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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Spitzensportler der ganzen Stadt lassen sich von ihm die Knie operieren. Dafür muss es doch einen Grund geben, und zwar den, dass er ganz offensichtlich der Beste ist. Wenn ich diesen Donnerstag absage, dann bekomme ich vielleicht Monate lang keinen neuen Termin mehr. So beschäftigt ist dieser Mann.«
    »Aber dein Kreuzbandriss ist doch erst eine Woche her«, erwiderte Dr. Laurie Montgomery gleichermaßen erregt. »Natürlich bin ich keine Orthopädin, aber es liegt doch auf der Hand, dass eine Knieoperation so kurz nach einer schweren Verletzung ein zusätzliches Risiko birgt. Um Gottes willen, das Gelenk ist ja immer noch doppelt so dick wie normal, nicht einmal die Hautabschürfungen sind vollständig abgeheilt.«
    »Die Schwellung ist aber schon deutlich zurückgegangen«, sagte Jack.
    »Hat der Arzt dir denn ausdrücklich geraten, dich so schnell operieren zu lassen?«
    »Nicht direkt. Ich habe einfach gesagt, dass ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen will, er hat mich zur Terminabsprache an seine Sekretärin verwiesen.«
    »Na, wunderbar!«, spöttelte Laurie. »Den Termin hat also die Sekretärin festgelegt.«
    »Sie weiß bestimmt genau, was zu tun ist«, verteidigte sich Jack. »Sie arbeitet schon seit Jahrzehnten für Anderson.«
    »Na, das ist doch mal eine intelligente Schlussfolgerung!«, meinte Laurie mit unverändert sarkastischem Tonfall.
    »Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich nicht absagen will: Ich bin nämlich wahnsinnig froh, dass ich morgens gleich den ersten Termin bekommen habe. Wenn ich schon operiert werden muss, dann will ich auf jeden Fall als Erster drankommen. Da ist der Chirurg noch frisch, die Krankenschwestern sind noch frisch, alle sind frisch. Ich weiß noch genau, wie es damals war, als ich noch als Augenarzt praktiziert und operiert habe. Da wäre ich auch am liebsten als Erster drangekommen.«
    »Wo liegt denn dieses Angels Orthopedic Hospital genau?«, erkundigte sich Laurie gereizt. Jacks Versuch, witzig zu sein, ignorierte sie einfach. »Den Namen höre ich wirklich zum ersten Mal.«
    »Im Norden, nicht allzu weit vom University Hospital auf der Upper East Side entfernt. Es ist ein relativ neues Krankenhaus – ich weiß nicht genau, seit wann es das gibt, aber es müssen weniger als fünf Jahre sein. Anderson hat mir erzählt, dass man sich als Patient dort fühlt wie im Ritz, und das lässt sich ja wohl weder vom University noch vom Manhattan General sagen. Er findet es gut, weil dort die Ärzte das Sagen haben und nicht irgendwelche bürokratischen Verwaltungshengste. Dadurch kann er in der gleichen Zeit doppelt so viele Operationen durchführen wie anderswo.«
    »Verdammt noch mal, Jack!«, beschwerte sich Laurie. Sie wandte sich ab und schaute zum Seitenfenster des Taxis hinaus auf die regennassen Straßen New Yorks. Jack als dickköpfig zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung, und wenn sie wütend war, dann erschien ihr der Begriff »verbohrt« sehr viel passender. Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit als Pathologin im Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York hatte sie seine rasanten Fahrradfahrten zur Arbeit und nach Hause und seine wilden Basketballspiele mit Jünglingen, die halb so alt waren wie er, noch irgendwie süß gefunden. Aber jetzt, zwölf Jahre später und seit einem knappen Jahr mit ihm verheiratet, hielt sie seinen risikofreudigen Lebensstil angesichts seiner zweiundfünfzig Lebensjahre für kindisch und sogar unverantwortlich angesichts der Tatsache, dass er jetzt eine Frau und – hoffentlich bald – auch ein Kind hatte. Wenn sie ehrlich sein sollte, dann drängte sie nicht nur wegen des Operationsrisikos auf eine Verschiebung des Eingriffs, sondern auch, weil sie im Stillen hoffte, dass er das Fahrradfahren und Basketballspielen irgendwann endgültig aufgab, wenn er nur lange genug daran gehindert wurde.
    »Ich möchte mich aber am Donnerstag operieren lassen«, sagte Jack, als ob er Gedanken lesen konnte. »Ich will unbedingt so bald wie möglich wieder Sport treiben.«
    »Und ich will einen intakten Mann. Wenn du so weitermachst, dann bringst du dich noch irgendwann um.«
    »Es gibt viele Möglichkeiten, sich umzubringen«, erwiderte Jack. »Wer wüsste das besser als wir Gerichtsmediziner.«
    »Verschieb die Operation um einen Monat«, bat Laurie.
    »Ich will sie aber nicht verschieben«, entgegnete Jack. »Schließlich ist es mein Knie.«
    »Das stimmt, aber immerhin sind wir jetzt verheiratet und sollten an einem Strang

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