wir an die Börse.«
    »Zwei Wochen! Das ist bestimmt sehr aufregend.«
    »Im Augenblick ist es eher Furcht einflößend als aufregend, ich muss ungefähr zweihunderttausend Dollar auftreiben, damit wir bis zum Börsengang flüssig bleiben.«
    Chet pfiff durch die Zähne. Er war beeindruckt. Angela bekleidete wahrscheinlich irgendeine Führungsposition. »Und, werden Sie es schaffen?«
    »Ich versuche optimistisch zu bleiben, vor allem, weil sämtliche Börsen-Gurus uns einen Riesenerfolg prophezeien. Vielleicht wollen Sie als staatlich anerkannter Mediziner ja etwas investieren. Wir könnten Ihnen mit Sicherheit eine sehr interessante Rendite anbieten, sei es in Form von Dividenden oder in Anteilsscheinen. Eine Menge Ärzte haben bei uns investiert … über fünfhundert, um genau zu sein.«
    »Ehrlich?«, sagte Chet. »Was ist das denn für ein Unternehmen?«
    »Es heißt Angels Healthcare. Wir bauen und betreiben Spezialkliniken.«
    »Dann nehme ich an, dass Sie sich mit Doktoren auskennen.«
    »Das könnte man sagen«, meinte Angela zustimmend.
    »Leider bin ich im Augenblick nicht so flüssig, wie ich gerne wäre«, meinte Chet dann. »Tut mir leid.«
    »Kein Problem. Rufen Sie mich an, falls Sie Ihre Meinung ändern sollten.«
    »Tja«, sagte Chet dann mit erhobener Stimme. Ganz offensichtlich wollte er das Thema wechseln. »Sind Sie gerade Single oder verheiratet oder irgendwas dazwischen?«
    Da wären wir also wieder bei der Anmache, dachte Angela. Mit einem Mal hatte sie keine Lust mehr, die Konversation am Leben zu erhalten. Sie hatte sich ganz gut amüsiert, aber jetzt war sie plötzlich müde, und das war schließlich der Sinn der Sache gewesen. Sie wollte nach Hause. »Geschieden«, sagte sie und fügte dann einen Nachsatz hinzu, der mit Sicherheit abschreckende Wirkung hatte. »Ich bin geschieden und habe eine zehnjährige Tochter, die gerade zu Hause im Bett liegt und schläft.«
    »Ich schätze mal, damit kommt Ihre Wohnung nicht in Frage«, sagte Chet. »Ich bin alleinstehend – sehr alleinstehend sogar – und habe eine fantastische Wohnung gleich um die Ecke. Wie wär’s mit einem kleinen Schlummertrunk?«
    »Dabei schauen wir uns vermutlich Ihre Briefmarkensammlung an. Tut mir leid. Ich muss mir über meine Tochter und die zweihunderttausend Dollar Gedanken machen.« Angela signalisierte einem Kellner, dass sie zahlen wollte.
    »Das übernehme ich«, sagte Chet großmütig.
    »Ganz sicher nicht!«, erwiderte Angela in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete. »Ich fürchte, ich habe Sie in gewisser Hinsicht ausgenutzt. Als Buße übernehme ich die Rechnung.«
    »Mich ausgenutzt?« Auf Chets Miene spiegelte sich Verwirrung. »Was soll das denn heißen?«
    »Eine Erklärung würde viel zu lange dauern, ich muss jetzt nach Hause.«
    Angela ließ den Rechnungsbetrag auf ihr Clubkonto setzen, während Chet ein klein wenig zu viel Verzweiflung zur Schau stellte. »Wie wäre es denn mit einem Essen morgen Abend?«, schlug er vor, nachdem sie die Quittung unterschrieben hatte.
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen, aber ich fürchte, das kann ich mir zeitlich nicht erlauben. Ich habe keine Ahnung, was mich morgen im Büro alles erwartet.«
    »Aber dann könnten Sie mir erklären, wie Sie mich, ich zitiere, ›ausgenutzt haben‹«, meinte Chet. »Ich fühle mich jedenfalls kein bisschen ausgenutzt und habe unsere kleine Unterhaltung sehr genossen. Sollte ich Ihnen irgendwie zu nahe getreten sein, dann bitte ich um Entschuldigung. Und ich verspreche Ihnen, dass ich beim nächsten Mal keine anzüglichen Bemerkungen mehr mache. Ich bin eigentlich gar nicht so.«
    Angela wunderte sich, wie bereitwillig Chet so etwas wie Verletzlichkeit offenbarte, reichte ihm beim Aufstehen die Hand und sagte: »Es hat mir Spaß gemacht. Ganz ehrlich. Vielleicht könnten wir nach dem Börsengang ja noch einmal etwas zusammen trinken. Oder sogar essen gehen.«
    »Das wäre schön«, erwiderte Chet, der seine Selbstsicherheit wiedergefunden hatte. »Und dann auf meine Rechnung.«
    »Abgemacht«, sagte Angela. Sie wusste, dass jetzt sie diejenige war, die es weniger ernst meinte.

 
Kapitel 2
    3. April 2007, 7.15 Uhr
     
    »Hör zu«, sagte Dr. Jack Stapleton, ohne seinen Ärger zu verbergen, »ich kann froh sein, dass ich überhaupt einen Termin bei Dr. Wendell Anderson bekommen habe. Verdammt noch mal, sämtliche

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