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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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feines, kurz geschnittenes, blondes Haar und blassblaue Augen. Bei der Bank war er einer von mehreren Sachbearbeitern speziell für Unternehmen, die im Gesundheitswesen tätig waren. Als Geschäftsfeld mit unbegrenzten Wachstumsmöglichkeiten war das Gesundheitswesen für alle Banken und für die Manhattan Bank and Trust im Besonderen von großem Interesse. Vor fünf Jahren war Angela zum ersten Mal hier gewesen. Damals war es um die erste Baufinanzierung für Angels Healthcare gegangen, und man hatte ihr Roger zugeteilt. Während der folgenden Jahre war Roger das Bindeglied zwischen Bank und Angels Healthcare gewesen und hatte dem Kreditunternehmen damit einen stattlichen Gewinn verschafft. Mittlerweile hatte Angels Healthcare drei Multimillionen-Dollar-Kliniken gebaut, die bis zum Ausbruch dieser MRSA-Plage reichlich Profit abgeworfen hatten. Diese Punkte wollte Angela herausstreichen und, so hoffte sie, zu ihrem Vorteil nutzen.
    »Wie geht es Ihrer Tochter?«, erkundigte sich Roger mit wirklichem Interesse, nicht nur, um Konversation zu machen.
    »Abgesehen von der einen oder anderen präpubertären Verwirrung geht es ihr gut«, erwiderte Angela, während sie ununterbrochen überlegte, wie sie ihre Bitte um einen weiteren Kredit am besten formulieren sollte. »Und Ihrer?« Roger hatte auch eine Tochter, ein Jahr älter als Michelle, aber das war auch schon alles, was sie über das Privatleben ihres Gegenübers wusste.
    »Sie hat mit denselben Dingen zu kämpfen. Ich stelle gerade fest, dass Töchter im Teenageralter eine echte Herausforderung sein können.«
    Angela waren die Kämpfe ihrer eigenen Teenagerzeit noch allzu deutlich in Erinnerung. Genau in dieser stressbeladenen Phase während der Mittelstufe waren die Probleme mit ihrem Vater eskaliert, ohne jemals wirklich gelöst zu werden.
    »Angela«, sagte Roger jetzt. »Ich nehme an, Sie sind wegen meines Anrufs bei Ihrem Finanzdirektor zu mir gekommen. Ich möchte Ihnen versichern, dass es sich um eine reine Formalität handelt. Ich bekomme automatisch eine Meldung, wenn die vereinbarte Kreditlinie auf den Geschäftskonten von Angels Healthcare in Sichtweite ist. Das Problem, vor dem wir jetzt stehen, ist der Überbrückungskredit, den wir Ihnen vor einem guten Monat gewährt haben, in Kombination mit dem kürzlich erfolgten Verkauf einiger Wertpapiere aus Ihrem Firmendepot. Die internen Vorschriften unserer Bank besagen, dass ich als Ihr Sachbearbeiter Sie in einem solchen Fall anrufen muss. Ich will keinesfalls einen Ihrer Kredite kündigen, da können Sie sicher sein.«
    »Das weiß ich zu schätzen«, sagte Angela und stöhnte innerlich auf. Seine Worte, die eigentlich zu Angelas Beruhigung gedacht waren, hatten genau den gegenteiligen Effekt. Im Prinzip hatte Roger ihr damit deutlich gemacht, dass Angels Healthcare keinerlei Kreditspielraum mehr besaß. Trotzdem räusperte sie sich und fügte hinzu: »Aber Ihr Anruf ist nicht der Anlass für meinen Besuch.«
    »Oh«, meinte Roger. Er ließ sich gegen die Lehne sinken. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie wissen ja von unserem bevorstehenden Börsengang«, setzte Angela an. »Die Zeichnungsfrist läuft in etwas mehr als zwei Wochen ab, und ich habe eigentlich eine Schweigepflicht, daher darf ich jetzt nicht weiter ins Detail gehen. Aber man hat uns versichert, dass der Börsengang erfolgreich sein wird.«
    »Das freut mich für Sie«, erwiderte Roger. »Eine Zeichnungsgarantie! Respekt!«
    »Für Glückwünsche ist es vielleicht noch ein bisschen früh. Die Beseitigung unserer kurzfristigen Schwierigkeiten, die vor einem Monat bereits diesen Überbrückungskredit notwendig gemacht haben, hat erheblich mehr Geld verschlungen als vorgesehen. Wir brauchen noch einen Überbrückungskredit, aber nur für drei Wochen. Die Höhe des Zinssatzes spielt keine Rolle, und wir können ihn auf einen Schlag zurückzahlen.«
    Roger beugte sich nach vorne. Sein Sessel quietschte. Er rieb sich die Stirn und blies den Atem mit vollen Backen aus. Dann blickte er Angela an. Schlagartig wirkte er müde und sogar ein bisschen traurig. »Um wie viel geht es denn?«
    »Am liebsten wären uns zweihunderttausend, aber wir nehmen alles, was wir kriegen können.«
    »Sie verlangen Unmögliches«, sagte Roger. Er holte tief Luft. »Als ich gesagt habe, dass die Kreditlinie auf Ihren Geschäftskonten in Sichtweite sei, da war ich nicht ganz aufrichtig zu Ihnen. Die Kreditlinie ist bereits erreicht. Ich fürchte, Sie sind am Ende der

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