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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erregen, ließ er nur verstohlen seinen Dienstausweis sehen. »Ich interessiere mich für einen Ihrer Gäste. Es ist nichts Ernstes. Nur eine Formalität. Wir wollen lediglich für die Sicherheit der Dame sorgen.«
    »Wie können wir Ihnen dabei behilflich sein, Herr Inspektor?«, erkundigte sich der Portier mit gesenkter Stimme. Sein Name war Sumit.
    Jetzt beugte sich auch der zweite Portier, der Nareshs Dienstausweis gesehen und soeben einen Gast fertig bedient hatte, zu ihnen, um ebenfalls am Gespräch teilzunehmen. Sein Name war Lakshay.
    »Kennen Sie vielleicht eine junge Amerikanerin namens Jennifer Hernandez? Sie soll hier im Hotel Gast sein.«
    »Oh, ja!«, sagte Lakshay. »Einer unserer angenehmeren und attraktiveren Gäste, möchte ich hinzufügen. Aber bis jetzt war sie nur einmal am Empfang, um sich einen Stadtplan geben zu lassen, sonst nichts. Ich selbst habe sie bedient.«
    »Anscheinend eine sehr freundliche Frau«, fügte Sumit hinzu. »Sie lächelt immer, wenn sie vorbeigeht, und sucht den direkten Augenkontakt.«
    »Haben Sie sie heute schon gesehen?«
    »Ja, in der Tat. Sie hat das Hotel vor rund vierzig Minuten verlassen. Du warst in dem Moment gerade nicht da«, wandte er sich an Lakshay, als Reaktion auf dessen fragenden Gesichtsausdruck.
    Naresh seufzte. »Wie schade. War sie in Begleitung oder allein?«
    »Sie war allein, aber ich weiß nicht, ob sie sich vielleicht draußen mit jemandem getroffen hat.«
    »Wie war sie gekleidet?«
    »Sehr leger: Sie trug ein leuchtend buntes Polohemd und Jeans.«
    Naresh nickte, während er seine Möglichkeiten abwog.
    »Lassen Sie mich kurz nach draußen laufen und unsere Türsteher fragen. Vielleicht können die sich an sie erinnern.« Sumit kam hinter dem Empfangstresen hervor und ging mit entschlossenen Schritten nach draußen.
    »Es sieht ganz so aus, als hätte er seinen Spaß«, bemerkte Naresh, der den Portier durch die Scheibe hindurch beobachtete und sah, wie sein Anzug im Wind flatterte.
    »Immer«, sagte Lakshay. »Hat die junge Dame denn etwas verbrochen?«
    »Dazu darf ich nun wirklich nichts sagen.«
    Lakshay nickte, leicht beschämt angesichts seiner offensichtlichen Neugier.
    Sie sahen, wie Sumit und einer der Sikhs sich kurz angeregt unterhielten. Dann kam Sumit wieder herein.
    »Es scheint, als sei sie lediglich bis zum Imperial Hotel gefahren, immer vorausgesetzt, wir meinen dieselbe Dame, aber da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher.«
    Ein englisches Paar mittleren Alters trat an den Empfangstresen. Naresh machte Platz. Während das Paar um eine Empfehlung zum Mittagessen im alten Teil von Delhi bat, überlegte Naresh, was er jetzt machen sollte. Als Erstes dachte er daran, hinüber ins Imperial Hotel zu sausen, aber dann änderte er seine Meinung. Jennifer war schon fast eine Stunde weg, und er verpasste sie womöglich, zumal es dort niemanden gab, der sie eindeutig identifizieren konnte. In der Hoffnung, dass sie nicht den ganzen Tag wegbleiben wollte und bald schon zurückkehren würde, beschloss er, im Amal Palace Hotel zu bleiben. Hier konnten ihm zumindest die Portiers bei der Identifikation behilflich sein.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte die englische Frau, nachdem Sumit ihr einen Zettel mit ihrer Reservierung überreicht hatte. Sobald das englische Paar sich zum Gehen wandte, nahm Naresh seinen alten Platz wieder ein.
    »Ich habe Folgendes entschieden«, sagte er. »Ich werde mich hier in die Mitte des Foyers setzen. Wenn Miss Jennifer hereinkommt, dann möchte ich, dass Sie mir ein Zeichen geben.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Herr Inspektor«, erwiderte Sumit. Lakshay nickte ebenfalls.
     
    Jennifer betrachtete Rita Lucas, die ihr am Frühstückstisch gegenübersaß, und war beeindruckt, wie tapfer diese Frau sich hielt. Als sie Jennifer im Imperial Hotel begrüßt hatte, hatte sie sich für ihr Aussehen entschuldigt und gesagt, dass sie es nicht über sich gebracht hatte, sich im Spiegel anzuschauen, nachdem sie die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war – erst etliche Stunden lang in der Klinik und dann am Telefon, um mit Angehörigen und Freunden zu sprechen.
    Sie war schmal und blass, das genaue Gegenteil ihres verstorbenen Mannes. Sie verkörperte so etwas wie scheuen, verzweifelten Trotz im Angesicht der Tragödie, in der sie sich so unversehens wiedergefunden hatte.
    »Er war ein guter Mann«, sagte sie gerade, »auch wenn er sein Essverhalten nicht in den Griff bekommen hat. Er hat es versucht, das muss ich

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