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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gerichtsmedizinisches Institut. Jetzt wurde ihr klar, dass die Schlussfolgerung, es habe in den letzten drei Monaten in den städtischen Krankenhäusern keine anderen, tödlich verlaufenden MRSA-Fälle gegeben, voreilig war.
    Das Karteikartenkarussell aufgeklappt vor sich stehend, rief sie zuerst Dick Katzenburg an, den Leiter der Gerichtsmedizin in Queens. Er hatte Laurie schon in der Vergangenheit gelegentlich geholfen, indem er sie auf Fälle aufmerksam gemacht hatte, die Parallelen zu den beiden Fallserien aufwiesen, mit denen sie bisher intensiver zu tun gehabt hatte. Während es klingelte, erinnerte sich Laurie, dass beide Serien sich letztendlich überraschenderweise als Mordserien herausgestellt hatten, ein Verdacht, der vorher nicht einmal ihr selbst gekommen war. Die Erinnerung ließ sie kurz überlegen, ob der Tod der Staphylokokkenopfer, mit denen sie sich gerade beschäftigte, vielleicht auch kein Zufall war, vor allem angesichts der Tatsache, dass ein Drittel der Weltbevölkerung mit Staphylokokken infiziert war.
    Der Empfang des Gerichtsmedizinischen Institutes in Queens meldete sich, und Laurie ließ sich mit Dick verbinden. Sie wartete und klopfte dabei nervös mit den Fingern auf den Tisch. Sie hoffte sehr, dass er gerade am Platz war, und fand diese Hoffnung auch durchaus begründet. Die Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit der Leitung der Außenstelle zwangen ihn oft genug an seinen Schreibtisch und hinderten ihn daran, im Obduktionssaal zu stehen. Als es immer weiter klingelte, holte sie sich einen frischen Schreibblock, klemmte sich das Telefon zwischen Kinn und Schulter und zog zahlreiche parallele, senkrechte Linien, sodass eine Art Schachbrettmuster entstand. In diese Tabelle wollte sie alles eintragen, was sie über die einzelnen MRSA-Fälle in Erfahrung bringen konnte. Bei den beiden vorangegangenen Fallserien war es immer eine solche Tabelle gewesen, die ihr die entscheidenden Einsichten vermittelt hatte. In der Hoffnung auf einen ähnlichen Erfolg trug sie in die erste Spalte der ersten Zeile David Jeffries’ Namen ein.
    Da kam Dick ans Telefon. Er entschuldigte sich sofort für die lange Wartezeit. Nach ein paar höflichen Einleitungssätzen erkundigte sich Laurie, ob dem Institut in Queens im Verlauf der letzten drei, vielleicht auch vier Monate eine oder mehrere nosokomiale MRSA-Infektionen begegnet seien.
    »Auf jeden Fall!«, sagte Dick ohne zu zögern. »Die hat aber Thomas Asher bearbeitet, nicht ich. Ich kann mich aber daran erinnern, weil es eine ziemlich scheußliche Angelegenheit war.«
    »Was heißt das?«
    »Nekrotisierende Pneumonie. Die Opfer, allesamt eigentlich kerngesunde Menschen, hatten nicht den Hauch einer Überlebenschance. Der Krankheitsverlauf hat mich an die Grippeepidemie von 1918 erinnert.«
    Laurie empfand eine spontane, selbstsüchtige Enttäuschung. Die Tatsache, dass auch andere Krankenhäuser in der Stadt dasselbe Problem hatten wie die Angels-Healthcare-Kliniken, würde die Schockwirkung auf Jack zweifellos mindern.
    »Wissen Sie vielleicht, ob diese Fälle in verschiedenen Krankenhäusern aufgetreten sind oder nur in einem?«, wollte Laurie wissen.
    »Nur in einem. In einer orthopädischen Klinik. Warum fragen Sie?«
    Laurie richtete sich auf. »Wie heißt diese Klinik?«
    »Angels irgendwas. Ich glaube Angels Orthopedic Hospital. Es waren jedenfalls ausschließlich orthopädische Fälle.«
    Ein leises, verschlagenes Lächeln umspielte Lauries Mundwinkel. Anstatt zu sinken, waren die Erfolgschancen in ihrem Streit mit Jack nun plötzlich gestiegen.
    »Wir hatten hier auch ein paar Fälle«, sagte Laurie, »einschließlich des einen, den ich erst vorhin obduziert habe. Ich möchte der Sache auf den Grund gehen, auch wenn ich weiß, dass die betroffene Klinik selbst das Problem äußerst entschlossen angeht.«
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, dann sagen Sie Bescheid.«
    »Können Sie mir die Namen der Opfer verraten?«
    Laurie hörte das vertraute Klacken einer Computertastatur. Eine Minute später sagte Dick: »Philip Moore, Jonathan Knox und Eileen Dimalanta.«
    Schnell trug Laurie die Namen in ihre Tabelle ein. »Sind alle drei Fälle abgeschlossen?«
    »Ja, Sie können sie also jederzeit über die Datenbank abrufen.«
    »Trotzdem würde ich mir gerne auch noch die Fallakten anschauen, dazu die Krankenhausunterlagen, falls Sie die haben, und eine Gewebeprobe hätte ich auch gerne, damit ich den Stamm genau bestimmen lassen kann – falls Sie

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