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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erweitern, zusätzliche Spalten anlegen und alle verfügbaren Daten nachtragen. Sie suchte nach einem verborgenen Zusammenhang, der eine Erklärung für diese plötzliche Häufung an MRSA-Fällen liefern konnte.
    Außerdem wollte sie sich wegen der Telefonnummern noch einmal mit Cheryl Meyers in Verbindung setzen, falls diese sich nicht sowieso schon gemeldet hatte. Sie wollte im Institut für Infektionskrankheiten und bei der Joint Commission anrufen, aber vor allem wollte sie Kontakt mit Loraine Newman aufnehmen. Langsam, aber sicher war in Laurie die Überzeugung gereift, dass ein persönlicher Besuch des Angels Orthopedic Hospital und vielleicht sogar in der Unternehmenszentrale von Angels Healthcare angezeigt war, auch wenn solche Exkursionen von ihrem Chef nicht gerne gesehen wurden. Vor zehn Jahren hatte er sie einmal zu sich ins Büro gerufen und sie wegen eines vergleichbaren Ortstermins ordentlich zusammengefaltet. Bingham war der festen Überzeugung, dass für Tatortbesichtigungen die kriminaltechnischen Assistenten zuständig waren und nicht die Gerichtsmediziner. Doch unter diesen Umständen erschien ihr ein solcher Schritt gerechtfertigt, ja fast schon notwendig, und das keineswegs nur, um mehr Argumente gegen Jacks Operation in die Hand zu bekommen. Ihre Intuition sagte ihr, dass hinter dieser MRSA-Serie eine unheimliche Bedrohung steckte, die über die Theorie der Typhus-Mary hinausging.
    Jacks Obduktionsergebnisse vom heutigen Vormittag verstärkten ihr ungutes Gefühl zusätzlich. In zwei Fällen hatte sich herausgestellt, dass es, im Gegensatz zu den ursprünglichen Erwartungen, nicht Mord, sondern ein Unfall gewesen war. Solche Überraschungen machten ihr wieder einmal bewusst, wie wichtig es war, bei der Untersuchung der Todesursache bis zum Schluss möglichst vorurteilsfrei zu bleiben. Selbst der beste Gerichtsmediziner konnte sich irren.
    Nun wandte Laurie sich der Frage zu, ob diese gegenwärtige MRSA-Serie vielleicht eine andere, furchterregendere Ursache haben konnte als bislang angenommen. Bisher lautete die offizielle Todesursache »Therapeutische Komplikationen« und war eine relativ neue Wortschöpfung Binghams, die den bisher verwendeten Begriff »unbeabsichtigt« im Zusammenhang mit einem im Krankenhaus erfolgten Tod ersetzen sollte. Laurie dachte an die beiden Serien, die sie vor fünfzehn beziehungsweise vor zwei Jahren bearbeitet hatte und bei denen sie ebenfalls zunächst von einem unbeabsichtigten und natürlichen Tod ausgegangen war, bis sie schließlich erschüttert festgestellt hatte, dass es Mord gewesen war. Sie konnte nicht ausschließen, dass es sich bei dieser Serie ebenso verhielt. Doch wenn sie diesen Verdacht bereits jetzt laut äußerte, würde sie nur auf mildes Lächeln stoßen, das war ihr klar. Sie musste handfeste Beweise dafür liefern, und zwar schnell.

 
Kapitel 5
    3. April 2007, 11.55 Uhr
     
    Den Mantel über den Arm gelegt, trat Angela im einundzwanzigsten Stockwerk des Trump Tower aus dem Fahrstuhl und ging mit entschlossenen Schritten in Richtung Angels Healthcare. Auf der Fahrt von Michaels Büro hierher hatte sie mit ihrem BlackBerry ihre E-Mails abgefragt und war sich daher einigermaßen sicher, bei ihrer Ankunft im Büro nicht mit Nachrichten überschwemmt zu werden. Wie hatten die Leute eigentlich ihr Leben bewältigt, bevor es das Internet gab?
    Sie nickte ihrer Sekretärin Loren zu, die gerade telefonierte, und betrat ihr Büro. Als sie ihren Mantel aufhängen wollte, erstarrte sie. Auf einer Ecke ihres Schreibtisches thronte eine riesige, durchsichtige Glasvase voller üppiger roter Rosen. Sie hoben sich vor dem Hintergrund der spärlichen, weißen Inneneinrichtung besonders kraftvoll ab. Schließlich hängte sie den Mantel an den Haken und suchte – neugierig, wer ihr die Blumen geschickt haben könnte und weshalb – nach einer beigefügten Karte. Es war keine zu sehen. Noch neugieriger geworden, beugte sie sich zur Tür hinaus. Sie musste winken, um Loren auf sich aufmerksam zu machen.
    »Was sind das für Blumen?«, ließ sie ihre stummen Lippen sagen. Loren war immer noch am Telefon. Aus den einzelnen Fetzen, die sie aufschnappen konnte, schloss Angela, dass es sich um den Gewerkschaftssekretär handelte, der ständig versuchte, die Angels-Healthcare-Kliniken gewerkschaftlich zu organisieren. Das wollte Angela unter allen Umständen verhindern, aber bei allem, was sonst noch los war, hatte sie weder die Zeit noch die Geduld, sich damit zu

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